Foto: RTL / Melanie Reisert
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Mädels, Männer, Trash-TV-Fans, holt den Schampus raus oder am besten gleich das ganz harte Zeug - anders lässt sich das Fremdschäm-Feuerwerk in der zweiten Folge der RTL-Dating-Katastrophe nämlich kaum ertragen. Am Ende sehen das selbst die 16 übrigen Kandidatinnen ein und greifen nicht zu knapp zum wenig edlen Sprudelwasser.
Mit der zweiten Folge am Mittwoch (21.01) starten die Söhnlein-Brillant-Dating-Festspiele nämlich erst so richtig durch. Nachdem Bätschler Oliver Sanne in der Auftaktfolge 22 meist blonde Schnapsdrosseln auf der Ladefläche eines Getränkelasters vor die Villa geladen bekam und davon direkt wieder sechs abstinente Alkoholikerinnen nach Hause schickte, wird ab sofort in den nächsten Wochen um die Wette gedatet, gepicknickt und natürlich angestoßen, sodass es in den Supermärkten vorübergehend zu Lieferengpässen im Alkoholregal kommen kann. Na dann Prost.
Was natürlich nicht fehlen darf in jeder Reality-TV-Sendung, in der mehrere Frauen zusammengepfercht werden, ist der kreischende Einzug von zick aufgedonnerten Damen, die beim Anblick eines Treppenaufgangs, einer Küche oder einer handelsüblichen Badewanne fast einen Herzkasper bekommen und dann nur noch so euphorische Sätze stottern können wie: "Wir haben ein Badezimmer!". Da könnte man glatt meinen, dass man in Deutschland im Jahr 2015 immer noch in Höhlen ohne fließend Wasser hausen würde und sich die Haare am Lagerfeuer zu grässlichen Vogelnestern zusammentoupieren muss.
Bezüglich ihrer Intelligenz scheinen die meisten Kandidatinnen allerdings tatsächlich auf der Stufe eines Neandertalers hängen geblieben zu sein. Da kann man dann schon einmal in Tränen ausbrechen, wenn man von den Geschlechtsgenossinnen ganz übel gemobbt und in das grässliche Einzelzimmer abgeschoben wird. Jeder Normalsterbliche würde wahrscheinlich drei Kreuze machen, wenn er bei dieser Klassenfahrt des Wahnsinns die hoffentlich schalldichte Tür hinter sich schließen könnte, um das ganze "Oh, Gott" und Gläserklirren nicht mehr hören zu müssen. Am Ende knallen dann trotzdem die Sektkorken, der Pegel muss ja schließlich gehalten werden ...
Da Oliver ja in den nächsten Wochen seine ganz große Liebe finden soll, beginnt nach dem Einzug in die Blondierungsherberge das große Speed-Dating-Stell-Dich-Ein mit dem Bachelor. Von Oliver ausgesuchte Damen dürfen in den kommenden Folgen entweder in Einzel- oder Gruppendates mit dem Ex-Moppelchen auf von Jochen Schweizer gesponserte Erlebnisdates, die vor triefender Schmonzetten-Romantik, nichtssagendem Small-Talk, Schlabberküssen, Unter-der-Decke-Rumgefummel und peinlichen Momenten sich stets selbst überbieten.
Den Anfang darf Schlaftablette Karina machen, die in etwa die Ausstrahlung eines Kaugummis an der Schuhsohle hat. Das Wort Einzeldate bekommt bei dem Treffen dabei übrigens eine ganz neue Bedeutung, fliegen die beiden doch auf getrennten Leichtflugzeugen durch die Gegend. Das ist natürlich nur semi-perfekt, um sich bei einem Date wirklich nahe zu kommen, ist am Ende aber auch egal, schließlich will man ja ein paar schöne Luftaufnahmen von Los Angeles zeigen. Am Ende landen - ja, es stürzt leider niemand ab - die beiden auf einem vertrockneten Acker, wo, wer hätte es gedacht, die RTL-Cateringabteilung ein Picknick vorbereitet hat.
