Die Kommunikation von Schiff zu Schiff oder ans Festland wurde mit der Erfindung der Drahtlos-Signal-Technik revolutioniert. Der in Hamburg geborene Heinrich Rudolf Hertz gilt insbesondere aufgrund seiner Arbeiten zum experimentellen Nachweis elektromagnetischer Wellen als einer der bedeutendsten Physiker des 19. Jahrhunderts. Nach ihm ist die physikalische Einheit für die Frequenz benannt. Der deutsche Physiker, Elektrotechniker und Nobelpreisträger Karl Ferdinand Braun wirkte in besonderem Maße daran mit, die 1888 von Hertz experimentell nachgewiesene elektromagnetische Strahlung nachrichtentechnisch nutzbar zu machen. Nach ihm ist der Braun-Sender benannt, der die drahtlose Übermittlung von Nachrichtensignalen möglich macht.
Auch ein trauriges Kapitel der Seefahrt wird in der Ausstellung thematisiert: Die Verschiffung von Afrikanern nach Amerika, wo diese vom 16. bis in das 19, Jahrhundert hinein als Sklaven gehalten wurde. Das obere Bild zeigt, wie die Menschen in den Bauch des Schiffes gezwängt wurden, damit man möglichst Viele nach Amerika bringen konnte. Zum Zeitpunkt der Unabhängigkeitserklärung, am 4. Juli 1776, gab es in den Vereinigten Staaten mehr als 460.000 Sklaven. Erst 1865 fand die Sklaverei in den USA ein Ende.
Die Sonderausstellung „Only Fish“ ist noch bis zum 31.Mai 2010 geöffnet und auch über Pfingsten kann man das Maritime Museum besuchen.
Internationales Maritimes Museum Hamburg, Mittwoch (19.05.2010)
In der Sonderausstellung „Only Fish“ zeigt das Museum unter dem Motto „100 Jahre Seefischerei-Forschung in Hamburg“ rund 120 Exponate. Das besondere Highlight für viele Besucher sind wohl die skurrilen, in Alkohol eingelegten Fischpräparate, die rund um den Globus zu Forschungszwecken gefangen wurden. Aber auch viel Wissenswertes rund um die See- und Forschungsfahrt in Hamburg wird den Besuchern anhand von vielen Nachbauten und Video- und Toninstallationen näher gebracht.
Die Exponate stammen aus dem Zoologischen Museum Hamburg. Einige der eingelegten Fische wurden vor gut 30 Jahren gefangen, viele davon sind im Atlantischen Ozean beheimatet.
Diese beiden Hundshaie wurden 1980 im Wattenmeer vor der Nordseeinsel Borkum entdeckt. Die Gattung ist rund um den Erdball, aber immer in Küstennähe, beheimatet. Ausgewachsene Exemplare können eine Gesamtlänge von gut zwei Meter erreichen.
Der gestreifte Adlerfisch , auch Umberfisch genannt, kann bis zu 2,30 Meter lang und rund 100 Kilo schwer werden. Diese Exemplare stammen aus dem zentralen Südatlantik.
Kurzstachelkugelfisch nennt sich diese Art der Kugelfische, der im zentralen Atlantik entdeckt wurde. Zur Gattung der Kugelfische zählen rund 190 Arten, vom Riesenkugelfisch, der bis zu 1,20 Meter groß werden kann, bis hin zum Erbsenkugelfisch mit einer Größe von 2 Zentimetern.
Der Tiefsee-Eidechsenfisch lebt im Atlantik in rund 2000 Metern Tiefe.
Aber nicht nur Fischexponate hat die „Only Fish“-Ausstellung zu bieten. In Kooperation mit dem Institut für Seefischerei zeigt die Sonderausstellung die Entwicklung des Fischfangs – vom Einbaum bis zum modernen Fabrikschiff. Die wichtigsten Nutzfische werden in einer Videoinstallation vorgestellt, Wissenschaftler berichten von Expeditionen mit der „Walther Herwig III“ und in einer Laborstation können Sie an Mikroskopen selbst zum Forscher werden.
