Der letzte Tag hielt nur noch eine kurze Etappe für mich bereit, bevor ich die Rückreise nach Victoria antrat. Da die Sonne sich jetzt dauerhaft durchsetzen konnte und sich Inseln und gutes Wetter meist gut kombinieren lassen, habe ich mich spontan entschieden, die Fähre nach Salt Spring Island, eine der Gulf Islands, zu nehmen und einen Tag dort zu verbringen. Sonnen, Lesen, Mountainbiking und Hiking verpackt in einem Tag werde ich bildlich im nächsten Beitrag untermalen. Außerdem habe ich meinem Verkehrsmittelrepertoire ein weiteres hinzugefügt. Welches das ist, wird auch beim nächsten Mal gelüftet.
Bis dahin...
Foto: Daniel Prange
Entweder sind die Kanadier einfach unglaublich aktiv oder ich habe einfach immer nur Glück, dass in den Städten meiner Wahl immer irgendwas veranstaltet wird. So mal wieder geschehen in Victoria. Das erste Straßenkünstlerfestival hatte auf mehreren Bühnen über die ganze Innenstadt verteilt ordentlich was zu bieten. Von Feuerjongleuren über Akrobaten bis hin zu Entfesselungskünstlern war alles dabei und ein amüsantes Abendprogramm wusste nach der etwas längeren Zu-Land-und-zu-Wasser Anreise doch sehr zu gefallen.
Foto: Daniel Prange
Mit dem Bühnenhopping ging dann auch eine Walking-Tour durch die gemütliche Innenstadt einher. Die aus Vancouver ständig einfliegenden Wasserflugzeuge verliehen der Szene ein zusätzliches Flair.
Foto: Daniel Prange
Doch ein langes Wachbleiben kam gar nicht in die Tüte, denn ich hatte nicht vor, bei diesem Überangebot an Aktivitäten, auch nur einen Gang rauszunehmen. Busabfahrt 6:15 Uhr! Den Rucksack auf Minimalgröße abgespeckt, denn es stand wieder mal eine drei-Tages Hikingtour auf meinem Reisekalender. Dieses Mal sollte es keine Hauruck Wanderung in die totale Wildnis werden. Der Juan de Fuca Trail ist der kleine Bruder des bekannten West Coast Trails, der jedes Jahr tausende Wanderer nach Vancouver Island lockt.
Foto: Daniel Prange
47 Kilometer entlang der wunderschönen Westküste Kanadas. Durch Täler und über Berge, durch Wald und über Felsen, über Baumstämme und durch Matsch, durch Feuer und Wasser – viele Prüfungen für mich und meine geschundenen Schuhe. Dieser Trail hat mir besonders am ersten Tag eine ganze Menge abverlangt. Der anfängliche Nebel verzog sich im Laufe des Tages und die Sonne schien pünktlich zur Nachmittagsankunft am Strand Campground.
Foto: Daniel Prange
Nicht ganz so einsam wie noch auf meiner Wanderung wenige Tage zuvor, gestaltete sich meine abendliche Lagerfeuerrunde. Zwei Österreicher, die die 47 Kilometer auf fünf Tage verteilt haben, machten nur halb so viele Kilometer wie ich an diesem Tag, aber haben alle ihre Wasservorräte für die Tour in ihren Rucksäcken transportiert. Sage und schreibe 13 Liter auf dem Rücken beider ließen ihre Erschöpfung an diesem Abend mindestens genauso groß sein wie die meine.
Foto: Daniel Prange
Mein straffer Zeitplan und eine weitere 20 Kilometer Etappe am nächsten Tag bedeuteten Trennung von meinen bisherigen Weggefährten und das Treffen neuer Wandergesellschaft. Die immer wieder in Küstennähe auftauchenden Seeotter waren mir natürlich eine sehr angenehmen Begleitung, doch waren die von einem abendlichen Lagerfeuer nur sehr schwer zu überzeugen. So formte sich, wie sollte es anders sein, eine nationale Frankfurt-Kiel-Würzburg-Hamburg Crew um das gemütliche Feuerchen.
Foto: Daniel Prange