26. Mai 2021 – Sebastian Tegtmeyer
Die Polizei in Deutschland hat im vergangenen Jahr erneut mehr Fälle von Kindesmissbrauch und von Misshandlungen Schutzbefohlener registriert. Das geht aus Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik hervor.
So stieg die Zahl der Misshandlung Schutzbefohlener um 10 Prozent auf 4.918 Fälle, Kindesmissbrauch stieg demnach um 6,8 Prozent auf über 14.500 Fälle. Um mehr als 50 Prozent wuchs die Zahl erfasster Fälle von Kinderpornografie auf 18.761 Fälle. 152 Kinder kamen gewaltsam zu Tode.
Zusammenhang mit Corona-Pandemie sei nicht belegbar
Die Taten ereigneten sich nicht alle im vergangenen Jahr, wie Holger Münch, der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), erklärte. Die Statistik ist eine Ausgangsstatistik, erfasst also die Fälle zu einem Zeitpunkt, an dem die Polizei ihre Bearbeitung abschließt. So sei mehr als ein Viertel der erfassten Straftaten nicht 2020, sondern bereits davor geschehen. Zudem gebe es eine hohe Dunkelziffer. Ein direkter Zusammenhang zwischen den gestiegenen Zahlen und der Corona-Pandemie sei auch deswegen nicht belegbar, sagte Münch.
Unerträgliche Zahlen
Johannes-Wilhelm Rörig, der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, nannte die Zahlen "unerträglich". Dahinter stehe "zehntausendfaches Leid von Kindern und Jugendlichen".
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