Eine tolle Aussicht entschädigte für die nicht vorhandene Bergstation, die aber in naher Zukunft in Form eines, zur Zeit im Bau befindlichen fünf Sterne Resorts, existieren wird. Ebenso befindet sich auch die zubringende Straße in Erneuerungsarbeiten. Außer einer Deutschen in unserem Minibus, die sämtliche Bauarbeiten an Straße und Hotelbaustelle ausnahmslos per Video dokumentierte, konnte keiner dieser Tour bisher etwas Positives abgewinnen. Lediglich die vier Rückbankpassagiere bespaßten sich selber, um auch über die Enttäuschung des Wasserfalls hinwegzukommen, der leider in der aktuellen Trockenzeit kaum mehr als eine Campingdusche ist.
Was wir aber kaum noch für Möglich gehalten haben, traf am Ende des Tages dann doch noch ein. Die Bootsfahrt in den Sonnenuntergang, riß tatsächlich einiges wieder raus, was A natürlich auf den schönen Sonnenuntergang, B aber auch auf die oben beschriebene Verfügbarkeit von kaltem Bier zurückzuführen war.
Auf die besten Rippchen, die ich jemals gegessen habe, folgte die schlechteste Live-Band, die ich je gehört habe, die erste Verlobungsparty, die ich je gecrasht habe, die erste Karaoke Bar, die nur noch für uns geöffnet hatte (ausgenommen ist hierbei die Thai Oase auf dem Kiez :-)) und der erste Nachtclub bei dem sich der der DJ beim letzten Lied höchstpersönlich die Ehre gab, auf der Tanzfläche zu erscheinen. Wer hätte das nach diesem holprigen Start in den Tag gedacht?
Die Lehre aus der organisierten Tour des Vortages zogen wir am folgenden. Das 25 Kilometer entfernte Kep, bekannt für Pfefferplantagen und frische Meeresfrüchte, steuerten wir mit unseren gemieteten Rollern an. Nach einer holprigen Anreise auf buckeliger Straße, fanden wir Genugtuung auf unserer eigenen Wanderung zum Sunset Rock des Kep National Parks und stellten die lokale Küche eines direkt am Strand gelegenen Restaurants auf die Probe.
Frischer Krebs, der direkt nach der Bestellung, aus den im Meer liegenden Holzkäfigen geholt wurde, frische Shrimps und gegrillter Haifisch machten dieses Essen zu einem der besten Mahlzeiten, die ich je gegessen habe. Ein Menü, für das manche Hamburger Spitzenköche ganz sicher einen dreistelligen Eurobetrag aufrufen, kostete am Ende nicht einmal 10 Euro pro Nase.
Am nächsten Tag buchten Claudia, Camille und ich den Expressbus nach Ho Chi Minh in Vietnam und mussten Chris leider in Kambodscha zurücklassen, da dieser bereits sieben Wochen in Vietnam unterwegs war. Diese Tatsache und seine wärmsten Reiseempfehlungen für die beiden Mädels, die anschließend weiter in Richtung Nordvietnam reisen, machen mich ein wenig neidisch, da mir lediglich ein paar Tage für dieses wunderschöne Land am südchinesischen Meer geblieben sind, weil mein Weiterflug auf die Philippinen ja bereits terminiert ist.
Unsere Abholung vom Hotel erfolgte tatsächlich mal pünktlich um 9:30 Uhr und wir waren in freudiger Erwartung einer ruhigen, wenn auch langen Neun-Stunden Fahrt...Wie konnten wir nur so naiv sein?
Zunächst warteten wir auf andere Reisende aus Sihanoukville. Dann ging der erste Bus zur Grenze nach Ha Tien. Ein Taxi brachte uns weiter zur Busstation der Stadt. Wieder ein anderer öffentlicher Bus bis zum nächsten Ort Chau Doc. Jetzt musste doch der Expressbus auf uns warten. Denkste, wieder ein schäbiger öffentlicher Bus, der, wie sich herausstellte, erst um 21 Uhr aus Chau Doc abfahren sollte. Dass wir laut Reiseagentur eigentlich schon, im immer noch 200 Kilometer entfernten Ho Chi Minh, sein sollten, konnten wir ja auch keinem von der Reiseagentur kommunizieren. Nach den zahlreichen Buswechseln war ja keiner mehr so richtig verantwortlich. Ich hätte ich mich nicht mal mehr gewundert, wenn uns nochmal irgendwo Geld abgeknüpft worden wäre. Aber wie immer, ist es nur halb so schlimm, wenn man es mit Humor nimmt. Umso bewundernswerter, wenn man Mitte sechzig ist und eine solche Belastung für gewöhnlich nicht mehr so einfach wegsteckt. So wie Linda und John aus Wolverhampton, die ebenfalls den Expressbus gebucht hatten und wunderbar gelassen und humorvoll mit der Fahrt und der Ankunft um 4 Uhr morgens umgegangen sind. Bei der Hotelsuche waren wir natürlich überhaupt nicht mehr wählerisch und checkten im erstbesten Hotel ein. Ich versuche in den paar Tagen in Vietnam natürlich so viel wie möglich aufzusaugen und berichte in gewohnter Zuverlässigkeit. Also bis dahin…
Ich musste einfach noch mindestens einen weiteren Tag auf Koh Rong verbringen. Denn es gibt einfach ein paar Dinge, die zur Zufriedenheit immens beitragen. Ein weitgehend leerer Strand, Sonne, gutes Essen, nette Leute und die Verfügbarkeit von kaltem Bier. All jene Bedingungen fügten sich in dieser Oase und besonders die beiden letzteren führten dann auch dazu, dass sich eine Reisegruppe für die folgende Woche formierte, die bestehend aus Camille und Claudia aus Vancouver, Chris aus Manchester und mir, zusammen ihr weiteres Reisevorhaben bestreiten sollten.
Wir nutzten den Vorteil der Gruppe und buchten uns ein privates Taxi zum 100 Kilometer entfernten Kampot und checkten in zwei der Kampot Riverside Bungalows direkt am Ufer des Flusses Teuk Chhou ein. Welch einen beruhigenden Einfluß ein solcher Flußlauf haben kann, spiegelte sich in unserer Aktivität des Ankunftstages wider. Kartenspielen, Blogeinträge aktualisieren und Kräfte bündeln für die am nächsten Tag gebuchte Tour in den Bogor Nationalpark, waren die überschaubaren Betätigungen des Resttages.
Wir vier komplettierten die 10-köpfige Reisegruppe zum Nationalpark und besetzten die Rückbank des Minibusses, der uns in den etwas höher gelegenen Nationalpark brachte, um den Ausflug mit einer Dschungelwanderung zu beginnen. Die von unserem Tourguide versprochenen eineinhalb Stunden dauerte die Wanderung auch nur, weil wir entweder auf den Rest der Gruppe warten mussten oder er uns Informationen zukommen ließ, deren Inhalt die Notwendigkeit eines solchen Tourleiters doch arg in Frage stellt.