Kenner des Formates dürften da schon wieder die Hand vor den Kopf geschlagen haben, wird im Bachelor doch seit Jahren an jedem noch so beknackten Ort der Picknickkorb ausgepackt... Was dann folgt, kennt jeder Bachelor-Zuschauer ebenfalls bereits zum Erbrechen: Sektflasche auf, Kuschelrock-CD an, nichtssagendes Blabla und einander ganz tief in die Augen glotzen, führt am Ende zu etwas Rumgefummel und natürlich ganz intimen und "knisternden" Momenten. Prost!
Nach dem Einzeldate scheint Olli jedoch noch genug Schampus im Keller seiner Villa gehabt zu haben, um ein paar seiner Verehrerinnen beim Gruppendate auf dem Walk of Fame ziemlich die Sinne zu vernebeln. Zuerst wird auf dem Britney-Spears-Stern herumgetanzt, gesungen und gebeatboxt, sodass sich Britney am liebsten wieder ihre Haare abrasieren würde, um sie sich in Augen und Ohren zu stecken, um das ganze Elend nicht mitverfolgen zu müssen.
Im Anschluss daran fährt die Fremdschämparade rund um Amateuer-Alkoholikerin Samantha nach Beverly Hills, wo sich die Damen unter Führung der resoluten Hamburger Modejournalistin, die immerhin ganz unterhaltsam anzusehen ist, den Mr. Germany Oliver ordentlich schönsaufen müssen. Volltrunken torkelt die 25-Jährige durch das schicke Ambiente, plappert wird durcheinander und platziert zu guter Letzt ihr Hinterteil zielgenau auf einer Sektflasche, nur um sich dann mit blutendem Popo ein neues Glas einzuschenken. Ganz nach dem Motto der Datingsendung: "Halbbetrunken ist weggeschmissenes Geld". Samanthas Eltern brauchten da sicherlich auch erst einmal einen Schnaps - oder gleich eine ganze Flasche.
Den grausamen Höhepunkt des Fremdschämens und des Alkoholpegels erreicht die zweite Bachelorfolge allerdings eindeutig erst während der Nacht der Rosen. Im absoluten Vollsuff muss sich wahrscheinlich eine der Kandidatinnen gedacht haben: "Los Mädels, lasst uns alle unbedingt 'All se single lädies' vor dem Bätscher singen und obendrein noch eine peinliche Choreografie einstudieren - das kommt bestimmt super an!"
Während man als TV-Zuschauer da nur noch mit zusammengekniffenen Augen zuschauen kann, steuert das Drama unaufhaltsam mit den Hits von Helene Fischer und Discofox auf den Super-Gau zu: Oliver schleppt im Sekundentakt austauschbare Blondchen mit großen Brüsten in Kleidern, die aussehen wie Omas alter Christbaumschmuck, von A nach B, erzählt mal wieder, dass er doch ach so dick war, und legt kurz vor der großen Entscheidung eine der peinlichsten Tanzeinlagen der Fernsehgeschichte auf das Parkett. Es ist wie bei einem Unfall: Hinschauen will man eigentlich nicht, wegschauen kann man aber auch nicht.
Am Ende gehen drei Damen samt ihrer arg strapazierten Leber ohne Rose nach Hause. Wer das war, ist vollkommen egal und interessiert sowieso niemanden. Dagegen sind neben einem Haufen Piccolo-Blondchen ohne Namen unter anderem noch Sektfreundin Samantha, Valium auf zwei Beinen Karina und Franken(stein) Barbie Sarah, die ganz "stolz ist ein Playmate zu sein" und Olli ihr schlimmes Hugh-Hefner-Nackedei-Geheimnis in den kommenden Folgen verraten will, mit im Rosenrennen. Laut der 23-Jährigen ist die Kombination aus Playboyhäschen und Mr. Germany sowieso jetzt schon für den Bund fürs Leben bestens geeignet. Unheilvoll dröhnt es da aber schon aus dem Off, dass ihre Nacktbilder noch für kräftigen Ärger sorgen werden. Das braucht die Sendung aber auch, sticht doch bisher kaum eine Kandidatin hervor und auch auf der Zicken- und Lästerskala ist noch ein gutes Stück Platz nach oben.
Erkenntnis nachdem man nach zwei Stunden Dauer-Gläser-Aneinander-Schlagen einen Tinitus im Ohr hat: Wenn es Krombacher geben würde, wäre der Regenwald gerettet!
(san)