Hamburg, Moorburg, Donnerstag (11.11.2010), 13 Uhr
Hier entsteht das umstrittene Kohlekraftwerk Moorburg - seit dem letzten Besuch auf der Baustelle im Juli 2009 hat sich einiges getan. Der Bau startete im Oktober 2007, die Fertigstellung und Inbetriebnahme sind für 2012 geplant. Ab da soll das Kraftwerk fast den kompletten Strombedarf Hamburgs decken, sowie rund 180.000 Haushalte mit Fernwärme versorgen.
Moorburg ist aus mehreren Gründen umstritten, zum Beispiel wegen des CO2-Ausstoßes von insgesamt 8,5 Millionen Tonnen jährlich und dem zu erwartenden hohen Ausmaß an Abwärme - eine Belastung für die Elbe. Trotz etlicher Proteste hat Umweltsenatorin Anja Hajduk dem Bau zugestimmt.
Gigantisch groß: Eines von zwei Kohlekreislagern (Kohle-Entladung). 180.000 Tonnen Kohle werden hier zwischengelagert. Früher hat man mit offenen Kohlelagern gearbeitet, man hat sich aber hier dazu entschieden, geschlossene Kohlekreislager zu bauen. Dadurch sollen Staubemissionen minimiert werden.
Das Innere des Kohlekreislagers. In einem der Kohlekreislager ist Mittwoch (10.11.2010) ein Unfall passiert, ein Bauarbeiter ist aus einer Höhe von 1,90 Meter von einer Leiter in die Tiefe gefallen.
Richard Warzawa , Leiter der Baustelle: "Wir haben die Information, dass er eine Rippenfraktur hat und sich nicht Lebensgefahr befindet. Unfälle passieren auf Baustellen, aber wir sind bestrebt, diese so weit es geht zu verhindern."
Momentan arbeiten rund 2.000 Mitarbeiter auf der Baustelle des Kraftwerkes in Moorburg. Insgesamt werden 23 Hektar Land bebaut. Früher befand sich an dem Standort ein Gaskraftwerk.
Bis jetzt wurden schon 80.000 Tonnen Stahl und 300.000 m³ Beton verbaut. Nur mal so zum Vergleich: Für den Bau des Eiffelturm wurden 10.000 Tonnen Stahl gebraucht!
Bei über 25 Kränen auf der Baustelle ist es wichtig, dass sich die Kranführer untereinander verständigen können - sie sind mit Funkgeräten ausgestattet. Außerdem hat jeder Kran einen Feuerlöscher. Zur Sicherheit der Mitarbeiter wurde außerdem ein Sicherheitskonzept entwickelt: Jeder Mitarbeiter bekommt spezielle Arbeitsanweisungen schriftlich. Wer sich nicht daran hält, wird von der Baustelle geschickt.
Ein Blick auf das entstehende Elektrofiltergebäude.
Das Sicherheitskonzept scheint sich zu bewähren: Die Zahl der Arbeitsunfälle ist rückläufig. Zu Beginn des Baus (2007) gab es 22 Unfälle pro eine Million geleisteter Arbeitsstunden. Vergangenes Jahr (2009) gab es nur noch 15 Unfälle pro eine Million geleisteter Arbeitsstunden.