Der heutige Segeltörn lässt sich so gerade mit meiner Entspannungsstimmung vereinbaren. Die Segel streichen möchte ich eigentlich noch nicht, allerdings muss ich bis zum 10. Dezember wieder in Cebu City sein, um meinen Flug zu bekommen. Was mir in diesen letzten Südostasientagen dann noch widerfährt und wo es danach hingeht, wird ganz sicher in meinem Logbuch zu lesen sein. Also bis dahin…
„Stille Nacht, heilige Nacht“ erklingt es dieser Zeit bestimmt in so mancher Ecke der Hamburger Innenstadt und erzeugt bei den meisten ganz sicher die so schöne Weihnachtstimmung. Ich habe von dieser Stimmung bisher natürlich noch so gar nichts mitbekommen. Ist diese doch traditionell mit Kälte/Schnee, Weihnachtsmärkten, Plätzchenbacken und und und verbunden – also all jene Dinge, die ich zur Zeit hier nicht um mich herum habe. Umso stimmungsvoller fühlte ich mich, als ich nach einer, weder stillen noch heiligen, Nacht in Flugzeugen und Abflughallen am Flughafen in Cebu City ankam und von zwei netten Damen mit Weihnachtsmannmützen hinter dem weihnachtlich dekorierten Informationsschalter bedient wurde.
Mir wurde relativ schnell klar, dass ich meiner eingangs beschriebenen Fokussierung in dieser Stadt nicht nachkommen kann und so machte ich mich nach einem Nickerchen und einer kurzen Umgebungserkundung in Cebu Uptown bereits am nächsten Tag auf den Weg nach Sibulan auf der benachbarten Insel Negros. Die abendliche Nahrungssuche in diesem beschaulichen Örtchen schwemmte mich in einen kleinen Straßenimbiss, in dem ich mich auch sofort großer Beliebtheit bei den Besitzern, Freunden, herumstehenden Tricycle-Fahrern und einigen übrigen Philippinos erfreute. Besonders aber tat sich ein älterer Herr hervor, dessen Englischkenntnisse ähnlich lückenhaft waren, wie seine vorderen Zahnreihen, er jedoch in einer recht sympathischen Art kommunizierte, was er zu sagen hatte.
Er zeigte mir nicht nur sehr bereitwillig die nähere Umgebung Sibulans, sondern organisierte auch einen Roller für den nächsten Tag, um einige entferntere Erkundungen zu machen. Dass auch er ein großes Abenteuer in dieser freiwilligen Reiseleiterfunktion empfand, war unverkennbar. Tera Alta, eine in der Entstehung befindliche Residenz für etwas betuchtere Leute in etwa 100 Meter Höhe über Null, wäre jetzt nicht unbedingt meine erste Wahl als Besuchsort gewesen, aber die Aussicht und die Seilfahrt über den Abgrund, waren dann doch den Aufstieg wert.
Eine zwanzig minütige Rollerfahrt ließ uns einen Wasserfall erreichen, der jedoch ebenfalls bereits von einer ressortähnlichen Bebauung umschlossen war. Eine kurze Wanderung über die kleine Anhöhe offenbarte aber einen natürlichen, verlassenen und erfrischenden Wasserfall, der bei dem Bad im Mittagssonnenlicht, einen annähernd paradiesischen Charakter erzeugte.
Meinem Streben nach ein paar Lesestunden in einer Hängematte unter bräunender Sonneneinstrahlung, war damit aber noch nicht genüge getan. Also musste es entlang der Küste weiter gehen, in einen Ort namens Sipalay. Eine kurze Weiterfahrt mit dem Mototaxi und eine Bambusbootsbeförderung später, erreichte ich bei eintretender Dunkelheit den SUGAR BEACH. Die mit dem kleinen Strandbungalowdorf namens „Driftwood Village“ verbundene Entspannung wurde mir erst mit dem Licht des darauffolgenden Tages bewusst.
„Und wer hat`s gebaut? – Ein Schweizer!“ Das Übergewicht an Schweizer Gästen tut der ruhigen, stresslosen Atmosphäre natürlich keinerlei Abbruch. Ganz im Gegenteil; i c h - m u s s - m i c h - s e l b e r - m a n c h m a l - b r e m s e n - n i c h t - z u - s c h n e l l - z u - s p r e c h e n, um sicher zu gehen, zwischen dem ganzen Schwizerdütsch auch verstanden zu werden. Der ständig lachende und gutgelaunte Klan von Angestellten/Ehefrau des Besitzers + Schwestern macht den Aufenthalt hier wirklich sehr sehr angenehm.