21. März 2010: Tag 21
Heute ist Sonntag. Mal wieder. Das heißt, der nächste Kassensturz steht bevor. Gegen die Ausgaben dieser Woche kann ich glücklicherweise noch einige Pfandflaschen rechnen, die ich abgebe. Damit bleiben mir für die kommenden 10 Tage noch 52,47 Euro zum Leben. Zwar habe ich noch Reis, Kartoffeln und Nudeln im Vorratsschrank, aber werde ich damit wirklich auskommen???
22. bis 24. März 2010: Tag 22 - 24
Nein, ich habe nicht aufgegeben! Nachdem es mir bereits am Wochenende nicht gut ging, haben ich mich stumpf krank ins Bett begeben und da liege ich nun... Naja, wie ich schon feststellte: "Wer im Bett liegt, der gibt kein Geld aus...". So ganz stimmt das allerdings nicht, auch wenn ich mich momentan von Wasser, Hühnersuppe und Toast ernähre. Auch diese wenigen Lebensmittel schlagen mit 7,34 Euro zu Buche. Und da es mir schon etwas besser geht, beschließe ich: Morgen mache ich einen ersten kleinen Ausflug!
25. März 2010: Tag 25
Mein Ausflug führt mich auf den Ohlsdorfer Friedhof. Klingt im ersten Moment vielleicht etwas morbide, tatsächlich ist die Anlage für mich aber im Frühjahr einer der schönsten Parks Hamburgs. Wie eine Oase mitten im Großstadtlärm und durchaus ein Ort zum Auftanken und für die Seele. Durch den langen Winter blühte allerdings noch nicht so viel wie erhofft. Dennoch gab es einige Inspiration für den heimischen Balkon. Und weil der am Ende so gut aussah und das Wetter so schön war, beschlossen wir, abends das erste Mal in diesem Jahr den Grill anzuwerfen. Mozzarella, Schafskäse, Kartoffeln, Quark und Salat gab es. Sehr lecker und sehr gemütlich. Und inklusive der Balkonpflanzen rund 15 Euro teuer, bzw. günstig. Je nach Betrachtungsweise…
26. März 2010: Tag 26
Den letzen Arbeitstag dieser Woche verbringe ich an meinem Schreibtisch im Sender. Ich weiß noch nicht warum, aber irgendwie ist die Stimmung hier heute anders. Irgendwie besonders fröhlich. Jedenfalls freue ich mich auf das, was der Tag mir bringt. Da ich mir morgens nicht genügend Brote für den Tag geschmiert habe, bringt mir mein Kollege mittags netterweise Spaghetti Bolognese von einem der unzähligen Take-away-Restaurants in der Innenstadt mit. Die Portion (3,90 Euro) ist nicht außergewöhnlich lecker - aber okay und relativ groß, so dass ich die Reste mit nach Hause nehme und zum Abendbrot aufwärme.
27. März 2010: Tag 27
Was tun an einem fast freien Samstag? Nach einem leckeren Familienfrühstück erledige ich zunächst einige Dinge und ein wenig Arbeit, die in der vergangenen Woche liegen geblieben sind. Nachmittags kaufen mein Freund und ich die ersten Ostereier für unsere Eltern. Danach beschließen wir ins Kino zu gehen, obwohl - oder gerade weil - heute Samstag und damit kein Kinotag ist. 9 Euro hat alleine die Kinokarte gekostet und es kommen noch 8 Euro für diverse Lebensmittel dazu. Leichtsinnigerweise kaufe ich ein, ohne vorab Kassensturz zu machen. Ich mag heute einfach nicht rechnen, auch wenn es gerade jetzt, am Ende des Monats, dringend sein müsste. Wird schon irgendwie gehen...
