Foto: Witters
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Das ging gerade noch einmal gut. Miroslav Klose bewahrte mit seinem WM-Rekordtor zum 2:2 gegen Ghana die deutsche Nationalelf vor einem Rückschlag und sorgte nach einem Doppelschlag der Ghanaer, der Deutschland ins Hintertreffen brachte für Erleichterung. Jetzt reicht ein Punkt gegen Jürgen Klinsmanns US-Kicker zum Weiterkommen am Donnerstag (26.06).
Titel-Mitfavorit Deutschland konnte im 800. Match der WM-Geschichte wie erhofft mit der siegreichen Elf aus dem Portugal-Spiel beginnen. Innenverteidiger Mats Hummels, dessen Mitwirken wegen einer Oberschenkelprellung bis zuletzt fraglich war, meldete sich spielbereit. Für den dadurch wieder als Rechtsverteidiger aufgebotenen Jerome Boateng kam es wie schon bei der WM 2010 zum Bruder-Duell mit Kevin-Prince Boateng. Denn bei den Ghanaern kehrte der gegen die USA (1:2) erst nach der Pause gebrachte Schalker in die Startelf zurück. Es gab zwei weitere Umstellungen: Im Tor brachte Trainer James Kwesi Appiah Fatau Dauda für Adam Kwarasey und in der Abwehr Harrison Afful für den angeschlagenen Daniel Opare.
Bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit, aber auf einem komplett im Schatten liegenden Rasen sahen die gut 17. 000 deutschen Fans in der Arena ebenso kampfstarke wie vorsichtige Westafrikaner. Diese störten früh, weil sie auf keinen Fall in die gefürchteten deutschen Konter laufen wollten. Kapitän Philipp Lahm & Co. starteten angesichts der extremen Verhältnisse wie angekündigt im Energie-Sparmodus: Erstmal Sicherheit gewinnen in der eigenen Hälfte, vor des Gegners Tor aber wurde das Tempo angezogen. Der Matchplan sah vor, den Gegner weich zu spielen, um im Laufe der Partie entscheidend zuzuschlagen. Allerdings nicht, dass die Black Stars zu mehr Chancen kommen würden als den Deutschen lieb sein konnte. Die erste nach toller Vorarbeit von Christian Atsu durch Asamoah Gyan (7.), doch Jubilar Per Mertesacker störte in seinem 100. Länderspiel den Schützen, der den Ball in den Abendhimmel jagte. Als Atsu abzog (13.), parierte Torwart Manuel Neuer dessen Schuss ebenso wie gegen Sulley Muntari (32.).
Die beste deutsche Chance hatte Toni Kroos (11.), dessen Schuss nach schöner Hackentrick-Vorlage von Thomas Müller noch abgeblockt wurde. In der deutschen Elf hatte Mesut Özil deutlich mehr Ballkontakte als zuletzt, doch ihm und auch dem zunächst ziemlich fahrig wirkenden Götze fehlte die letzte Konsequenz. Man kontrollierte in der von Taktik geprägten Partie zwar weitgehend das Geschehen, es fehlte aber an Präzision. Das im Portugal-Spiel noch perfekt dargebotene schnelle Umschaltspiel kam deshalb auch nicht zustande. Zudem gelang es Lahm und Sami Khedira oft nicht, die Torgefahr der Ghanaer zu unterbinden.
Während in der ersten Hälfte des zweiten Vorrundenspiels der Deutschen zwar einige Chancen für die Truppe von Joachim Löw vorhanden waren, blieben die ersten 45 Minuten doch relativ farblos. Dafür ging es dann in der zweiten Hälfte Schlag auf Schlag. So gab es gegen ein unerwartet starkes Team aus Ghana die ersten Punktverluste. Vor 59.612 Zuschauern in Fortaleza hatte Mario Götze zwar kurz nach dem Start der zweiten Halbzeit das vermeintlich erlösende Führungstor für das DFB-Team (51. Minute) als er Thomas Müllers präzise Flanke mit Kopf und Knie ins Netz lenkte.
Doch danach verlor das Team von Bundestrainer Joachim Löw zunehmend die Kontrolle über die Partie und geriet durch André Ayew (54.) nur drei Minuten nach dem Führungstreffer und Asamoah Gyan (63.) sogar in Rückstand. Zuerst hatte der eingewechselte Shkodran Mustafi Ayew fast unbehelligt zum Torschuss kommen lassen. Nur wenige Minuten später passierte der deutschen Elf der nächste Patzer: Aus Ghanas Mittelfeld wurde der Ball genau in die Schnittstelle der deutschen Hintermannschaft gespielt, und der völlig freistehende Asamoah Gyan ließ Neuer im deutschen Gehäuse keine Chance.
