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Zuerst die gute Nachricht: Nach zwei Monaten kann Oma Hilde in den Hollywood Hills endlich wieder ruhig schlafen - der Typ, der ihr wochenlang die Rosen aus dem Vorgarten geklaut hat, durfte im großen Finale von "Der Bachelor" 2015 am Mittwoch (04.03) letztlich doch noch seiner Traum-Wasserstoffblondine ohne Hirn die finale Liebesrose zustecken. Nach zwei seeeeehr langen Monaten kann Kalifornien damit endlich von 435609 Picknickdecken, Dutzenden Glascontainern voll Amarula- und Sektflaschen und mehreren Kilometern abgefallener Extension befreit werden. Die schlechte Nachricht: Leider sind jetzt alle Kandidaten wieder in Deutschland und werden in den kommenden Monaten ihre schlecht geschminkten Gesichter und noch schlechter gestylten Haare in jede Kamera halten, die nicht bei Drei mit dem Fuß auf dem Boden zertrümmert wird.
Mit dem Finale der Bundes-Rosen-Schau geht eine Bachelor-Staffel zu Ende, die arm an Highlights und Charakterarbeit, reich an Blondierungsmittel und Silikon und voll an grenzenloser Dummheit war. Selten wie nie zuvor wurden in der diesjährigen fünften Staffel Kandidatinnen auf das Ex-Moppelchen Oliver Sanne losgelassen, die das Innere ihres Schädels hauptsächlich als statischen Unterbau für besorgniserregende Vogelnester-Haarungetüme verstanden und aus deren Münder dann meist so schlaue Sprüche wie "Mein Kopf ist so voll, ich weiß gar nicht, was ich denken soll" kamen. Da die einzig sinnvollen Gespräche bei der Produktion wahrscheinlich zwischen dem Reinigungspersonal und den Caterern stattfanden, die leider nicht gefilmt wurden, blieben die Handlungen der Kandidatinnen und deren ständiges Rumgeheule und Herumgejammere so wenig nachvollziehbar wie Bätschler Ollis Frauengeschmack.
Das Beuteschema des Junggesellen war nämlich bereits nach der ersten Nacht der Rosen selbst für die dümmste Nuss auf dem Planeten so durchschaubar wie der Kopf einiger Bachelor-Bräute, da konnte man nämlich auch von Ohr zu Ohr durchschauen. Ollis Vorlieben lassen sich in etwa als eine Mischung aus 80er-Jahre-Erotikdarstellerin und naivem Dummchen mit nervtötender Stimme, das obendrein dank seiner strahlender Haarkraft auch noch neben einem 1000-Watt-Strahler klar zu erkennen sein muss, beschreiben. Nach diesem Motto durften damit Woche für Woche zielgenau alle Brünetten und halbwegs normalen Frauen das Feld räumen, sodass am Ende mit Liz und Caro zwei Kandidatinnen übrig waren, die man leicht für eineiige Zwillinge halten kann und am Ende nur noch am Dialekt und vielleicht der Farbe ihrer Gelfingernägel eindeutig voneinander unterscheiden kann.
Acht Wochen lang durfte sich der wild gewordene Viagra-Zuchthengst Oliver durch seinen eigenen feuchten Jugendtraum daten, sabbern und picknicken und blieb dabei doch so sympathisch wie ein Magen-Darm-Virus: Könnte man drauf verzichten, wenn man ihn dann aber hat, kann man nur noch k*****. Dauerschleimend sprang der Fitnesstrainer, im Netz auch gerne "Bitchelor" genannt, alles Blonde an, das sich nicht schnell genug die Haare rabenschwarz färben konnte und ließ die Eroberung danach gerne mal links liegen, um sich gleich dem nächsten Objekt der Begierde zuzuwenden. Im Grund eigentlich perfekt für ein Trash-Format wie den "Bachelor". Da der Junggeselle ansonsten aber so ein Draufgänger war wie Prinzessin Lillifee beim Plätzchen backen, wollte sein Verhalten nicht so recht zusammenpassen und man hatte phasenweise vielmehr den Eindruck, den ehemals kleinen dicken Jungen außer Rand und Band zu erleben, der dank RTL jetzt endlich mal so richtig einen draufmachen darf, ohne Rücksicht auf seine blonden Hennen zu nehmen. Da konnten einem die Versuchskaninchen der Maybelline-Jade-Make-Up-School tatsächlich etwas leidtun - aber auch nur im Nanobereich.