28. März 2010: Tag 28
Heute ist der 28.03. Das heißt, es sind noch genau vier ganze Tage, fast ein Kilogramm Reis, eine halbe Tüte Nudeln, einige Kartoffeln, ein paar Scheiben Toast, viel Butter, mäßig viel Käse und Aufschnitt, ein paar Pfandflaschen und 9,23 Euro bis zum Ende des Monats übrig. Ich weiß, dass ich den einen oder anderen Euro in den letzten Wochen hätte sparen können. Zum Beispiel, wenn ich öfter Preise verglichen hätte, mir ein Eis weniger gegönnt hätte, nicht im Kino gewesen wäre, in einem günstigeren Supermarkt eingekauft hätte, hätte, hätte, hätte... Jetzt stehe ich vor einer echten Herausforderung. 9,23 Euro für vier Tage. Meine zurückgelegte Notreserve in Höhe von 25 Euro will ich nicht angehen. Denn heute nur noch 9,23 Euro im Portemonnaie zu haben ist kein Notfall, sondern schlechtes Wirtschaften meinerseits. Aber ich habe auch eine Idee. Dafür hatte ich mir bereits gestern Abend den Wecker gestellt. Ich stehe gegen sieben Uhr auf und fahre zum Fischmarkt. Ab 09.30 Uhr, wenn die offizielle Marktzeit zu Ende ist, kann man dort mit etwas Glück ein gutes Schnäppchen schlagen. Und so erstehe ich für drei Euro eine Kiste voll mit Obst und Gemüse...
29. März 2010: Tag 29
Eigentlich war ich in einem Café am Hafen zu einem Arbeitsfrühstück verabredet. Mein Kollege musste allerdings absagen, da krank. Das tut mir leid für ihn, mein Portemonnaie aber freut sich. Und so gebe ich heute nur 1,14 Euro für sechs große Flaschen Wasser aus. Den Rest des Tages beschäftige ich mich mit meinem Haushalt. Abwaschen, Wäsche waschen, aufhängen und bügeln, Staubsaugen und was halt noch so anfällt. Macht nicht viel Spaß, kostet aber auch kein Geld und sieht dafür am Ende gut aus.
30. März 2010: Tag 30
Kein Brot mehr da. Und Käse auch nicht. Aber: Kann ich von meinem verbleibenden Geld noch Nachschub kaufen? Besser, ich schaue kurz in meinem Portemonnaie nach, bevor ich mich auf den weg mache. 5,09 Euro habe ich noch. Das ist gut. Also ab in den Supermarkt und dann erst einmal ein Brot geschmiert...
31. März 2010: Tag 31 - der letzte Tag
Der letzte Tag des Monats und für mich der letzte Tag dieses Experiments. 3,23 Euro habe ich noch im Portemonnaie, als ich morgens zur Arbeit starte. Neben meiner Geldbörse befindet sich noch eine Flasche Wasser in meiner Handtasche sowie jede Menge Brot, geschmiert und ungeschmiert, für die Mittagspause. Blöderweise habe ich Butter und Käse vergessen. Von daher mache ich noch schnell einen Abstecher in die Lebensmittelabteilung eines großen Innenstadt-Kaufhauses und erstehe eine Dosensuppe und eine Packung Streichkäse für 2,98 Euro. Damit ist mein Budget aufgebraucht, aber ich komme auch ganz sicher und satt durch den Tag. Gegen Nachmittag werde ich allerdings leichtsinnig und tue das, was ich nicht tun würde, wenn mein Experiment nicht heute Abend zu Ende wäre: Ich breche meine 25-Euro-Reserve für unvorhergesehene Notfälle an. Damit gönnen meinen Kolleginnen und ich uns ein dickes Eis.
Der Selbstversuch von Silke:
Ich bin dankbar, dass es uns gut geht und weiß mein Leben sehr zu schätzen. Mir ist aber auch bewusst, dass es vielen Menschen anders geht. Von daher beschließe ich, mich auf ein Experiment einzulassen. Seit Montag (01.03.2010) werde ich einen Monat lang vom Hartz-IV-Betrag leben. Natürlich ist dieser Versuch nicht mit der Realität eines tatsächlichen Hartz-IV-Alltags zu vergleichen, ich werde dieses Experiment aber so realitätsnah wie möglich gestalten.
01. März 2010: Tag 1
Insgesamt habe ich heute 10 Euro ausgegeben. Die Hälfte davon für ein kleines Geburtstagsgeschenk, die andere Hälfte für Lebensmittel. 38 ct für zwei große Flaschen Wasser, 72 ct für zwei Brötchen und 3,90 Euro für einen Döner. Nicht gerade gesund, aber eine relativ günstige Methode schnell satt zu werden, denn ich war unterwegs und hatte Hunger. Abends war ich mit einer Freundin verabredet. Wir haben das erste Hamburger Glückssympossium besucht. Anschließend waren wir noch was trinken. Der Vortrag war kostenlos und zum Getränk wurde ich eingeladen. Glück gehabt.
