Hamburg, Mittwoch (30.06.2010), 11 Uhr
Im Rahmen des Tunnelfestes fällt am 30. Juni der offizielle Startschuss für die Bohrungen unter dem Hamburger Stadtgebiet. Innerhalb von zwei Jahren soll ein knapp sechs Kilometer langes Tunnelsystem für die Forschungsanlage European XFEL entstehen. Durch das hier erzeugte kurzwellige Röntgenlicht wird es möglich, Moleküle bei chemischen Reaktionen zu filmen.
Nach bergmännischer Tradition wird die Bohrmaschine in einer Zeremonie getauft. Anfang Juli beginnen die ersten Bohrungen im Tunnel "Herlind".
Ganz nach Tunnelbautradition: Die Taufe erfolgt im Rahmen einer ökumenischen Andacht, bei der eine Holzstatue der heiligen Barbara gesegnet und anschließend an der Tunnelwand befestigt wird.
Das Fest findet auf dem Gebiet der Schenefelder Baustelle statt. Nach den Feierlichkeiten am Morgen sind Interessierte am Abend zum Nachbarschafts-Tunnelfest eingeladen. Neben Kurzfilmen zur Tunneltaufe, die auf einer Großleinwand gezeigt werden, gibt es Interviews rund um Bergbau, Tunnelbautradition und Verfahrenstechniken. Für Essen und Getränke zu günstigen Preisen ist auch gesorgt.
Für den musikalischen Teil ist am Tag der Taufe ein Bergmannschor zuständig. Der "Ruhrkohle-Chor" ist extra aus Herne angereist.
Dr. Herlind Gundelach , Hamburgs Senatorin für Wissenschaft und Forschung, ist Patin für die drei 5,30-Meter-Tunnel. Während der Bauzeit ist sie die irdische Vertreterin der heiligen Barbara.
Die heilige Barbara bekommt einen Ehrenplatz. Als Schutzpatronin der Bergarbeiter soll sie die Tunnelbauer vor den Gefahren ihrer täglichen Arbeit bewahren.
Warum gerade Barbara? Der Legende nach lebte sie im 3. Jahrhundert in Kleinasien. Erst sperrte ihr Vater die schöne, fromme Barbara in einem hohen Turm ein. Als sie offiziell zum Christentum übertrat, beschloss ihr Vater sie umzubringen. Barbara konnte jedoch durch einen Felsspalt fliehen, der sich vor ihr öffnete. So die Verbindung zum Bergbau... Die Legende endet tragisch: Barbara wurde nach ihrer Flucht verraten, zum römischen Statthalter gebracht und von ihrem Vater enthauptet.
Die Baustelle ist über 15 Hektar groß. Hier entstehen mehrere unterschiedlich große Tunnel für den europäischen Röntgenlaser - jetzt kommt zuerst die größere der beiden Tunnelbohrmaschinen zum Einsatz. Die zweite Tunnelbohrertaufe gibt es dann im Herbst.