19. Februar 2021 – Stefan Angele

Dramatischer Einbruch durch Corona

Hamburger Tourismus am Boden

Angesichts weiter zunehmender Corona-Zahlen und der Ausbreitung potenziell gefährlicherer Virusvarianten setzt die Tourismusbranche in Hamburg auf den Sommer. "Mit Blick auf die Erfahrungen des vergangenen Jahres hoffen wir vor allem für die Sommermonate auf eine Belebung der Reisen aus Deutschland und den angrenzenden Nachbarländern", sagte der Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH, Michael Otremba.

Hamburger Tourismus bricht auch im Dezember weiter ein

Wegen der Corona-Einschränkungen übernachteten in Hamburg im Dezember deutlich weniger Gäste als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Übernachtungen sank um 87,4 Prozent auf 147.000 und die Zahl der Gäste um 90,5 Prozent auf 55.000, wie das Statistikamt Nord am Freitag (19.02.) mitteilte. In die Erhebung wurden 322 geöffnete Beherbergungsstätten einbezogen. Die durchschnittliche Bettenbelegung betrug nur 9,2 Prozent. Ursache für den Rückgang war laut Statistikamt das seit Anfang November 2020 geltende Beherbergungsverbot für privatreisende Gäste.

Jahr 2020 katastrophal für Tourismus

Auch für das gesamte Jahr 2020 gab es in Hamburg einen starken Einbruch: Die Zahl der Übernachtungen sank um 55,4 Prozent auf rund 6,88 Millionen und die Zahl der Gäste um 58,4 Prozent auf 3,17 Millionen. In den Zahlen sind Beherbergungsbetriebe mit zehn und mehr Betten sowie Campingplätze berücksichtigt. Für das Ostergeschäft im April wollte Otremba keine Prognose abgeben. "Ich habe großes Vertrauen in den Hamburger Senat, dass er die
richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit trifft." Wichtig sei, dass es für die Gäste klare und nachvollziehbare Regelungen gebe.

Hotelöffnungen in Hamburg erst einmal kein Thema

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zählt zu den Verfechtern eines strengen Corona-Kurses. Er hatte bereits mit Blick auf die am 1. März beginnenden Hamburger Frühjahrsferien gesagt: "In diesem Jahr sollte es keine Urlaubsreise geben." Zuletzt hatten sich die Ministerpräsidenten und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) darauf verständigt, dass es Lockerungen bei den Corona-Auflagen erst bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 35 geben dürfe. Aktuell schwankt dieser Wert - also die Zahl neuer Ansteckungen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche - in Hamburg zwischen 66 und 70.

Tourismus um Jahre zurückgeworfen

Die mittelfristigen Folgen für die Tourismus-Branche und die Stadt sind laut Otremba aktuell noch nicht abzusehen. "Die meisten Experten rechnen allerdings damit, dass der Tourismus einige Jahre benötigen wird, um wieder das Niveau von vor der Pandemie zu erreichen." Die Art des Reisens werde maßgeblich vom Infektionsgeschehen und den Regeln abhängen, sagte Otremba. Die Sehnsucht nach Kontakten und Interaktion mit anderen sei jedoch größer denn je. "Nach der langen Isolation werden persönliche Begegnungen und echte Erlebnisse starke Reiseimpulse auslösen", sagte er.

Fachkräftemangel verschärft sich

Klar sei jedoch auch, dass sich der schon vor Beginn der Pandemie herrschende Fachkräftemangel in allen Bereichen der Tourismuswirtschaft intensivieren werde. "Mit der Pandemie nimmt das Risiko des Fachkräftemangels deutlich zu, da die wirtschaftliche Unsicherheit der Betriebe die Menschen dazu veranlasst, in andere Branchen zu wechseln."» Er hoffe jedoch, dass die Betriebe bei einer Erholung der Branche den Aderlass stoppen "und auch den Angestellten wieder neue Perspektiven bieten können".

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