02. März 2010: Tag 2
Bevor dieser Tag mit einem Frühstück beginnen konnte, musste ich erst einmal einkaufen. Drei Brötchen, Käse, Wurst, Kartoffeln, eine Flasche Wasser, Sahne und Spargel aus dem Glas für insgesamt 8,67 Euro. Zwei der Brötchen gab es zum Frühstück, das dritte habe ich für unterwegs geschmiert und mitgenommen. Genau wie das Wasser. Damit habe ich den Tag, den ich ehrenamtlich an einem Infostand für Stadtrundgänge verbracht habe, auch ganz gut rumbekommen. Am Ende allerdings war die Versuchung zu groß und ich habe mir ein Spaghetti-Eis für fast vier Euro gegönnt. Abends habe ich mit meinem Freund gemütlich zusammen gekocht. Kartoffel-Spargel-Auflauf. Geht schnell und ist sehr lecker. Am Ende dieses Tages habe ich 12,57 Euro ausgegeben. Macht zusammen mit den zehn Euro von gestern 22,57 Euro. Mein Fazit: Das ist entschieden zu viel. Wenn ich so weiter mache, ist schon nach zwei Tagen abzusehen, dass ich nicht bis zum Ende des Monats mit dem Geld auskommen werde, denn auch mein HVV-Ticket, Versicherungen und die Telefonrechnung wollen schließlich bezahlt werden. Ich brauche also einen besseren Plan. Den zu erarbeiten setze ich mir zum Ziel für morgen.
03. März 2010: Tag 3
Kein Plan ohne Frühstück beschließe ich und mache mich erst einmal auf den Weg zum Einkaufen. Dafür packe ich zunächst mein Leergut ein, inklusive der zwei Bierdosen, die ich am Dienstagabend in der Bahn aufgelesen habe. Um diesen Pfandbetrag reduziert, kostet mich der Einkauf am Ende knapp fünf Euro. Besonders freue ich mich über die Tomaten. 500 Gramm für 1.11 Euro. Die Salatgurke für 1.79 Euro hätte ich zwar auch gerne gegessen, sie war mit aber einfach zu teuer. 3 Mark und 58 Pfennige für eine Gurke. Unglaublich. Das geht nicht einmal im Winter! Gegen Mittag mache ich mich auf den Weg um Arbeitskollegen nochmals ehrenamtlich an einem Infostand zu helfen. Danach gönne ich mir noch einmal ein Spaghetti-Eis. Nicht notwendig, aber sehr lecker. Soviel dann zu meinem Vorhaben, besser Hauszuhalten. Gestatten, mein zweiter Vorname ist „Inkonsequenz“. Der Plan, den ich mir so dringend machen wollte, der lässt dafür auf sich warten. Dafür genieße ich heute die ersten Frühlingssonnenstrahlen. Die gibt´s umsonst :-)
04. März 2010: Tag 4
Warten… das tut mein Plan auch weiterhin. Darauf, dass ich endlich anfange, überhaupt einen zu schmieden. Ebenfalls wartet mein Auto. Mein Baby. Noch vom Winter völlig dreckig, lacht und glitzert es mich in der Sonne an. Ob ich wohl schon offen fahren könnte? Nein! Das Auto habe ich für den nächsten Monat abgeschafft, im März werden ausschließlich öffentliche Verkehrsmittel benutzt. In die Innenstadt fahre ich ohnehin gerne mit der Bahn, da ich die Parkplätze in der City generell für zu teuer halte. Zu essen gibt es heute genau wie gestern Käsebrot zum Frühstück, mittags nochmal Spinat, Kartoffeln und Spiegelei und abends wahrscheinlich einen Tomatensalat. Bislang habe ich heute auch nur 1.50 Euro ausgegeben. Musste mir unterwegs noch unbedingt was zu trinken besorgen, da ich vergessen hatte, mit etwas von zu Hause mitzunehmen.
05. März 2010: Tag 5
Heute war ein guter Tag. Mittags war ich mit einer Freundin verabredet und wurde zu einem Salat eingeladen. Nachmittags ein Meeting mit Kollegen, bei dem wir mit Kaffee, Tee und Kuchen verwöhnt wurden und abends eine Essenseinladung bei einer Freundin. Sauerbraten mit Rotkohl und Kartoffeln. Sehr lecker... Zurück zu Hause dann noch schnell eine Bestandsaufnahme meiner aus der vergangegen Woche übriggebliebenen Lebensmittel. Kartoffeln, Käse, Tomaten und Spargel sind noch übrig, der restliche Kühlschrankinhalt gehört mir nicht.
