Foto: RTL
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Und welche zweifelhafte Fernsehunterhaltungssendung soll man jetzt ab sofort jeden Mittwoch schauen, bei der man sich am liebsten die Haare vor lauter Fremdschämen ausreißen würde, aber auch nicht wegschauen kann, weil am Ende doch alles so herrlich an den Haaren herbeigezogen ist?! Am Mittwoch (27.08) fand bei RTL das große Liebes-Rosen-Dating-Heul-und-Picknick-Finale der Bachelorette statt. Zwei Stunden durfte Bachelorette Anna Hofbauer noch einmal um die Wette Daten, im Gras rumhocken, ganz viele Tränen kullern lassen und ihre letzten Rosen verteilen - und am Ende konnte man der Sendung sogar etwas mehr abgewinnen, als die letzten Wochen vermuten ließen.
Bevor Musicaldarstellerin Hofbauer ihr letztes stacheliges Grün verteilen durfte, wollte Anna bei "traumhaften Dates" rund um die Welt ihre drei verbliebenen Opfer Thommy, Tim und Marvin aber auf Herz und Nieren - beziehungsweise Leber bei dem Alkoholkonsum - testen. Blöd nur, dass die Dates allesamt an reichlich merkwürdigen Orten mit noch kurioseren Freizeitaktivitäten stattfanden. Durfte der Glatzenbachelor Christian seine Herzdamen in der letzten Staffel zum Beispiel noch auf die Malediven entführen, war für Anna nicht mehr drin als ein Schlammtümpel auf den Azoren, eine Villa mit vertrocknetem Rasen auf der Blumen- und Rentnerinsel Madeira und ein Beduinen-Campingzelt im Nirgendwo der Sahara. Da hätte eines der Dates eigentlich auch in der Lüneburger Heide beim Schafescheren stattfinden können. Aber selbst das wäre für Anna natürlich wieder alles "total toll" und sowieso "total romantisch". Wie in den vergangenen Folgen durfte natürlich auch das obligatorische Alkohol-Picknick am A**** der Welt nicht fehlen. Die Hersteller von Picknickdecken, - körben und Campingbesteck wird sicherlich das Herz aufgegangen sein, die meisten Zuschauer werden bei dem Anblick des inzwischen 560889sten Picknick-Gelages sicherlich die Augen verdreht haben.
Da Anna ja bekanntlich seit Wochen alles überinterpretiert, rumanalysiert und sowieso alles totdenkt, was ihr vor die Augen läuft, aber am Ende dann doch zu keiner gescheiten Entscheidung kommt, konnte Bätschi diese Woche endlich mal Nägel mit Köpfen machen. Hatte die 26-Jährige ihre Zunge die letzten Wochen halbwegs im Zaum halten können, wurde kurz vor dem Finale noch einmal Zungenakrobatik vom Feinsten vollführt und eigentlich mehr Spucke ausgetauscht, als gesprochen. Aber da die bisherigen Konversationen sowieso alle zum Davonlaufen waren und so vorhersehbar wie der Sonnenuntergang, bietet Annas großer Zungentest dann doch etwas mehr Unterhaltungspotenzial. Klar durchgefallen ist bei Annas Zugenshow Thommy, der, obwohl Anna ihm ihre Zunge fast schon in den Mund stecken wollte, einfach nicht mit der Bachelorette rummachen wollte - bei der Vorentscheidung musste der Hamburger dann nicht wenig überraschend die Sendung verlassen. Sorry Thommy, aber es scheint ein weltweites Gesetz zu sein, dass nur der Kandidat in ein Bachelor-/ Bachelorette-Finale darf, der auch vorher rumgeknutscht hat.
In feinster Soapmanier, wo intime Zuneigung auch immer nur auf äußerst plumpe Weise angedeutet wird, durfte Anna kurz vor Ende eines jeden Dates ihren jeweiligen Partner in die privaten Gemächer entführen, wo natürlich nur ganz lange "intime Gespräche", viel Gelächter und höchstens noch Händchenhalten stattfanden. Mehr würde aber auch nicht in den schlimmen Kitsch-Alptraum passen, den RTL Woche für Woche präsentiert und bei dem Rosamunde Pilcher höchstwahrscheinlich selbst das Drehbuch schreiben durfte.
Bevor Anna dann endlich den letzten Grünstengel an ihren Zukünftigen, in der amerikanischen Version des Formates gibt es am Ende immer einen Heiratsantrag, verteilen darf, müssen die verbleibenden Kandidaten noch durch das Schwiegermutter und -vater-Minenfeld. Im normalen Leben, ohne einen Haufen RTL-Kameras, bekanntlich schon nicht wirklich einfach, müssen sich Marvin und Tim mit nuschelnden Allgäuern rumschlagen, die ähnlich clevere Fragen stellen, wie die Tochter. "Erzähl doch mal von dir Anna", ist die äußert intelligente Frage, die Annas Mutter beim ersten Wiedersehen mit ihrer Tochter nach mehreren Wochen einfällt. Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm. Auch Anna fällt häufig nicht mehr ein, als ein: "Wie geht's dir!" Freudig darf die 26-Jährige ihren Eltern dann die beiden Herzbuben präsentieren, mit denen sie sich durch die Weltgeschichte knutschen durfte. Ziemlich eindeutig legen sich Annas Eltern bei den Treffen mit den vermeintlichen Schwiegersöhnen dann auf Tim fest. Fast hat man den Eindruck, dass die beiden Bayern ihre Tochter und den Vogelnest auf dem Kopf tragenden Friseur am liebsten sofort vor den Altar stellen würden. Der Mutter kommen bei Tims Anblick sofort die Tränen - aber gut wem kommen die bei den Jesuslocken nicht - und selbst Annas Vater meint nach wenigen Minuten eine unglaubliche "Chemie" zwischen sich und Tim zu spüren. Spätestens da weiß man als Zuschauer nicht mehr ganz so recht, wer hier jetzt wen datet. Als Tim Anna dann kurz vor dem Finale mit der Zunge das Ohr ausputzt und dabei stöhnt "Honey ich will dich. Ich will dich so stark." scheint wieder alles klar zu sein und die Weichen für das Finale sind gestellt. Da heißt es: Am besten Augen und Ohren zu und einfach nur durch.
