Foto: MG RTL D
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So, alle fertigmachen, anschnallen und Hirn ausschalten - beim RTL ist der Bätschlär aus dem Keller der Bätschlärette gekrochen und läutet mit Pauken und seiner Trompete die Trash-TV-Saison 2018 ein! Das heißt für alle Bätschler-Damen von Welt: Noch einmal diverse Silikonteile in Position gebracht, das dezente Halloween-Tages-Make-Up aufgelegt und den letzten 15-Euro-Gutschein bei Pimkie auf den Kopf gehauen. Für den Bätschlär-Mann von Welt heißt das: Fix noch das letzte Stück Butter in die Haare geschmiert, die schmalzigsten Zeilen aus der letzten Traumschifffolge auswendig gelernt und kräftig den Lebenslauf in den buntesten Farben ausmalen. Und für den TV-Zuschauer auf dem Sofa heißt das vor allem eines: die Alkoholvorräte aufstocken, den Rosen im Vorgarten mit dem Flammenwerfer den Garaus machen, den Kopf vor Einschalten möglichst häufig auf den Boden schlagen, um sich dem Niveau der Bettschlör-Damen anzupassen, und ab sofort neun Wochen lang das wahrscheinlich bescheuertste Format im deutschen Fernsehen hass-läster-lieben. Oder wie es irgendeine der Kandidatinnen schon so treffend zusammengefasst hat: "Ciao, mein Leben!".
Die gute Nachricht vorweg: Der neue Bödschlär Daniel Völz hat keinen nervtötenden Sprachfehler, hat keine Gören am Anzugzipfel hängen, war noch nie dick, hat mehr als zwei Haare auf dem Kopf, heißt nicht Paul Janke, modelt nicht für Opa-Unterwäsche bei Aldi und wirkt ansonsten erstaunlich patent. Man könnte eigentlich auch schon fast schon von Intelligenz sprechen, aber man will es ja auch nicht direkt übertreiben, denn mehr als zweieinhalb gerade Sätze bekommt auch Völzi nicht über die Schmalzlippen und die Naddel-gebleachten Uranstrahl-Weiß-Zähne... Die schlechte Nachricht: Irgendwie kommt der neue Bettschlär auf den ersten Blick dadurch aber leider so daher, als hätte er drei Promille Weichspüler intus und als wäre er so spannend wie eine Packung trockene Reiswaffeln. Das sind erstmal keine guten Voraussetzungen, aber man soll den Bätschlär ja nicht vor der dem Abschlappern loben. Und am Ende könnte RTL den irren Bätschlär-Weibern wahrscheinlich auch eine Pappfigur hinstellen. Auch bei der würde Bettschlär-Frau kreischen als hätten sie gerade den ersten Mann in ihrem Leben getroffen.
Nichtsdestotrotz verkörpert Völz mit seinem Lebenslauf in etwa das perfekte Profil für jede Datingplattform: Jung, vertickt irgendwelche Villen am Meer, auf der halben Welt aufgewachsen, mittlerweile zu Hause im Sunshine State Florida, die halbe Familie prominent als Schauspieler und Synchronsprecher unterwegs und ansonsten natürlich gestriegelt, gebügelt und eingeölt als hätte ihn Oma zusammen mit einer Pornoproduktionsfirma und einem italienischen Herrenausstatter für Mafiosi für die Konfirmation gestylt. Aber hey, wie das mit Datingprofilen halt gerne so ist, verbirgt sich hinter dem schönsten Profil am Ende dann meistens doch nur eine trostlose Tomate, die mehr Katzen als Freunde hat und statt Villen wahrscheinlich mittellosen Amis Wohnwagenstellplätze vermietet.
Ganz so schlimm wird es bei Daniel natürlich nicht sein, obwohl einem das schiefe Ich-bin-der-geilste-Bock-im-Rosengarten-Lächeln schon etwas unheimlich sein kann. Man wird allerdings in Folge 1 den Eindruck nicht so ganz los, als sei Daniel von der ganzen Szenerie und der Plastik-Puder-Fleischauslage nur so semi beeindruckt. Ein Schelm, wer da vielleicht denkt, dass Daniel mit dem ganzen Auftritt vielleicht nur aus dem Schatten seiner doch schon sehr prominenten Familie treten will... Aber hey, der Bettschlär ist ja schließlich dafür bekannt die Casting-Schmiede schlechthin für neue Dschungelcamper, Schüler der Giulia-Siegel-DJ-Schule und Glühweinausschenker vor Poco Domäne zu sein. Läuft also bei ihm...