06. März 2010: Tag 6
Am Samstag morgen quetsche ich die Reste aus meiner Zahnpastatube, bevor ich mich auf den Weg in den Supermarkt mache, um neue zu kaufen und mich für das Wochenende mit Lebensmitteln einzudecken. 14,73 Euro gebe ich für diesen Wochenendeinkauf aus.
07. März 2010: Tag 7
Sonntag. Herrlich. Einfach mal nichts tun. Nach dem Frühstück ein ausgedehnter Spaziergang durch Schnee und Sonnenstrahlen. Den Rest des Tages verbringe ich faul auf dem Sofa. Allerdings steht mir nach der ersten Woche meines Selbstversuchs auch der erste große Kassensturz bevor. 43,80 Euro habe ich bereits ausgegeben. Gar nicht so schlecht, oder ist das zu viel?
08. März 2010: Tag 8
Dieser Tag steht unter dem Motto: "Alle Reste in meinen Topf". Zum Frühstück habe ich mir das letzte Brötchen vom Wochenende aufgebacken, mittags gab es den Rest Quark mit Pellkartoffeln. Mein 4-Kilo-Vorratspack Kartoffeln hält immer noch. Abends wird italienisch gekocht. Gnocchi mit den restlichen Tomaten, dem übrig gebliebenen geriebenen Käse, etwas Knoblauch, gewürfeltem Schinken, Zwiebel, Basilikum, einer getrockneten Chilischote und etwas Sahne. Sehr lecker. Und wieder bleiben Reste. Morgen werde ich allerdings trotzdem einkaufen, denn ich brauche Nachschub an Getränken und Brot sowie ein Geburtstagsgeschenk. Außerdem steht mir der Sinn nach mehr Abwechslung beim Essen...
09. März 2010: Tag 9
Heute hatte ich einen herrlichen Tag. Nach viel Haushalts- und ein wenig anderer Arbeit verbrachte ich einige unterhaltsame Stunden mit einer sehr guten Freundin in einem Café in St. Georg. Besonders gefreut habe ich mich über ein süßes Geschenk: Eine Rescue-Tüte voll mit all den Lebensmitteln, auf die ich als werdende Mama Hunger haben könnte, gekrönt von einem witzigen Plüsch-Storch. Nun kann ich mir den Bauch vollstopfen mit Gewürzgurken oder grünen Äpfeln, garniert mit Nutella, Sprühsahne oder Brausepulver. Danke Steffi! Habe mich so sehr gefreut, dass ich spontan entschied, die Rechnung für unseren Café-Besuch komplett zu übernehmen. Ergänzt habe ich das anschließend bei einem Supermarktbesuch mit Getränken, Käse, Milch, Buttermilch, Petersilie, Tomaten und Mozzarella, Schalotten und Toastbrot. Damit habe ich heute insgesamt 35,38 Euro ausgegeben. Die restlichen Gnocci von gestern habe ich eingefroren. Morgen gibt es Kartoffeln und Petersiliensauce. Vielleicht gucke ich noch nach Fleisch und Gemüse dazu. Und für die kommenden Tage fasse ich ein Gemüserisotto oder gefüllte Paprika mit Reis und Pilzen sowie einen Spaghetti-Tag ins Auge. Ach ja, meine Winterstiefel müssen auch dringend zum Schuster...
10. März 2010: Tag 10
Irgendwie habe ich vor lauter Arbeit heute den ganzen Tag nichts geschafft. Meine Schuhe müssen immer noch zum Schuster, der Plan zur besseren Einteilung meines Budgets lässt weiterhin auf sich warten und meine Petersilienkartoffeln habe ich auch nicht gekocht. Dafür ist das Geschenk besorgt und ich habe (mal wieder) zu viel Geld ausgegeben. Mittags gönne ich mir statt des von zu Hause mitgenommenen Apfels eine heiße Erbsensuppe. Mir war so kalt, da ich heute überwiegend draußen gearbeitet habe. Abends kaufe ich noch schnell einige wichtige Haushaltsartikel, die nicht fehlen sollten - zum Beispiel Toilettenpapier. Das Katzenfutter war auch alle. Ob meine beiden verwöhnten Kuschelmonster das neue, etwas günstigere Futter mögen? Jedenfalls scheint ihr Interesse vorerst geweckt... Ausgaben heute: 27,56 Euro. Damit liege ich bereits heute, am Mittwoch, über den Ausgaben der gesamten letzten Woche.
