Luise Fribo und John Malkovich.
Luise Fribo und John Malkovich.
Luise Fribo und John Malkovich.
Unterweger wurde als unehelicher Sohn eines US-Soldaten und einer Wienerin geboren. In dieser Szene steht die aus Schweden stammende Sopranistin Marie Arnet für Unterwegers Mutter.
Marie Arnet und John Malkovich
Marie Arnet und John Malkovich
Hamburger Schauspielhaus, Sonntag (16.05.2010), 18 Uhr
Einen Bösewicht der übelsten Sorte möchte Hollywood-Star John Malkovich gerne einmal darstellen – in diesem Projekt hat er jetzt reichlich Gelegenheit: „The Infernal Comedy – Confessions of a serial killer“ ist eine musikalische Theateradaption der Ereignisse rund um den Psychopathen Jack Unterweger . Der österreichische Frauenmörder, der nach seiner Verurteilung zu einer lebenslangen Haftstrafe wegen vielfachen Mordes 1994 Selbstmord beging, gibt hier in der Unterwelt Zeugnis von seinem Verbrecherleben. Auch seine Opfer sind in Gestalt von zwei Sängerinnen präsent, die den Redefluss des Schauspielers durchbrechen – mit dramatischen Frauen-Szenen aus Werken von Mozart, Haydn, Weber und Vivaldi.
Johann "Jack" Unterweger wurde am 1. Juni 1976 am Landesgericht Salzburg wegen Mordes an einer 18-jährigen Deutschen zu lebenslanger Haft verurteilt. Am 12. Dezember 1974 hatte er das Mädchen nach einem missglückten Einbruch in deren Elternhaus auf brutale Weise mit dem Draht eines Büstenhalters stranguliert und anschließend ein Sexualdelikt vorgetäuscht. Bereits im April 1973 stand er unter Verdacht, eine 23-Jährige in Salzburg ermordet zu haben. Diese Tat konnte ihm nie nachgewiesen werden – allerdings wurden die Beamten vorzeitig vom Fall abgezogen, da Unterweger „ohnehin schon lebenslang“ bekommen hatte.
Unterweger begann in der Haft zu schreiben, unter anderem die Autobiografie „Fegefeuer oder die Reise ins Zuchthaus“. Er war daher bald als „Knastpoet“ bekannt. Nach Abbüßung von 16 Jahren seiner Strafzeit wurde er 1990 nach Petitionen zahlreicher Intellektueller nach Zustimmung des Justizministers Egmont Foregger bedingt aus der Haft entlassen. Unterweger wurde zunächst von der österreichischen Kulturszene als Paradebeispiel für geglückte Resozialisierung präsentiert und auf Partys herumgereicht.
Sechs Monate nach der Entlassung begann eine Serie von Morden an Prostituierten, die alle auf die gleiche Weise, ihre Unterwäsche zu einem Henkersknoten gebunden und stranguliert, ermordet wurden. Unterweger wurde verdächtigt, floh gemeinsam mit einer minderjährigen Freundin und wurde am 27. Februar 1992 in Miami vom FBI festgenommen, als er versuchte, einen Vorschuss für ein Interview mit dem Zeitschrift „Success“ zu erhalten.
Unterweger leugnete die ihm zur Last gelegten Taten. Es gab jedoch verschiedene Indizien gegen ihn. So wurde auf dem Autositz von Jack Unterwegers BMW ein Haar gefunden, das bei dem Gutachten des DNA-Sachverständigen Dirnhofer mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:13 der in Prag ermordeten Frau zugeordnet wurde. Ein weiteres Indiz war, dass an der Kleidung eines anderen Opfers Textilfasern gefunden wurden, die mit dem Material von Unterwegers Schal identisch waren. Verdächtig war auch, dass Jack Unterweger sich bei allen Verbrechen in der Nähe des Tatortes aufgehalten und für die Tatzeit kein Alibi hatte.
Unterweger wurde am 29. Juni 1994 von einem Grazer Geschworenengericht wegen neunfachen Mordes zu erneuter lebenslanger Haft verurteilt. Da in zwei weiteren Fällen die Leichen keine verwertbaren Spuren aufwiesen und ihm die Taten somit nicht nachgewiesen werden konnten, wurde er in diesen Verfahren freigesprochen. In der Nacht nach dem Urteil beging er in der Justizanstalt Graz mittels Erhängen mit der Kordel seiner Jogginghose Suizid. Wie bei den Opfern der Mordserie war die Kordel zu einem Henkersknoten gebunden.
Das Urteil erwuchs aufgrund seines Todes nie in Rechtskraft, da das Verfahren – wie es das österreichische Strafrecht vorsieht – in einem solchen Fall automatisch eingestellt wurde. Der Fall Unterweger wird allgemein bis heute als Musterbeispiel für fehlgeschlagene Resozialisierungsmaßnahmen betrachtet.
Luise Fribo schlüpft in "The Infernal Comedy - Confessions of a serial killer" in viele Rollen - Prostituierte, Geliebte, Schwester oder Mutter des Serienmörders Jack Unterweger.
Luise Fribo in "The Infernal Comedy - Confessions of a serial killer".
Er stellt die Situation in Unterwegers Zelle dar, in der sich der Frauenmörder nach seiner Verurteilung 1994 erhängte.
Luise Fribo und John Malkovich.
Luise Fribo und John Malkovich.
Luise Fribo und John Malkovich.
Jack Unterweger brachte neun Prostituierte um, immer auf die gleiche Weise: er erdrosselte sie mit ihrem eigenem BH. Hier in der Rolle einer Prostituierten: die aus Slowenien stammende Bernarda Bobro .
John Malkovich und Bernarda Bobro.
John Malkovich und Bernarda Bobro.
John Malkovich und die aus Polen stammenden Sopranistin Aleksandra Zamojska.
John Malkovich und Aleksandra Zamojska.
Luise Fribo und John Malkovich.
Luise Fribo und John Malkovich.