19. Juni 2025 – Mira Oetinger
Ab dem 19. Juni
Kinostarts: Das läuft Mitte Juni in den deutschen Kinos an
Mitte des Monats zeigt das Kinoprogramm noch mal so richtig, was es kann. In den deutschen Kinos läuft ein buntes Potpourri an Filmen, wo sicher jeder etwas findet. Vom animierten Weltraumabenteuer bis zum Zombiehorror - und Christian Aust Neuheit der Woche haben wir natürlich auch noch für euch.
Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Miya Mizuno, Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS
In einer Stadt werden Kinder von einem Monster heimgesucht und sind danach nur noch ein Schatten ihrer selbst. Ein von Schiller erfundener Freiheitskämpfer geht in einem blutigen Actionstreifen seinen eigenen Weg und Horrorfans dürfen sich auf 28 Jahre Zombieherausforderung freuen. Und das wars noch lange nicht. In dieser Woche laufen verschiedene Filme aus unterschiedlichen Genres an.
Elio
19.06.2025
Christian Aust präsentiert: Die Neuheit der Woche
Aus einem Metallsieb, Drähten und Spulen hat sich Elio einen Helm als Empfänger für Radiosignale aus dem All gebastelt. Dazu ein passender Umhang als Weltraumanzug. Stundenlang liegt der 11-jährige Junge so an einem Strand und schaut sehnsuchtsvoll in den Himmel.
In den Sand hat er einen Kreis gemalt mit einer unmissverständlichen Botschaft an Außerirdische - "Entführt mich!!!". In bewährter Pixar-Handschrift hat die kalifornische Animationsschmiede "Elio" mit witzigen Ideen, rührenden Momenten und cleveren, tiefergehenden Fragen ausgestattet.
Einsamkeit spielt eine Rolle
"Es geht um Einsamkeit", erzählt Regisseurin Domee Shi (35) im dpa-Gespräch. "Viele von uns fühlen sich alleine, wie Fremde, die auf der Erde wandeln und von einem Ort träumen, wo sie völlig akzeptiert werden". Die oscarprämierte Regisseurin Shi (Kurzfilm "Bao") hat für Pixar bereits den Animationsfilm "Rot" über einen rebellischen Teenager inszeniert. Natürlich ist "Elio" am Ende ein kunterbunter Familienspaß.
Nach dem plötzlichen Tod seiner Eltern wird der Junge von seiner Tante Olga aufgenommen. Die arbeitet auf einem Militärstützpunkt als Expertin für Weltraumschrott und träumt davon, Astronautin zu werden. Der Junge fühlt sich als ungeliebter Außenseiter, der zur Last fällt. Er will einfach nur weg. Da kommen ihm die Weltraum-Leidenschaft und seine Bastelkünste als Funkamateur gerade recht. Ein Leben bei Außerirdischen kann nur besser sein, glaubt Elio.
Kunterbunter Weltraum
Pixar hat sich mit "WALL-E - Der Letzte räumt die Erde auf" (2008) und "Lightyear" (2022) um den Weltraum-Helden Buzz Lightyear bereits auf Science-Fiction-Stoffe eingelassen, doch in "Elio" sieht der Weltraum völlig anders aus. Der Junge wird von der grau-eintönigen Militärbasis in eine kunterbunte Welt gebeamt.
In dem kosmischen "Kommuniversum" bemühen sich Vertreter aus allen möglichen Galaxien quasi als Botschafter um ein friedliches Zusammenleben. Das Headquarter, eine Art außerirdisches UN-Gremium, tagt in einer riesigen Kugelkonstruktion. Versehentlich wird Elio dort als Anführer der Erde und als Held gefeiert.
Die Aliens kommen in den verrücktesten Farben und Formen vor, von einer Seepferdchen-Kreatur, über einen flüssigen Supercomputer bis zu elastischen Gummigeschöpfen. Der Fantasie des über 1200 Mitarbeiter starken Pixar-Teams von Animatoren, Ingenieuren und Schreibern waren offenbar keine Grenzen gesetzt.
Bei der Natur abgeschaut
Dabei schauten die Macher vor allem auf die Erde. Sie hätten sich von der Natur inspirieren lassen, erzählt Co-Regisseurin Madeline Sharafian (32) im Pixar-Studio bei San Francisco. Bunte Korallen, glibberige Meerestiere, Pilze und Zellen unter dem Mikroskop standen Pate. Das Team besuchte Aquarien und traf sich mit Astronomen.
Eine bräunlich-ovale Figur namens Tegmen ist zwar recht einsilbig, sticht aber durch eine markante Stimme aus der quirligen Masse von Figuren hervor. Dieser intergalaktische Botschafter wird auch im englischen Original von Schauspieler Matthias Schweighöfer vertont. "Es ist keine Kartoffel", witzelt Pixar-Mitarbeiter Jude Brownbill im dpa-Interview. "Er ist aus Steinen zusammengesetzt, eine Art Kiefer mit zwei Augen".
Eine deutsche Stimme mischt mit
Für Schweighöfer war es nach eigenem Bekunden «eine Riesenehre», als Sprecher bei dem Film mitzumachen. "Pixar ist ein unglaublicher Laden und alle Filme, die die rausbringen, haben so viel Herz und so gute Charaktere", schwärmte der 44-Jährige im dpa-Gespräch. Tegmen fällt in der Riege der quirligen Aliens allerdings aus dem Rahmen. "Der ist so einer, der überhaupt keine Empathie hat", sagt der Schauspieler. Und wie spricht jemand ohne Empathie? "Furztrocken. Gar keine Freude. Wenn alle lachen, sagt er nur ohne Betonung: ha, ha, ha."
