Auch um die augenscheinlich unverletzten Passagiere müssen sich die Einsatzkräfte kümmern, viele von ihnen stehen unter Schock und laufen verwirrt auf der Landebahn umher.
Ein Anblick, der bei einem echten Unglück nicht selten ist und normalerweise Ensetzen auslöst: Ein junger Mann liegt am Boden, eine Hand ist abgetrennt. Hier ist einen schnelle und sofortige Behandlung absolut notwendig, um den Blutverlust des Verletzten so gering wie möglich zu halten. Zum Glück ist alles nur gespielt...
Die Einsatzkräfte erkunden das gesamte Gelände, um alle möglichen Opfer des Unglücks zu lokalisieren und möglichst schnell zu behandeln. Dabei wird jeder Verletzte namentlich erfasst, um die Namen mit der Passagierliste abzugleichen.
Bei echten Unglücken würde auch das anders laufen: Fotografen und Kamerateams stehen zwischen den Verletzten und Einsatzkräften und halten das Szenario fest. Natürlich wird darauf geachtet, die Arbeit der Rettungskräfte nicht zu behindern - auch, wenn es nur eine Übung ist.
Feuerwehrleute heben einen Verletzten vorsichtig auf eine Bahre. Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Teams ist bei einem Flugunfall besonders wichtig, damit alle Opfer schnellstmöglich versorgt werden können.
Dieser junge Mann wurde von herumfliegenden Wrackteilen getroffen und liegt schwerverletzt am Boden. Jedenfalls soll es so aussehen. Und das tut es ja auch - fast.
Vor Ort werden Rettungszelte aufgebaut, wo die Verletzten erstversorgt werden, bevor der Weitertransport in die nahegelegene Klinik ansteht.
Dieser mobile Container beinhaltet das notwendige Material für eine solche Großschadenslage, um eine effektive Erstversorgung einleiten zu können.Er kann auf einen LKW der Feuerwehr geladen werden und ist somit besonders hilfreich, wenn es eine Vielzahl von Verletzten gibt.
Jedes Unglücksopfer kommt eine Karte umgehängt, auf der die Schwere der Verletzungen in Farben festgehalten wird. Ebenso Uhrzeit der Sichtung, Name und Anschrift. Die Farben werden wie folgt aufgeteilt:
-Grün für unverletzte Personen, die zum Beispiel einen Schock erlitten haben.
-Gelb für leichte Verletzungen wie Schürfwunden oder kleinere Wunden.
-Rot für Schwerverletzte, die zum Beispiel auch von Wrackteilen getroffen wurden oder denen Gliedmaßen abgetrennt wurden.
-Schwarz für diejenigen, die das Unglück nicht überlebt haben und nur noch tot geborgen werden konnten.
Diese junge Frau zum Beispiel ist mit einer gelben Karte versehen, das heißt: Sie ist leicht verletzt und wird nach den Schwerverletzten behandelt bzw. in ein Krankenzelt gebracht. Denn auch die Zelte sind farbig markiert, so dass die Einsatzkräfte die Gruppen gezielt in das für sie vorgesehene Zelt bringen können.
Hamburg Airport, Donnerstag (29.04.2010), 10 Uhr
Internationale Bestimmungen verpflichten Flughäfen regelmäßig Notfallübungen durchzuführen. Der Hamburger Flughafen macht da keine Ausnahme. Im diesjährigen Szenario bricht das Bugfahrwerk eines Flugzeuges bei der Landung ein. Die Maschine kommt auf einer Grasfläche zum Stillstand. Unverletzte und leichtverletzte Passagiere verlassen das Flugzeug sofort über die vordere Notrutsche. Einige schwerverletzte Passagiere bedürfen fremder Hilfe. Der Flugunfall wird vom Tower beobachtet, der unmittelbar Alarm schlägt. Der Fokus liegt bei dieser Übung auf der medizinischen Versorgung der Verletzten vor Ort. Ziel ist es, das Ineinandergreifen aller beteiligten Kräfte im Notfall zu trainieren. Dabei kommt es vor allem auf fehlerfreie Koordination und Zusammenarbeit an. Beteiligt sind die Polizei Hamburg, die Feuerwehr Hamburg, der Hamburger Katastrophenschutz und die Asklepios Klinik Nord-Heidberg.
Wie eine solche Übung aussieht und welche Art der Verletzungen die Opfer bei einem solchen Unglück erleiden, sehen sie in dieser Fotostory.
Bevor die Übung beginnt und die Einsatzkräfte eintreffen, werden die „Opfer“ geschminkt und mit Wunden versehen. Das Equipment wirkt hier schon sehr professionell.
Beim Schminken ist maskenbildnerisches Geschick gefragt, damit die Verletzungen so realistisch wie möglich aussehen. So ist die Übung auch für die Einsatzkräfte realitätsnah.
Aber nicht nur die Wunden sollen realistisch wirken, auch die schauspielerischen Fähigkeiten der Statisten sind gefragt. Sie sollen überzeugen und Schwer- bzw. Leichtverletzte imitieren. Pflegeschüler der Asklepios-Klinik Heidberg dürfen an diesem Tag mal ganz lange einfach nur rumliegen...
Einige "Opfer" hat es schwer getroffen: Diese junge Frau wurde von umherfliegenden Wrackteilen - genauer gesagt von einem Flugzeugreifen - getroffen und liegt bewusstlos am Boden.