Am 10.01.2018 ging es endlich wieder los: Der Bachelor sucht seine große Liebe im TV!
Da Völzis Mutter, die mal auf Deutsch eine Wassermelone getragen hat, Opa, der ganz blau hinter den Ohren ist, und wahrscheinlich auch die Großcousine dritten Grades ja alle relativ erfolgreich als Synchronsprecher unterwegs sind, könnte man ja meinen, dass dem neuen Bätschlär das Reden, Flirten und Schmeicheln quasi in die Wiege gelegt worden sei - aber wir sind schließlich beim RTL und da achtet man bekanntlich sehr darauf, dass mögliche Talente eine Trash-TV-Generation überspringen und außer tiefer Stimme und heißer Luft nicht viel aus dem neuen Rosen-Gockel kommt. Klingt also ganz nett, genauso gut kann man sich aber auch eine schnurrende Katze anhören... Entsprechend schnarchig-schwachsinnig, von Pappschildern abgelesen schwadroniert sich der neue Rosenkavalier durch die Show und steht dabei seinen Vorgängern in nichts nach.
Während Gar-nicht-so-Danger-Daniel sich direkt zu Beginn der Show also eine Meerwasser-Tretkur gönnt und allen Ernstes erzählt: "Wenn ich verliebt bin, dann folge ich meinem Herzen. Ich folge meinem Bauchgefühl und ich lass' mich da einfach fallen. Es geht um mein Herz, meine Gefühle und letztendlich meine Zukunft (...), weil ich weiß, dass ich die Liebe meines Lebens finden werde", weiß man schon direkt, dass man auf der Couch schnellstmöglich die nächste Flasche Amarula (die haben neuerdings ja auch so einen ganz ollen Werbespot aus den 90ern?!) köpft, um die folgenden zwei Stunden möglichst besinnungslos zu erleben. Denn jeder Batschelor-Zuschauer weiß ja spätestens seit dieser Folge: Es ist wahrscheinlicher, dass einem über Nacht Locken wachsen, als dass Armor volltrunken vor lauter Amarula (seit wann ist der eigentlich weiß?!) wirklich zwei einsame Herzen zusammenführt.
Umso besser kann man sich da ganz herzlich am ganzen Bätschlör-Drumherum erfreuen. Absolutes Highlight des "Zuhause ist eher ein Gefühl, als ein richtiger Ort"-Weltreisenden Daniel, der trotzdem erst einmal currywurstessend jedes Klischee von Berlin erfüllen darf, denn da wohnt er gefühlsmäßig halt auch noch irgendwie, ist Oma-Völz. In einer ganz grandiosen Szene, in der Völzi seiner Oma erst einmal erklärt, dass es sich jetzt auf Rudelbums-Lustreise über den großen Teich begibt, weil in letzter Zeit der Schlüssel nicht mehr ganz so tief steckte, die irgendwo zwischen "GZSZ", "Mitten im Leben" und dem ganz normalen Alltagswahnsinn schwankt, will Omma ihrem Enkel erst einmal Kohle mit den Worten zustecken "Haste' Geld? Brauchste' was? Irgendwas brauchste' immer!". Herrlich und so schön normal in dieser ganzen Bling-Bling-Plastik-Produktion, in der man selbst aus dem Anziehen eines Hemdes einen Mr-Grey-Softporno für Arme macht! Noch besser dann aber als Daniel Omma erklärt, dass er jetzt direkt "22 Freundinnen" an der Backe haben wird. Die wunderbar ehrliche Antwort: "Sag' mal geht's noch?!". Da wünscht man sich fast, Omma-Völz würde in den nächsten Folgen das ganze Theater aus einem roten Samtstuhl in einer Ecke der Bedschlär-Villa kommentieren...