Glordon als Publikumsliebling?
Das genaue Gegenteil ist der sanftmütige kleine Glordon, ein raupenartiges Wesen mit vielen Armstummeln. Wenn der augenlose Glordon grinst, kommen viele spitze Zähne zum Vorschein. Glordon wird schnell zu Elios bestem Freund - sehr zum Ärger seines Vaters Lord Grigon, der als Kampfmaschine in gepanzerter Rüstung den Frieden im Weltraum bedroht.
"Elio" prescht mitunter zu laut und actionlastig durch die Geschichte. Doch die Achterbahnfahrt durch den Kosmos macht das immer wieder mit witzigen Einfällen und rührenden Momenten wett. Vor allem eine Szene, in der der schüchterne Glordon auf seinen gefürchteten Vater Lord Grigon trifft, bringt auch den abgebrühtesten Science-Fiction-Fan zum Schmelzen.
Pixar liefert mit "Elio" seinen 29. abendfüllenden Spielfilm ab. Sie wollten eine Art utopische Welt schaffen, in der alle danach streben, miteinander auszukommen, erzählt Co-Regisseurin Sharafian. Wie gewohnt können auch erwachsene Zuschauer einiges zum Nachdenken mit nach Hause nehmen.
Wilhelm Tell
Ein Apfel, ein Pfeil, ein Kopf: Diese Szene von Friedrich Schiller hat Literaturgeschichte geschrieben. Auch die neuste Verfilmung von "Wilhelm Tell" beginnt mit dem Apfelschuss. Der blutige Streifen des nordirischen Regisseurs Nick Hamm ("Driven") weicht in einigen Stellen aber von der Vorlage ab.
Im Jahr 1307 besetzt der Habsburgerkönig Albrecht (etwas unterfordert: Ben Kingsley) die angrenzenden Schweizer Kantone. Er hat keine Probleme damit, wenn seine Steuereintreiber die Bürgerinnen und Bürger vergewaltigen und töten. Doch dann tritt - eher widerwillig - der Bauer und Meister der Armbrust, Wilhelm Tell (Claes Bang, "The Northman"), auf den Plan.
Er legt sich mit den Handlangern des Königs an, um die Unterdrückung der Bevölkerung zu beenden. Gegenspieler des Schweizer Freiheitskämpfers ist Landvogt Gessler (Connor Swindells, "Sex Education"). Er ist es auch, der Tell zwingt, mit seiner Armbrust einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schießen - aus einer Entfernung von 20 Schritten.
Malerisch und blutig
Wie die Szene ausgeht, dürften die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer schon vorher wissen. Dennoch ist "Wilhelm Tell" spannend inszeniert und zeigt teils übermäßig blutige Kämpfe vor der malerischen Kulisse der Schweizer Alpen. Gedreht wurde an mehreren Orten in Südtirol.
"Ich wollte eine gewisse Realität abbilden, so wie ich sie mir vorgestellt habe. Ich konnte nichts beschönigen. Aber ich wollte dieser Realität auch diese Art der ländlichen Schönheit gegenüberstellen", sagte Regisseur Hamm dem US-Magazin "Variety". Der dänische Schauspieler Bang spielt den Titelhelden wider Willen nordisch-kühl. Er habe jemanden für die Rolle gesucht, der eine brutale Präsenz habe, aber auch den Raum füllt, wenn er in einer Szene nur schweigend am Rand steht. "Es gibt nur wenige Schauspieler, die das können", erklärte Hamm.
Film weicht an einer Stelle stark vom Original ab
In der Filmversion hat der Schweizer Nationalheld eine arabische Frau und einen Adoptivsohn, die er als Kreuzritter in Jerusalem kennenlernte und vor dem Tod rettete. Es ist die wohl krasseste Abweichung vom literarischen Original.
"Wilhelm Tell" war Schillers letztes vollendetes Bühnenwerk, bevor er 1805 im Alter von 45 Jahren starb. Es wurde im Frühjahr 1804 am Hoftheater in Weimar von Johann Wolfgang von Goethe uraufgeführt. Die Sage um den Schweizer Freiheitskämpfer verbreitete sich bereits ab dem 15. Jahrhundert. Dass sie auf wahren Begebenheiten beruht, gilt heutzutage unter Historikern als ausgeschlossen. Dennoch entwickelte sich die Figur in der Schweiz zum Nationalhelden.
An den Kinokassen bislang eher ein Flop
Die britisch-schweizerisch-italienische Koproduktion erinnert teilweise an "Braveheart" (1995) mit Mel Gibson, kommt aber nicht an den Oscar-prämierten Klassiker heran. Außerdem ist das historische Filmepos mit einer Länge von über zwei Stunden etwas zu lang geraten. In Nordamerika und Großbritannien startete «Wilhelm Tell» bereits vor mehreren Monaten. Das Ende lässt zwar eine Fortsetzung offen, doch ist diese recht unwahrscheinlich. Denn laut Branchenseiten hat der 45-Millionen-Dollar teure Streifen bislang lediglich rund 700.000 Dollar weltweit eingespielt.
28 Years Later
Loyal Friend
The Prosecutor
Monster Summer
Zikaden
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(Quelle: dpa)