Im Finale bekommt der Bätschler Besuch von den Bätschler-Eltern, die merkwürdigerweise auch Paul Janke und der Glatzenbachelor in sehr alt sein könnten (Aber nach acht Wochen Dauer-Bebätschelerung sieht man überall nur noch Rosen ...), und für die es der Junggeselle doch zum ersten Mal tatsächlich schafft, das Hemd nicht bis zum Bauchnabel geöffnet zu haben. Mudda-Bätschler, die die gesamte Frühjahrskollektion von QVC auftragen darf und dabei im schönsten rheinländischen Büdden-Karnevals-Sprech stark danach klingt, als hätte sie ihre verrauchte Stammkneipe mit integrierter Sonnenbank seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr verlassen, sowie Vadda-Bätschler, der sich während der Treffen mit seinen zukünftigen Eventuell-Ex-Schwiegertöchtern kaloriensammelnd durch das gesamte Speiseangebot der Vereinigten Staaten futtert und deshalb relativ wenig zu melden hat, sollen Bibi und Tina - ähh Liz und Caro natürlich - kurz vor der ach so wichtigen Entscheidung nochmal richtig auf den Zahn fühlen. Söhnchen Olli hatte den beiden wohl verschwiegen, dass er den Mund- und Rachenraum der beiden Auserwählten schon intensiv begutachten konnte ...
Bevor Liz allerdings auf die Bätschler-Erzeuger treffen darf, muss ihr Olli erst noch eben das Spiel erklären, denn das scheint dieses nicht gerade sonderlich helle Exemplar von Energiesparlampe bis zum Ende nicht ganz verstanden zu haben, da der Eberswalderin erst jetzt bewusst zu werden scheint, dass da auch noch tatsächlich andere Damen im Rennen waren, die der gute Olli an sich rangelassen haben könnte. Da unser Olli aber natürlich nichts anbrennen lässt, lügt er der 22-Jährigen erst einmal knallhart ins Gesicht und erklärt dem Naivchen mit seiner unheimlich nervigen Flüster-Hauch-Stimme, dass er Knatter-Konkurrentin Caro lediglich abgesabbert hätte und dabei nie auf die Idee gekommen wäre, auch noch an ihr rumzufummeln. Klasse Olli: So bereitet man die Zukünftige auf das erste Treffen mit den Eltern vor! Mal wieder etwas, das man sich von Super-Romeo unbedingt abschauen sollte. Liz' abschließendes Statement vor dem Treffen: "Deine Eltern müssen auch denken, ich wäre bescheuert." Nicht nur die, Liz, nicht nur die ...
Wie in den vergangenen Folgen bewegen sich die Tischgespräche zwischen Familie-Bätschler und den Bätschler-Schwiegerbräuten auf dem Niveau von zwei sich anbrabbelnden Babys - mehr Sinn und Inhalt können die nämlich auch nicht vermitteln. Zwischen Schleimerei, Liebesschwüren, Torte zwischen den Zähnen und janz vill rheinischem Dialekt fallen dann so Fragen wie "Ich will wissen, was du gerade denkst?", "Wie kommst du damit klar, wenn du alleine hinter dem Herd stehen musst?" oder "Wie soll das denn zwischen euch weitergehen?", bei denen man Familie-Bätschler am liebsten ins Ohr brüllen würde, ob ihnen denn nicht noch dümmere Fragen einfallen würden, sodass man noch mehr unnötigeres Gelaber mit anhören muss. Am Ende wird dann tatsächlich auf die "gemeinsame Zukunft" angestoßen, wobei Kandidatin Liz aber selbst in schallendes Gelächter ausbricht - und ganz ehrlich, wer könnte ihr das verübeln?
Am Ende ist das Urteil von Mudda-Bätschler, die in die einzige Decke eingemummelt ist, in der ihr Sohn noch niemand befummelt hat und in der sie und ihr Mann aussehen wie eine Mischung aus Bigfoot, begossenem Pudel und Inuit, übrigens klar wie Kloßbrühe. Zwar hat er ihrer Meinung nach "dat Beste vom Besten rausjesucht" doch während Liz ihr "unheimlich sympathisch" ist, ist Caro halt nur "nett". So "nett" sogar, dass sie ihr vollkommen egal ist. Ist schon ne nette Familie, diese Bätschler-Familie ...