Aber was wäre der Bedtschlör schon ohne seinen Harmen und der hat es auch 2018 wieder in (bzw. außen draufgeschmiert) sich. "Alles, was brummt, alles, was schnell ist, gefällt mir", so Daniel über seine Vorlieben und Hobbys, womit eigentlich schon klar sein dürfte, dass er unter den 22 wandelnden Schmink-Tutorials und Schmink-Trümmerhaufen, die ihm RTL vor die Villa ablädt, außer PET-Gammelfleisch keine Perle finden dürfte. Stattdessen gibt es das übliche Bettschlör-Kandidatenbesteck. Angefangen bei einer Janina, die sich ganz viel hässlich Zeugs auf die Haut hat kritzeln lassen; einer Janina, die es auf Parkplätzen in Norderstedt ziemlich wild treibt und dabei auch noch furchtbar schief singt; einer Janina, die sich eine ganze Fake-Glitzersteichen-Sammlung ins Gesicht knallt, um wahrscheinlich ein paar Pickelchen zu verdecken; einer Janina, die aus Recklinghausen kommt und auch genauso aussieht; einer Janina, die mal gehört hat, dass sich ab 30 das ganze Leben verändert; einer Janina, die zu viel Weihwasser getrunken hat; einer Janina, die keinen Bock auf arbeiten hat; bis zu einer Janina, die einen Kischenfestisch zu haben scheint.
Gemein haben aber alle altbewährt eines: Kreischen und Oh-Gott jammern können alle gut, alle sind weniger oder noch weniger Youtube-, Instagram- oder Ich-war-schonmal-auf-nem-Blitzerfoto-Stars und alle haben ihr Gehirn bei Drehstart durch ein Glaskugelaquarium ausgetauscht, in dem ein Goldfisch immer wieder gegen die Wand knallt. Dass alle wissen, wie man sich möglichst stilvoll für die nächste Pornomesse kleidet, wie man jeden Deutschlehrer zum Alkoholiker macht, wie man möglichst dorftrottelig aus einem Auto aussteigt und wie man sich für den Kinderfasching schminkt, ist natürlich selbstverständlich.
Und spätestens als dann die letzte Hyaluronspritze in den Lippen steckt, die Augen so unnatürlich blau sind, das man nicht mehr genau weiß, ob es noch eine Bedtschlär-Kandidatin ist oder schon ein Weißer Wanderer, und wenn auch die nächstgelegene Bijou-Brigitte-Filiale keinen Plastikschmuck mehr im Schaufenster hat, ist es dann so weit: Die erste Nacht der sich bald-begattenden Rosen steht an. Und die ist so schön wie in den letzten sieben Staffeln und könnte so auch als klassische Entführung durchgehen: Panische Weiber auf dem Rücksitz, ein fremder Kerl, der die Damen in seine Hütte lockt und dort mit Alkohol gefügig macht, wodurch letztlich alle irgendwie am Stockholm-Syndrom leiden. Oder wie es der Bettschlär sagt: "Jedes Objekt, jeder Kunde eine neue Herausforderung."
Eine Herausforderung sind im wahrsten Sinne des nicht vorhandenen Wortes die krampfigen Smalltalk-Begrüßungen von Not-Danger-Daniel und den 22 Dekolleté-Damen. Beispiele gefällig aus dem reichen Wortschatz, den man so nur beim Bachelor, bei unter 3-Jährigen, beim Besuch eines A1-VHS-Sprachkurses oder in diesen Warum-liegt-hier-eigentlich-Stroh-Filmen hören kann? (Wahrscheinlich nicht, ist aber auch egal.):
- "Hallo." - "Hallo. Willkommen." "Hi, ich bin Dina." - "Hi, ich bin Daniel." - "Hi, Daniel." - peinliche Pause - "Auch ein bisschen aufgeregt?" - "Wenn mir das Herz nicht direkt festgenagelt wäre..." - "Dann direkt draufspringen?" - "Bist du aufgeregt?" - "Ja, auch ein bisschen."
- "Hallo." - "Hallo." - "Hi." - "Hi, ich bin Daniel." - "Hi. Ich bin die Janette. Oh Gott, ich bin so aufgeregt. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll." - "Du musst gar nichts sagen." - "Fühl mal mein Herz, das ist so krass." - "Überhaupt nicht, du bist so schön warm."
