Foto: Radio Hamburg
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Lief bei Euch auch etwas Sabber aus den Lautsprechern des Fernsehgeräts? Nach der sechsten Bachelor-Folge am Mittwoch (18.02) hatte man als Zuschauer fast das Gefühl, selbst mit Bätschler Olli Köperflüssigkeiten ausgetauscht zu haben. So viel Zungenakrobatik war auf der großen Deutschland-deine-hässlichsten-Käffer-Leck-Tour des Junggesellen zu sehen, dass einem die Zunge wortwörtlich im Halse stecken geblieben ist.
Nachdem Ollis Junggesellenbude in Los Angeles wegen bedenklicher Konzentration von Bleichmitteln und Sektblasen in der Luft vorläufig geschlossen werden musste, ist der 28-Jährige jetzt in Deutschland unterwegs, um seine restlichen vier Blondinen fernab von Amarula-Flaschen, Picknickdecken und vertrockneten Äckern ganz privat und lediglich mit einem Haufen RTL-Kameras im Schlepptau in heimischer Umgebung kennenzulernen. Im internationalen Bätschler-Sprech nennt sich so was dann Home-Date, bzw. "Höm-Dähhht" bei Liz, "Haum-Deeiittt" bei Sarah oder für das anglophone RTL-Stammpublikum "Hohm-Däät".
Den wagemutigen, muskelbepackten und dank Zahnspange mit geraden Zähnen ausgestatteten Expeditionsleiter Oliver führt es bei seiner Leck-und-Schleck-Kaffeefahrt in die hintersten Käffer der Republik Eberswalde, Günzburg, Ahaus und Gönnersdorf, die jetzt den ehrenhaften Titel "Blitz blank geleckteste Gemeinde Deutschland" tragen dürfen. Dort steht seit dem Besuch des Junggesellen übrigens auch eine lebensgroße Skulptur von Olli in Zungenform und bald soll es wohl auch einen Pilgerweg geben, der glücklicherweise danke der Sabberspur, die der gute Mr. Germany 2014 in der sechsten Folge durch Deutschland gezogen hat, leicht zu erkennen sein wird. Aber Vorsicht: Festes Schuhwerk - Rutschgefahr!
Ziel von Ollis zweifelhafter Bussi-Orgie durch ganz Deutschland ist es eigentlich beim Blondchen-Quartett Liz, Sarah, Anica und Caro hinter die Kulissen zu schauen und sich die Familien der möglicherweise Zukünftigen etwas näher anzuschauen. Doch Draufgänger Oliver, wäre natürlich nicht der Bätschler 2015, wenn er sich nicht zum Ziel gesetzt hätte, alle seine Bachelor-Vorgänger in den Schatten zu stellen und bei seinen Auserwählten eine ordentliche Mundreinigung durchzuführen, um rauszufinden, wo es so richtig gut passt und wo die Kauschiene noch in Ordnung ist.
Wahrscheinlich hat das Ex-Moppelchen auch einfach nur mit seinen Kumpels gewettet, dass er den Bachelor-Strike schaffen würde: Vier von Vier die Zunge in den Hals stecken ... In einer Düsseldorfer Männerbude, wo sich mehrere Typen in tiefen V-Ausschnitten und mit einer Dose Gel im Haar um Oliver vor dem Fernsehschirm versammelt hatten, wurde wahrscheinlich bei jedem neuen Treffer eine Flasche Schampus geköpft. Von "dick, Brille und Klammer" zum großen Weiberhelden beim RTL - das nennt man heutzutage tatsächlich Karriere!
Das Treffen mit den Eltern und Freunden des neuen Partners ist ja tatsächlich für viele Frischverliebte ein erster Prüfstein: Wie findet mich die Familie? Passt man da gut rein? Versteht man sich? Was hat mein Partner für Freunde? Doch der Bätschler wäre nicht eines der trashigsten Formate im deutschen Fernsehen, wenn es auch diese alltägliche Situation vollkommen ins Lächerliche und an die Grenze des Fremdschäm-Ertragbaren verschieben würde. Zum Glück hat Oliver aber noch genug Schnappes aus LA mitgebracht, um die Situation für alle Beteiligten halbwegs ertragbar zu machen - nur leider ist für das Publikum nichts mehr übrig ...
Ähnlich wie Obelix scheint Oliver vor den Home-Dates jedoch in einen Topf voller Zaubertrank gefallen zu sein. Allerdings waren in dem Topf wohl keine feinen Kräuter, sondern Unmengen an kleinen, bläulichen, rautenförmigen Pillen. Aufgeputscht wie ein Stier, der seit Jahren kein weibliches Wesen mehr beglücken durfte, pflügt sich Olli durch die Tine-Wittler-Ikea-Poco-Domäne-Einrichtungskatastrophen des Landes und darf mal Tomaten schneiden, Nudeln anbrennen lassen (ein Witz hier über eine bestimmte Nudel, wäre wirklich pietätlos), mit stinkigen Zwiebelhänden an Liz rumgrapschen, bei Sarahs Eltern vor lauter Genuschel kein Wort mehr verstehen, sich an Anica die Zähne ausbeißen und einen Zickenkrieg zwischen Tochter und fast-wie-Tochter-aussehender Mutter erleben und dabei am liebsten vor Scham im Erdboden versinken, nur um dann am Ende seine Zunge in allem zu versenken, was noch keine Dritten hat. Nach der Folge ist auf jeden Fall klar: Olli kann mit seiner Zunge einen Airbus landen, Steno im Zehnfingersystem auf eine Tastatur einhacken und kleine Luftballontiere vor Zirkuszelten knoten.