11. März 2010: Tag 11
Meine Katzen fanden ihr neues Futter einigermaßen okay. Zumindest haben sie das Gelee von den Stückchen geleckt. Und ich fand meinen Tag auch einigermaßen okay. Viel Arbeit, wenig Bewegung. Deshalb werde ich mich gleich für eine halbe Stunde auf mein Fahrrad schwingen, auch wenn es draußen schon dunkel ist. Eigentlich hatte ich mit Kino geliebäugelt, aber das verschiebe ich auf den nächsten Kinotag, dann ist es günstiger. Immerhin habe ich heute noch kein Geld ausgegeben und dabei soll es auch bleiben.
12. März 2010: Tag 12
Was für ein schöner Abend. Nach acht Stunden Arbeit bin ich auf dem Rückweg nach Hause in der Bahn eingeschlafen. Auf dem Weg von der Haltestelle zu meiner Wohnung habe ich schnell den Wochenendeinkauf erledigt (14,74 Euro) und nun liege ich faul eingekuschelt in meine Wolldecke auf dem Sofa und zappe mich durch das Vorabendprogramm. Heute Abend bin ich die Herrscherin über Fernbedienung und TV-Programm, da mein Freund für eine Woche in den Skiurlaub gefahren ist. Ich bleibe zu Hause und mache es mir gemütlich. Peinlicher Weise musste ich ihn allerdings anrufen, bevor ich meinen Fernsehabend mit einem Grillhähnchen, Pommes und Chips beginnen konnte, weil ich den Fernseher nicht eingeschaltet bekam. Irgendwie gab es nur Schnee auf der Mattscheibe. Jetzt weiß ich: Erst den Reciever einschalten, dann klappt es auch mit der Liebesschnulze. Typisch Frau? Eher nicht, aber irgenwie typisch für mich ;-) Naja, ich gucke halt fast nie Fernsehen.
13. März 2010: Tag 13
Heute morgen klingelt es an der Tür. Eigentlich erwarte ich niemanden, neugierig bin ich aber dennoch. Im Flur steht unsere Nachbarin, die fragt, ob ich Verwendung für Schnittkäse habe. Die Kassiererin im Supermarkt hatte sich vertan und ihr versehentlich den Käse der Dame hinter ihr eingepackt. Nun hat sie mehr als sie essen kann und möchte mich beschenken. Ich freue zwar mich riesig, habe allerdings gestern bereits für das komplette Wochenende eingekauft. Daher lehne ich dankend ab, beschließe aber, ihr nächste Woche mit ein paar Frühlingsblumen eine kleine Freude zu machen. Und da ich den Frühling kaum noch erwarten kann, gehe ich abends noch ein Stück spazieren und genieße neben der Feststellung, dass es nun wieder später dunkel wird, die tollen Wolkenformationen am Abendhimmel.
14.03.2010: Tag 14
Normalerweise arbeite ich an den Wochenenden viel, heute allerdings nur zwei Stunden. Deshalb beschließe ich, diesen fast freien Sonntag für einen Besuch bei meinen Eltern zu nutzen. Seit ich ausgezogen bin, hat meine Mama mich immer bekocht, wenn ich nach Hause kam. So ist es auch heute, ich genieße an diesem Nachmittag das elterliche Verwöhnprogramm. Zurück zu Hause steht mir allerdings noch mein wöchentlicher Kassensturz bevor. 83,14 Euro habe ich diese Woche ausgegeben. Fast doppelt so viel wie in der vergangenen Woche. Macht 232,06 Euro, mit denen ich bis zum Monatsende hinkommen muss. Nur: Was bleibt von dieser Summe übrig, wenn nächste Woche meine HVV-Fahrkarte, Versicherungen und die Telefonrechnung abgebucht werden...?
