Momentan beschäftigen sie die Öffentlichkeit wie kein anderes Thema: Schlaglöcher. Nicht unsonst suchen wir von Radio Hamburg Ihr Schlagloch des Tages. Aber genau so wichtig ist es, diese wieder schnell und gut zu füllen. Neben Straßenbelägen die gerade in der Entwicklungs-oder Testphase sind, ist in Hamburg zum allerersten Mal in Deutschlnad recyclebarer Asphalt zum Einsatz gekommen. Und zwar im Pollhornweg in Hamburg-Wilhelmsburg.
Wir zeigen Ihnen hier, wie normaler Asphalt zu recyceltem Straßenbelag wird.
Im Pollhornweg finden Sie den ersten Straßenabschnitt mit dem neuen Asphalt. "Wir reden hier vom ersten Pilotprojekt in ganz Deutschland, das wir so realisiert haben", erklärt Karsten Scharnweber, Gebietsleiter der Niederlassung Nord der Deutag GmbH & Co. KG, die für die Asphaltentwicklung zuständig ist.
"Nur deshalb und nur hier im Pollhornweg war es möglich, eine 30-prozentige Kostenreduktion im Vergleich zu normalem Asphalt zu realisieren, da wir hier den abgefrästen alten Asphalt zu fast 100 Prozent recyceln konnten. Bei anderen Projekten kann der Kostenfaktor durchaus variieren. Das hängt von der Auftragslage, der Asphaltmenge und dem Zustand des alten Asphalts ab."
Zuerst wird wie beim Aufbringen komplett neuen Asphalts die beschädigte Straßendecke abgefräst und aufgeraut.
Die Asphaltreste werden aber nicht wie sonst einfach entsorgt, sondern aufbereitet - je nach Qualität komplett oder eben nur teilweise. Daraus ergibt sich übrigens auch die Kostensenkung. Wenn viel altes Material recycelt werden kann, bleiben die Kosten gering.
Das Fräsgut, wie es der Experte nennt, wird dann in einer Brech-und Siebanlage gerüttelt und geschüttelt, in gleichförmige Körnchen zerlegt und so wieder in neuwertigen Asphalt verwandelt. Hier findet der eigentliche Recyclingprozess statt.
Der neu gemischte Asphalt wird dann in flüssiger Form wieder auf die Fahrbahn aufgebracht. Momentan ist der Pollhornweg das einzige Projekt, in dem der recycelte Asphalt benutzt wurde. Die Stadtentwicklungsbehörde will aber in Kürze neue Straßen nennen, bei denen dieses Verfahren angewendet werden soll. Denn: Je mehr Straßen so geflickt werden, desto kostengünstiger können auch Firmen wie die Deutag recyceln. Und am besten geht das bei Plustemperaturen, weil der Asphalt da besser aufzutragen und nicht so stark der Witterung ausgesetzt ist.
Es lohnt sich mit dem Reparieren der Straßen zu warten, bis es etwas wärmer ist. Viele Kommunen betreiben nach Ansicht des Deutschen Asphaltverbands beim Ausbessern der Frostschäden in den Straßen bisher reine Flickschusterei. "Die Schlaglöcher werden mit einer Asphalt-Kaltmischung zugemacht, aber das ist nur eine temporäre Lösung - so wie eine provisorische Füllung beim Zahnarzt", so Verbandssprecher Bernd Hinrichs.
Planieren, aufbereiten und fertig! Herkömmlicher neuer Straßenbelag besteht in der Regel zu 40 Prozent aus wiederverwendetem Asphaltmaterial. Durch die technologischen Neuerungen kann jetzt alles verwendet werden. Bei rund 4.000 Quadratmetern Recycling-Asphalt ist der Umbau des Pollhornwegs in Wilhelmsburg daher ca.10.000 Euro günstiger gewesen, so die Stadtentwicklungsbehörde.