04. November 2025 – Chiara-Lee Haartje
Hamburg digitalisiert die Parkraumbewirtschaftung: Ab 2026 sollen Parkscheine und Parkausweise papierlos werden, unterstützt durch Kamera-Fahrzeuge zur Kontrolle. Was das für Autofahrer und den Datenschutz bedeutet.
Hamburg geht einen weiteren Schritt in Richtung Digitalisierung: Der rot-grüne Senat plant, ab 2026 die Parkraumüberwachung in der Hansestadt deutlich zu modernisieren. Papierparkscheine sollen schrittweise abgeschafft werden, während neue Kamera-Fahrzeuge zur Kontrolle der Parkplätze eingesetzt werden. Diese Maßnahmen sollen nicht nur Bürokratie abbauen, sondern auch die Parkraumverwaltung effizienter gestalten.
Abschaffung der Papier-Parkscheine
Ab dem kommenden Jahr sollen die Hamburger die Möglichkeit haben, ihre Parkberechtigungen und -scheine vollständig digital zu verwalten. Bislang war es notwendig, die Parkausweise, die online beantragt werden können, auszudrucken und im Fahrzeug sichtbar anzubringen. Bis Oktober diesen Jahres wurden in Hamburg rund 450.000 Parkausweise aus Papier ausgestellt. Darunter sowohl für Anwohner als auch für Besucher. Diese Praxis soll bald der Vergangenheit angehören. Der Senat hat einen entsprechenden Gesetzentwurf verabschiedet, der einen Pilotbetrieb in ausgewählten Stadtteilen vorsieht.
Im ersten Schritt wird ein zwölfmonatiger Testbetrieb in zwei ausgewählten Bewohnerparkgebieten starten, die insgesamt rund 13.000 Stellplätze umfassen. Ab dann sollen die Parkscheinautomaten umgerüstet werden, sodass Autofahrer ihre Parkgebühren digital per Kennzeicheneingabe zahlen können, ohne das Ticket mehr am Fahrzeug anbringen zu müssen.
Kamera-Fahrzeuge als neue Parkraumüberwacher
Ein weiteres innovatives Element der neuen Parkraumüberwachung sind die Kamera-Fahrzeuge. Diese Fahrzeuge sollen künftig bei ihren Kontrollfahrten alle parkenden Autos scannen und die erfassten Kennzeichen mit den digitalen Parkberechtigungen abgleichen. Ist alles in Ordnung, werden die Daten sofort gelöscht. Nur wenn ein Verstoß gegen die Parkordnung festgestellt wird, kommen weiterhin die klassischen Außendienstkräfte des Landesbetriebs Verkehr zum Einsatz, um das Fahrzeug zu überprüfen und gegebenenfalls einen Strafzettel auszustellen.
Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) betonte, dass der Datenschutz bei diesem System gewährleistet sei und es auch vom Datenschutzbeauftragten der Stadt keine Einwände gebe. Die neuen Kamera-Fahrzeuge ermöglichen eine schnelle und effiziente Kontrolle, ohne dass jeder einzelne Parkplatz überprüft werden muss. In Fällen, in denen keine digitalen Berechtigungen vorliegen, erfolgt eine manuelle Überprüfung durch die Parkraumüberwachungsbehörde.
Effiziente Parkraumkontrollen und europäische Vorbilder
Die Digitalisierung der Parkraumüberwachung kommt nicht nur in Hamburg, sondern auch in anderen Städten gut an. In mehreren europäischen Städten wie Rotterdam, Paris, Rom und Warschau werden bereits Kamera-Fahrzeuge für die Parkraumkontrolle eingesetzt. In Baden-Württemberg testet man seit dem
Frühjahr ähnliche Systeme mit sogenannten Scan-Autos, die eine weitaus höhere Erfassungsrate bieten als herkömmliche Parkraumüberwacher: Bis zu 1.000 Fahrzeuge pro Stunde können erfasst werden, während manuelle Kontrollen nur etwa 50 Fahrzeuge pro Stunde abdecken.
Verkehrssenator Tjarks sieht in dieser Technologie eine effiziente Antwort auf die demografische Entwicklung und die zunehmenden Personalengpässe in der Verwaltung. Durch den Einsatz moderner Technik sollen nicht nur die Kontrollen optimiert werden, sondern auch der Verwaltungsaufwand für Parkausweise und -berechtigungen erheblich gesenkt werden.
Digitalisierung als Zukunft der Parkraumüberwachung
Mit der geplanten Einführung digitaler Parkscheine und der verstärkten Nutzung von Kamera-Fahrzeugen geht Hamburg einen wichtigen Schritt in die Zukunft der Parkraumüberwachung. Die Umstellung soll sowohl den Verwaltungsaufwand für Autofahrer als auch die Kontrollprozesse effizienter gestalten. Gleichzeitig werden Datenschutzbedenken berücksichtigt, da die gescannten Daten schnell wieder gelöscht werden, wenn keine Verstöße vorliegen. Auch wenn das System in der Pilotphase noch getestet wird, könnte Hamburg bald eine der fortschrittlichsten Parkraumüberwachungen in Deutschland haben.
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Foto: Bloomicon / Shutterstock.com
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