15. März 2010: Tag 15
Heute Morgen stand mir zunächst ein Besuch beim Zahnarzt bevor. Bestimmt für niemanden der schönste Start in den Tag, aber ich habe besonders viel Angst. Mein Doc ist allerdings super und schafft es, dass ich mich dennoch bei ihm wohlfühle. Anschließend mache ich mich auf den Weg, um einige Lebensmittel einzukaufen -denn heute Abend bekomme ich Besuch, den ich bekochen möchte. Auf dem Heimweg betrachte ich die letzten kleinen Schneehaufen draußen und fühle mich an mein Hartz-IV-Projekt erinnert. Denn ähnlich schnell wie der Schnee schmilzt momentan auch der Inhalt meines Portemonnees. Abzüglich meiner HVV-Karte, der Telefon- und Internet-Flatrate sowie Hausrat- und Haftpflicht-Versicherung bleiben mir für die zweite Monatshälfte nur noch 132,76 Euro.
16. März 2010: Tag 16
Wir hatten einen sehr lustigen und sehr leckeren Abend, der sich bis in den nächsten Tag hineinzog. Da wir etwas weiter draußen wohnen, blieb meine Freundin über Nacht, so dass wir heute Morgen schön mit einem gemeinsamen Frühstück starten konnten. Danach ging es zur Arbeit und anschließend zum Schuster. Der versorgt nun meine Stiefel, passend zum Winterende, mit neuen Absätzen. Da ich die allerdings erst bei der Abholung bezahlen muss, komme ich heute mit 7,48 ausgegebenen Euro durch den Tag.
17. März 2010: Tag 17
Wider besseren Wissen habe ich bislang gehofft, dass ich meine Stromrechnung nicht von den 359 Euro begleichen muss. Die Auskunft der Bundesanstalt für Arbeit auf meine Anfrage zu diesem Thema ist jedoch eindeutig: "Ja, ein ALG II Empfänger zahlt seinen Strom aus dem Regelsatz, abzüglich des Stroms, der für die Heizung benötigt wird." Oh je, nun wird es langsam wirklich eng. Dabei wollte ich mir auch noch 25 Euro für unvorhergesehene Notfälle beiseite legen. Ob das klappt? Hätte ich bloß am Anfang des Monats den Plan mit dem Plan nicht so schleifen lassen. Nun ist es zu spät. Besser ich frage gleich einmal an, was ich zu den 359 Euro dazuverdienen kann. Abzüglich Strom, Notfallreserve und der Reparatur meiner Stiefel schrumpft mein Budget heute auf 70,28 Euro. Und es sind noch 14 Tage bis zum Monatsende...
18. März 2010: Tag 18
Heute kommt mein Freund aus dem Ski-Urlaub zurück. Ich freue mich riesig und beschließe deshalb, ihn mit einer roten Rose vom Flughafen abzuholen. (Deren Kosten werden an dieser Stelle nicht verraten.) Wieder zu Hause angekommen, bekoche ich ihn mit einem Risotto mit frischem Gemüse, das ich noch im Kühlschrank habe. Anschließend muss ich erst einmal ins Bett. Irgendwie bin ich völlig erledigt...
19. März 2010: Tag 19
A propos Bett. Da liege ich nun. Überall zieht und zwickt es in meinem Bauch. Der hat mich schon die letzten Nächte nicht richtig schlafen lassen. Ausserdem ist mir immer wieder übel und ich habe Kopfschmerzen. Warum sagt einem eigentlich keiner vorher, dass schwanger sein auch manchmal gar nicht schön ist? Na, jedenfalls gebe ich kein Geld aus, während ich im Bett liege. Und da ich mich wirklich nicht gut fühle, beschließe ich, vorerst genau dort zu bleiben...
20. März 2010: Tag 20
Welcher Gesetzmäßigkeit zufolge verbrauchen sich eigentlich alle Kosmetikartikel eines Haushaltes auf einmal? Los geht es damit, dass morgens keine Seife mehr aus dem Spender kommt. Unter der Dusche wird klar, ich brauche auch dringend neues Duschgel. Anschließend verabschiedet sich mein Deo mit einem letzten Zischen und die Flaschen von Haarshampoo und Pflegeöl sind auch bereits bedenklich leicht. Nun wird es spätestens Zeit, einkaufen zu gehen. Knapp 20 Euro gebe ich für neue Pflegeprodukte aus. Grundsätzlich hätte ich hier einiges an Geld einsparen können, allerdings bin ich im Moment nicht bereit, auf den leckeren Citrus-Duft meines Duschgels zu verzichten.