Löw reagierte auf den unverhofften Rückstand mit der Hereinnahme der erfahrenen Klose und Bastian Schweinsteiger (69.). Keine zwei Minuten nach seiner Einwechslung, ehe Toni Kroos dem Stürmer-Oldie mit einer von Benedikt Höwedes verlängerten Ecke das 2:2 auflegte. Erst Miroslav Klose also konnte mit seinem Rekordtreffer die deutsche Fußball-Nationalmannschaft vor einem bösen Rückschlag bei der WM-Endrunde bewahren. Der Stürmer rettete der DFB-Auswahl mit seinem 15. WM-Tor beim 2:2 (0:0) immerhin noch einen Punkt. Mit dem Treffer gegen Ghana konnte Klose mit dem bisherigen Rekord des Weltfußballers Ronaldo gleichziehen.
"Für uns hat sich die Ausgangsposition nicht entscheidend verändert. Wir wollen das nächste Spiel gewinnen und Tabellenführer bleiben", sagte Bundestrainer Löw. "Wir haben immer noch alles in der Hand. Darauf müssen wir uns in den nächsten Tagen konzentrieren", fügte Sami Khedira nach der Partie hinzu, mit der Kapitän Philipp Lahm "nicht zufrieden" war: "Wir waren nicht so aggressiv von Anfang an. Dann bekommt man gegen solche Mannschaften Probleme", stellte er selbstkritisch fest. "Retter» Klose freute sich, dass er nach seinem historischen Tor endlich mal wieder seinen berühmten Salto zeigen konnte. "Gelungen ist er nicht. 20 Spiele, 15 Kisten - das ist schon nicht schlecht. Aber wichtig ist, dass wir gegen die USA gut aufspielen", sagte Klose, der mit seinem 15. Treffer zu WM-Rekordtorschütze Ronaldo aufschloss.
Vorher gilt es aber, das Spiel gegen Ghana aufzuarbeiten, zumal nicht alles plangemäß lief. "Taktisch haben wir nicht das abgerufen, was wir spielen wollten. Wir haben wenig Lösungen gefunden. Insgesamt war es zu wenig", so Sami Khedira. Auch Keeper Manuel neuer zeigt sich nach dem Spiel selbstkritisch: "Wir haben Ghana durch unsere Fehler ins Spiel zurückgebracht. Die zwei Gegentore waren geschenkt. Das darf bei einer WM nicht passieren. Für uns war das ein Wachmacher. Wir wissen jetzt, dass wir mit beiden Beinen auf den Boden gehören. Wir haben noch nichts erreicht." "Es war das erwartet schwere Spiel. Wir haben dem Gegner mit vielen Ballverlusten in die Karten gespielt. Angesichts der vielen Fehler müssen wir mit dem Unentschieden zufrieden sein. Gegen die USA müssen die Ballverluste minimieren. Das darf man sich nicht erlauben", so Mats Hummels.
Den Einzug in die Runde der besten 16 kann Deutschland am Donnerstag in Recife im Spiel gegen die vom ehemaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann betreuten US-Kicker nachholen. Ein Punkt würde zum Weiterkommen reichen. Mit einem Sieg wäre die DFB-Auswahl auch sicher Gruppensieger. Bereits nach dem Spiel konnte Löw allerdings Entwarnung für die nach dem Match verletzten Spieler geben. Der Einsatz von Jerome Boateng (muskuläre Probleme) und Thomas Müller (Blessur an der Augenbraue) gegen die USA scheint möglich zu sein, deutete Löw in Fortaleza an. "Ich glaube, es ist nicht ganz so schlimm", sagte Löw über Müller, der in der Nachspielzeit mit einem Gegenspieler zusammengestoßen war und an der Augenbraue genäht werden musste. Bei Boateng, der wegen einer muskulären Verhärtung am linken Oberschenkel nach der Halbzeit durch Shkodran Mustafi ersetzt wurde, geht er ebenfalls von dessen Mitwirken aus.
Auf dem Heiligengeistfeld verfolgten 50.000 Menschen friedlich das zweite Vorrundenspiel der Deutschen. Auch an den Fernsehschirmen konnte das Spiel für tolle Quoten sorgen. Mehr als 24 Millionen Fans sahen am Abend die Übertragung aus Brasilien. Der Marktanteil betrug 76,3 Prozent. Damit hatte das Unentschieden gegen Ghana allerdings nicht ganz so viele Zuschauer wie der furiose Auftaktsieg der deutschen Elf gegen Portugal.
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(dpa/san)