Die „Walther Herwig III“ ist als Forschungsschiff des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Wesentlichen im Nordatlantik, aber auch in der Nord- und Ostsee im Einsatz. Dabei kommen Schwimm- und Bodenschleppnetze, fischereibiologische und Planktonnetze sowie ozeanische Sonden zum Einsatz.
Hier sehen Sie ein Küchenjournal des Fischerei-Forschungsschiff „Anton Dohrn“ aus den Jahren 1964-1965. Es gibt Auskunft über jede Mahlzeit der Besatzung, egal ob Frühstück, Mittag, Kaffee oder Abendessen, über jede Speise wurde Buch geführt.
Diese Fangkörbe- und Töpfe sehen zwar mittelalterlich aus, aber in Japan und dem Mittelmeerraum werden noch heute so Oktopusse gefangen, mit den Reusen auch kleinere Fische.
In den oberen Stockwerken des Museums wird das Thema Seefahrt weiter verfolgt. Was trieb den Menschen an, die Meere zu erforschen und Seewege zu anderen Kontinenten zu finden? Neben Modellen von alten Schiffen und Seekarten geht es hier auch um die Kommunikation zwischen Schiffen und dem Land, aber auch um Mythen über Seeungeheuer und die Weltmeere.
Die ersten Seefahrer waren Abenteurer, aber auch Kaufleute, die auf dem Meer kürzere Wege für Gütertransporte suchten.
Der erste namentlich erfasste Seefahrer war der Isländer Leif Erikkson. Als dieser zehn Jahre alt ist, nimmt ihn sein Vater Erik der Rote mit auf hohe See. Das Schiff segelte von Island nach Grönland, dies wurde seine neue Heimat. Von hier aus startet er als 25-Jähriger um das Jahr 1000 mit 35 Mann seine Fahrt an die Küste Nordamerikas und betrat, vermutlich als erster Europäer, nordamerikanischen Boden.
Auch diese drei Herren haben es in der Seefahrt weit gebracht: Christoph Kolumbus wurde für die Entdeckung Amerikas bekannt, was im eigentlichen Sinne eine Wiederentdeckung war, da ja bereits Leif Erikkson um 1000 den Kontinent entdeckte. Auf der Suche nach einem westlichen Seeweg von Europa nach Indien, erreichte Kolumbus am 12. Oktober 1492 die dem amerikanischen Kontinent vorgelagerten, karibischen Inseln. Ferdinand Magellan war ein portugiesischer Seefahrer, der im Auftrag Spaniens die erste Weltumsegelung in Angriff nahm. Bekannt ist er für diese, aber deren Vollendung erlebte er nicht mehr mit, da er während der Reise auf den Philippinen bei einem Kampf mit Einheimischen verstarb. Was Kolumbus versuchte aber nie schaffte, gelang am 20. Mai 1498 dem Portugiesen Vasco da Gama : Er entdeckte den Seeweg nach Indien.
Aber keiner kann es mit ihm aufnehmen: der Engländer Thomas Cook war ein britischer Pionier und Gründer des gleichnamigen Reiseunternehmens. Am 17. Mai 1861 organisierte Cook eine Reise für Arbeiter per Bahn und Schiff nach Paris. Erstmals waren darin die Ausgaben für Unterkunft und Verpflegung im Preis inbegriffen. Damit nahmen Pauschalreisen ihren Anfang. Er gründete 1845 das erste Reisebüro, führte Reiseschecks und Hotelcoupons ein. 1892 starb Cook, das Reiseunternehmen blieb aber bis 1928 in Familienbesitz.
Ein Teil der Ausstellung ist den Malern des Meeres gewidmet, wie zum Beispiel William Turner, Casper David Friedrich und Vincent van Gogh. Dieses Bild des Malers Willy Stöver zeigt die Ankunft der „Cap Polonio“ im Hamburger Hafen 1922.