Natürlich gibt es auch in dieser Folge wieder einen herrlich sinnentleerten Schmalz-Dialog zwischen Liz und Oliver, der es auch dieses Mal in das Lehrbuch "Kommunikation, die die Welt nicht braucht" finden wird und der hier auf keinen Fall vorenthalten werden soll: "Wie geht's dir denn? Geht's dir ein bisschen besser jetzt?" - "Bisschen jetzt." - "Was sagt denn dein Herzchen?" (Nein, kein Tippfehler, der Mann nimmt wirklich das Wort "Herzchen" in den Mund) - "Bin schon ein bisschen verliebt. Was sagt denn dein Herzchen?" - Antwort: Eisiges Schweigen - Olli weiß halt einfach, wie es geht! Da kann Liz nur noch unterwürfig angewinselt kommen: "Gib mir bitte die letzte Rose. Du wirst es nicht bereuen." Mehr zum Vollhorst vor ganz Fernseh-Deutschland kann man sich kaum machen.
Nach dem Henkersamarula darf der Bachelor dann endlich seiner Herz-Mund-und-Untenrum-Dame das letzt Stück Grün aus Oma Hildes Garten in die Hand drücken und dem Rosen-Kasperletheater ein Ende setzen. Wie eh und je steht der Bachelor dabei jesusgleich - na gut, mithilfe eines schäbigen Holzstegs - auf seinem Pool und lässt die vergangenen Wochen in nervigster Art und Weise nochmal Revue passieren, um dann eine seiner Hüpfdohlen in einem Meer aus Tränen zu versenken, sie wutentbrannt wegstürmen zu lassen, ihr doof hinterherzudackeln und dann eine Autotür vor der Nase zugeschlagen zu bekommen. Warum schickt ihn denn nie mal eine Fallengelassene mit einem Faustschlag in den Pool?!
Da man von den bisherigen Rosennächten in Sachen Outfits und "Frisuren" der Damen ja bereits einiges gewöhnt ist, wäre zu erwarten gewesen, dass Liz und Caro in einem Hauch von Glitzer-Disko-Christbaumkugel-Leoparden-Neon-Nichts vor Olli treten und deren heller als die Sonne strahlenden Extensions dabei kunstvoll zu dem Schriftzug "Olli, ich will ein Kind von dir" verzwirbelt, getackert oder geschweißt werden. Doch so wie es aussieht, scheint Harald Glööööckler in der letzten Folge als Stylist ausgefallen zu sein, sodass Liz und Caro wohl selbst vor den Schminkspiegel mussten und danach so aussehen, als würden sie zu einer Clownshochzeit im Lametta-Fachgeschäft fahren - so würde Bachelor-Braut normalerweise eigentlich nicht einmal zum Metzger fahren. Für den finalen Gangvor den Bätschler, beziehungsweise eher ein schmerzhafte Mischung aus stolpern, staksen und am Krückstock gehen, scheint der Bon-Prix-Glitter-Schlabber-Look aber wohl ausreichend zu sein.
Aber das Bätscher-Finale wäre nicht das Bätschler-Finale, wenn nach einer zugeknallten Autotür nicht bereits die nächste Blondine vor die Hütte gekarrt werden würde, mit der man dann tatsächlich für eine Woche zusammen sein darf, um sich dann wieder von ihr zu trennen, um dann bei Let's Dance mit Isabell Edvardsson über das Parkett zu eiern und bis zum Ende aller Tage New-Yorker-Filialen zu eröffnen, Jurymitglied bei Miss-Schauen in Provinz-Einkaufszentren und Kommentator bei Oliver Geissens "Chartshow" zu sein.
Wer am Ende gewonnen hat? Vollkommen egal - "Du bist so doof und so ein Idiot!" hat sie doch tatsächlich zu ihm gesagt - wird also eh nix!
Und weil es so schön war: Noch einmal die gesamte Läster-TV-Kolumne zur fünften Bachelor-Staffel in der Übersicht:
Folge 1: Ex-Dickerchen sucht Dschungelcamperin
Folge 2: Schnapsdrosseln im Rosenrausch
Folge 3: Korb und Körbchen für Romeo
Folge 4: Meuterei auf dem Rosendampfer
Folge 5: Daten im Dornröschenschlaf
Folge 6: All-You-Can-Schleck am Ramschbuffett
Folge 7: Prinzessin auf dem Olli
Folge 8: Blond, blond, blond sind alle meine Weiber
(san)