Gerrit T., direkter Nachbar:
„ Mittwochnacht bin ich gegen 3 Uhr noch eine Runde mit meinem Hund spazieren gegangen. Dabei hab ich dann beobachtet, wie der Kerl da aus seinem Fenster hing und den Stacheldraht am Fenster befestigt hat. Im Nachhinein denkt man sich dabei ja auch nicht so viel, weil er zu den Nachbarn meinte, der Stacheldraht wäre ein Schutz gegen Einbrecher.“
Peter Möller, Bramfeld:
„Also gekannt hab ich ihn nicht direkt. Ich weiß allerdings aufgrund seines Akzents, dass er ein Sachse sein muss. Auf der Reeperbahn habe ich ihn ganz oft mit einem Rucksack gesehen, öfters auch bei Obdachlosenhilfen und Essensausgaben. Auffällig war, dass er immer allein war. Hatte nie einen Kollegen an seiner Seite.“
Karin Braun, direkte Nachbarin:
„Also eine Nachbarin hat mir erzählt, dass sie gesehen hätte, wie er ganz viele Feuerlöscher ins Haus transportiert hat – und sie hat nichts unternommen. Ich an ihrer Stelle hätte unverzüglich die Polizei oder den Hauswart angerufen. Aber zum Glück ist ja nichts passiert, ist ja alles glimpflich ausgegangen.“
Steff B., direkter Nachbar:
„Als ich gestern von meinem Arzttermin zurück gekommen bin, wurde schon das erste Mal evakuiert, weil Sprengstoff gefunden wurde. Da haben sie dann seine ganze Wohnung ausgeräumt, unter anderem richtig riesige, fette Holzbalken und Holzpalletten – was auch immer er damit anstellen wollte. Als wir dann dachten, alles wäre vorbei, kam dann noch einmal eine ganz große Evakuierung. Da hat die Polizei dann die Feuerlöscher beschlagnahmt.“
Barmbek, Hamburg, Dienstag (23.08.2011), 11:30 Uhr
Das ist passiert: Am Freitag (19.08.11) hat Thomas F. eine 26-Jährige in seine Barmbeker Wohnung entführt, deren Fenster er mit Stacheldraht vergittert hatte. Der mutmaßliche Täter schweigt weiter in den Vernehmungen. Die Ermittler rätseln über seine Pläne. Der Mann hatte in seiner Wohnung offenbar alles für eine längere Gefangenschaft vorbereitet: Die Fenster mit Stacheldraht abgesichert, eine schalldichte Telefonzelle und größere Lebensmittelvorräte in der Wohnung. Er hatte sich mit Handschellen, einer Pistole und einer Handgranate ausgerüstet.
Die Frau konnte sich in einem unbeobachteten Moment mit einem Sprung aus dem Fenster durch den Stacheldraht retten.
Jetzt beginnen die Ermittler, Gegenstände wie zum Beispiel die schalldichte Telefonzelle, zu beschlagnahmen. In der Wohnung befinden sich neben den Lebensmittelvorräten, unter anderem etwa 30 Paketen á sechs Flaschen Wasser auch eigenartige Puppen, die Schaufensterpuppen ähneln.
Anwohner beschreiben den Täter als skurril, den Stacheldraht vor seinen Fenstern rechtfertigte er vor ihnen als Schutz gegen Einbrecher während seines anstehenden Urlaubs.