- "Hallo, ich bin Clarissa." - "Hallo, ich bin Daniel." - "Hallo." - "Hi." - "Schön dich kennenzulernen." - "Oh mein Gott, ich freu mich auch sehr, dich kennenzulernen." - "Ja." - "Endlich." - "Du zitterst ja." - "Ja. Ich bin total aufgeregt." - "Ich auch. Mach dir keinen Kopf." - "Echt? Okay." - "Ja." - "Freut mich, dass du kommen konntest." - "Ja, natürlich!" - "Ich freu mich." - "Das freut mich."
So und einen haben wir noch:
- "Hallo." - "Hallo." - "Ich bin die Alina." - "Ich bin der Daniel." - "Ah, schön." - "Schön dich kennenzulernen." - "Ja, danke, freu ich mich auch!" - "Mir gefällt dein Kleid sehr." - "Oh danke. Du siehst auch toll aus." - "Danke." - "Und du hast ne schöne Stimme." - "Danke." - "Beruhigend." - "Danke. Danke."
Nachdem man auf der Couch vor dem TV-Bildschirm froh sein muss, beim Bättschlär-Trinkspiel nicht die Worte "Oh Gott", "aufgeregt", "Florida" oder "Hallo" gezogen zu haben, weil einem schon längst der Magen hätte ausgepumpt werden müssen, geht's in den ebenso peinlichen zweiten Teil der Vorstellung. Was man so jedes Wochenende bei jedem x-beliebigen Junggesellenabschied auf dem Kiez erleben kann, nennt man beim Bedtschlär halt "Nacht der Rosen": Angraben, dumm von der Seite anlabern, vielleicht auch ein bisschen Tatschi-Taschi machen und sich dabei volllaufen lassen. Das macht auch unser Not-Danger-Daniel; labert mehr von seiner Hündin als sonstwas; muss sich noch mehr unnötiges Ich-bekomm-beim-Alkohol-trinken-immer-so-eklige-rote-Pickel-Zeugs von den angeschwippsten Silikonpuppen anhören, die er sogar verwechselt, weil sie alle gleich aussehen, aber das ist am Ende auch egal, man will ja schließlich Fame werden, da lässt man sich auch kräftig vor laufender Kamera erniedrigen; und muss dann zu guter Letzt noch einen grenzdebilen Wackeldackel, dem man nicht nachts über den Weg laufen möchte, vom Aussteigen abhalten... Nicht viel Neues in RTLs rosigster Irrenanstalt.
Der Rest verläuft dann auch wie gehabt. Behtschlär steht mal hier, mal da, steht dann vor einer Fotowand mit Bildern von Frauen, die man noch nie gesehen hat, bekommt dann einen Strauß Tankstellenrosen in die Hand gedrückt und wählt irgendwelche Weiber aus dem Spiel.
Der Auftakt verspricht dennoch eine ganz gute Staffel. Die Kandidatinnen scheinen allesamt brauchbares Trash-Material zu sein. Hervor sticht vor allem Kandidatin Michelle, die ohne Punkt und Komma wundertollen Mist erzählt, bei dem einen nur das Trash-TV-Herz aufgehen kann. Gewinnen wir sie sowieso nicht, aber man sucht ja mit der Rosen-Show auch immer direkt neues Material fürs Promidinner und Co. Daniel bleibt noch etwas grau, scheint aber tatsächlich halbwegs sympathisch zu sein. Spätestens ab nächster Woche kann er dann zeigen, wie locker die Zunge sitzt und wie viel Druck er auf dem Kessel hat (hust). Volle Kraft voraus also für die achte Bachelor-Staffel, die es bis Anfang März immer mittwochs in Doppelfolgen beim RTL zu sehen und zu ertragen geben wird.
Wer am Ende gehen muss? Vollkommen egal, es wird wohl eine Janina gewesen sein. Und ganz zur not wissen ja alle Janinas: "Er wird sich sowieso für mich entscheiden. Und wenn nicht, mach' ich nächstes Jahr Bachelorette."
Am 10. Januar saßen wieder tausende (vorrangig Mädels) vor dem Fernseher und haben die erste Folge des Bachelors ...