Nachdem Thommy wegen mangelnder Zungenkünste die Sendung mit erleichtertem Gesichtsausdruck verlassen durfte, musste Hofbauer ihre allerletzte Rosen also entweder dem stillen und schüchternen Marvin oder dem extrovertierten Draufgänger und Ex-Boybandmitglied Tim in die Hand drücken. Abenteuer oder Sicherheit - Haarepflegeprodukte austauschen und einen draufmachen oder Besuch in der Therme und danach zusammen auf der Couch einen Tee trinken: Das war letztlich die Entscheidung vor die Anna gestellt wurde und vor der sicher auch bereits der eine oder andere Zuschauer stand. Lustigerweise wurde damit die Sendung und auch die Bachelorette selbst zum ersten Mal für den Zuschauer greifbar, interessant und in Ansätzen spannend und konnten sich tatsächlich etwas von der widerlichen Schmonzetten-Thematik der letzten Wochen lösen. Trotz fürchterlichem pinken Drag-Queen-Make-Up, wohldosierten Tränen, ganz viel Gejammer und Geschluchze zum Ende und nicht enden wollenden Wiederholungen aus den bisherigen Folgen, hatte die Bachelorette zum Ende wenigstens einen Funken Wahrhaftigkeit und Bedeutung. Letztlich wäre es tatsächlich gut möglich gewesen, dass sich Anna auf Zottelmonster Tim, mit den viel zu engen, Fortpflanzungsorgane abschnürenden Hosen, die er wahrscheinlich bei Anna geklaut hat, einlässt und sich die Allgäuerin damit für Spaß, Action und höchstwahrscheinlich keine wirklich lang anhaltende Beziehung entscheidet. Für den einen oder anderen sicherlich überraschend, wählt die 26-Jährige am Ende dann mit so viel Schnulzen-Pathos und obligatorischem Feuerwerk, sodass man das Gefühl hat, man müsste sich danach erst einmal ein Gemetzel der schlimmsten Art anschauen um von diesem Liebes-Kuschel-Love-Is-In-The-Air-Trip runterzukommen, den unauffälligen, aber ganz anständig wirkenden Marvin.
Anna hat mit Marvin am Ende in der Tat einen Mann gefunden, der ganz gut an ihre Seite passt und bei dem es möglich ist, dass aus der Fernsehsendung eine länger anhaltende Beziehung wird. Dies war ihren männlichen Vorgängern und der ersten Bachelorette Monica Ivancan ja stets verwehrt geblieben. Meist scheiterten die Beziehungen bereits nach wenigen Wochen an recht fadenscheinigen Gründen. Darf man den Berichten der "Bildzeitung" Glauben schenken, sind Anna und Marvin auch drei Monate nachdem die Show abgedreht wurde eine Paar. Da beide recht unscheinbar und irgendwie ganz nett, aber auch nicht mehr, sind und damit in die Kategorie "Graues Mäuschen" fallen, kann man als Zuschauer mit der Wahl ganz zufrieden sein. Gleichzeitig war das aber auch eines der größten Probleme der zweiten Bachelorette-Staffel. Anna hat es nie geschafft das Publikum zu begeistern. Stets blieb sie zu glatt gebügelt, unscheinbar und langweilig und wirkte stellenweise zu wankelmütig, leicht zu beeinflussen und aufgesetzt. Sollte es eine weitere Staffel des Formats geben, sollte man sich bei RTL dringend nach einer tougheren Frau umschauen, die den Männern mehr Paroli bieten kann und nicht einfach nur alles "süß" und "toll" findet. Immerhin hat man mit dem Bonner Star-Coiffeur Tim und dem durchgeknallten Manuel sicherlich zwei Kandidaten für kommende Staffeln des Dschungelcamps, Promi Big Brother oder das Promi-Dinner und andere mehr oder minder lustige Promi-Shows gefunden. Für Anna und Marvin möchte man fast beten, dass die beiden abseits der Kameras glücklich werden und ihre Gesichter jetzt nicht in jede Linse halten, die ihnen vor die Nase gehalten wird. Als Dschungelcamper oder Big-Brother-Bewohner sind die beiden nämlich nicht wirklich geeignet. Aber das darf bezweifelt werden...
Zum Glück startet am Donnerstag (04.09) mit "Catch the millionaire" auf Pro7 gleich das nächste trashige Unterhaltungsformat. Auf die wöchentliche Portion Dating-Wahnsinn muss also nicht verzichtet werden.
Also bevor Ihr das jetzt falsch versteht: Anna will Andy und Andy will Anna. Nur will er sie halt jetzt noch nich ...
(san)