In RTLs-Horrorkabinett das Datings müssen sich dann obendrein noch unschuldige Menschen, deren Verwandte auf Teufel-Komm-Raus einmal im Leben beim Promi-Dinner kochen wollen, dann so hochtrabende Sätze anhören wie: "Man kommt sich echt doof, wenn du weißt, ich hab jetzt mit Liz geknutscht - sie war die Erste mit der ich geknutscht hab -aber dann willst du es in der Gruppe aber auch jedem Recht machen", "Wenn ich wüsste, dass ich hundertprozentig der Mann bin, den sie auch möchte - dann wären Playboybilder in Ordnung" oder "Ich such hier ne Freundin und dann kann man mal gucken, wie es weitergeht." Das sind natürlich die Worte, die man beim ersten Treffen mit dem neuen Freund eines geliebten Menschen hören möchte! Also, alle abschreiben und am besten direkt beim Sonntagskaffee den Schwiegereltern erzählen.
Zwischen dem obligatorischen Blabla-Ach-mir-doch-eigentlich-egal-ich-will-deiner-Tochter-nur-an-die-Wäsche-Gelaber, den schlimmsten Liebes-Schmalz-Songs der letzten 20 Jahre und den ekelerregenden Erinnerungen heraufbeschwörenden Zungen-Nasen-Schwiegertochter-gesucht-Küssen will man dem Zuschauer dann ernsthaft erklären, Bätschler Olli sei tatsächlich kurz davor, sich in eine der blonden Plastik-Botox-Ansammlungen zu verlieben. Blöd nur, dass Olivers Platte einen kleinen Sprung zu haben scheint und er bei beinahe jeder Barbie in nervtötender Flüster-Hauch-Brabbel-Sprache fast den gleichen Schmalz-Käse ablässt: "Wir harmonieren zusammen, die Berührungen sind einfach passend und mir geht es in ihrer Gegenwart sehr gut", "Du bist auf jeden Fall ein Mädchen, in das ich mich verlieben könnte, du bist alles was ich mir wünsche", "Du machst mich echt verrückt", "Ich bin gerne bei dir. Ich genieße das richtig." Man sieht, der arme Junggeselle ist richtig hungrig nach Liebe und antwortet wohl deshalb so wunderschön auf die Frage, warum er, als halbwegs anständig aussehender Mann, beim Bachelor mitmachen würde: "Naja besoffen in der Disco hat's halt nicht geklappt." Das muss wahre Liebe sein ...
Da Mr. Germany in der Folge allerdings wie ein Staubsaugervertreter von Haustür zu Haustür stolpert und scheinbar reflexartig seine Zunge ausfährt - außer bei Anica, da hatte er wohl Muskelkater - und dabei wie ein ralliger Kater auf Valium schaut, kommt das leider nicht sehr aufrichtig daher, sodass einem die kleinen, naiven Blondchen beinahe schon etwas leidtun können, wie rücksichtslos doch mit ihnen umgegangen wird. Aber nur so, liebe Kandidatinnen, kann man später in "Die 10 größten Bachelor-Momente" bei Sonja Zietlow ordentlich in die Kamera heulen!
War Playboy-Bankerin Sarah bei ihrem Home-Date sogar relativ züchtig unterwegs, packt die Günzburgerin bei der sechsten Nacht der Rosen in einer abwrackwürdigen Industrieanlage, die dank Feuerschalen aussieht wie der Vorhof zur Hölle, dann aber mal wieder alle Geschütze des schlechten Geschmacks aus der Altkleidersammlung aus. In einer Mischung aus nuttigem Santa Claus, zu kurz geratenem Strampelanzug und Peggy Bundy stakst sie neben ihren drei Haarfarben-Zwillingen vor Rosen-Olli, der dem Outfit nach zu schließen nach der Entscheidung noch zu seiner Konfirmation fahren musste und wartet treudusselig auf dessen vollkommen absehbare Entscheidung.
Wer am Ende gehen muss und nicht mit auf die Driiim-Dätes in der nächsten Folge darf? Wie so oft auch dieses Mal komplett egal - es war aber diejenige, die den großen Speichel-Probier-Test leider nicht bestanden hat. So, jetzt erst einmal die schleimige Pfütze vor dem Fernseher wegwischen und dann mit einem Löffel Zungenküsse üben ...
Die Gefahr bei der fünften Folge der RTL-Datingsendung ins Land der Träume abzudriften war groß - zum Glück lagen ...
(san)