25. September 2025 – Mira Oetinger

Inklusive Empfehlung

Neu im Kino: Das sind die Neuheiten der Woche

Lange war es ruhig um Leonardo DiCaprio - nun feiert er aber sein Kino-Comeback in "One Battle After Another". Ebenfalls spannend und actionreich wird es in dem neuen Streifen "The Toxic Avenger" und "Die Schule der magischen Tiere" läuft mit dem vierten Teil in den deutschen Kinos an.

One Battle After Another, Leonardo DiCaprio und Benicio Del Toro
Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Warner Bros. Studios

Der Herbst macht sich bemerkbar - das Programm wird voller. Am 25. September starten viele neue Filme in den Kinos. Der Herbst macht sich bemerkbar - das Programm wird voller. Unter anderem können sich die Kinobesucher auf die neuste Performance vom Schauspieler Leonardo DiCaprio freuen, aber auch "The Negotiator" und "Maria Reiche: Das Geheimnis der Nazca-Linien" haben es, wenn auch ganz unterschiedlich, in sich. Erst mal aber die Einschätzung unseres Filminsiders Christian Aust zur Neuheit der Woche:

One Battle After Another

Playbutton für Audioelemente, Playbutton
25.09.2025
Jetzt anhören: Die Neuheit der Woche von Christian Aust
Reinhören

Der amerikanische Filmemacher Paul Thomas Anderson ("Magnolia") gilt nicht gerade als Fließbandregisseur. Wenn er etwas macht, lässt er sich durchaus Zeit - so auch bei seinem neuen Werk "One Battle After Another". Vor 20 Jahren habe er angefangen, an der Geschichte für den Film zu arbeiten, berichtet der Cineasten-Liebling. Das Wissen um dieses großzügige Zeit-Budget im Kopf fällt der Schauer umso ausgeprägter aus, der sich während der rund zweieinhalb Stunden im Kino-Sessel einstellt. Der Film wirkt beängstigend aktuell - wie ein Echtzeit-Kommentar zum Amerika des Donald Trumps.

Mit einem Star-Aufgebot rund um Leonardo DiCaprio, Sean Penn und Benicio Del Toro erzählt Anderson über Generationen hinweg die Geschichte militanter linker Aktivisten, die sich als revolutionäre Bewegung begreifen, angeführt vor allem von selbstbewussten schwarzen Frauen. In einer autoritären, von Rassisten durchsetzten Gesellschaft machen sie gegen Abtreibungsverbote mobil und - da wird es nun interessant - fordern freie Grenzen.

Gleich in der Eröffnungsszene stürmt der Revoluzzer-Trupp ein US-Lager an der mexikanischen Grenze und befreit dort eingesperrte Migranten. Man muss nicht viel über Trumps Migrationspolitik ("Ich werde Truppen an die Südgrenze der USA entsenden, um die katastrophale Invasion in unser Land abzuwehren") wissen, um Andersons Bilder mit der aktuellen politischen Großwetterlage in Verbindung zu bringen.

Babyflasche statt Revolution

Das Erstaunliche ist, dass der Regisseur es gar nicht unbedingt darauf anlegt. Im Kern erzählt er in einem wilden Verquirlen aus Action-, Komödien- und Drama-Elementen eine Familiengeschichte.

DiCaprio spielt darin mit fettigen Haaren den arg heruntergerockten Revolutionär Bob. Für die Aktivisten-Gruppe hat er einst an Sprengsätzen getüftelt. Vor allem aber war er mit einer ihrer Vorkämpferinnen zusammen, genannt Perfidia - und faszinierend gespielt von Teyana Taylor. Als Perfidia ein Kind bekommt, trennen sich die Wege. Sie entscheidet sich für Weltrevolution, er für Windeln. Als eine Aktion der RAF-ähnlichen Gruppe fürchterlich eskaliert und Perfidia geschnappt wird, taucht Bob irgendwo in den Weiten Amerikas unter und beginnt eine jahrzehntelange Existenz zwischen Alkohol, Paranoia und väterlichen Sorgen.

Die Vergangenheit holt ihn ein, als plötzlich ein alter Erzfeind beginnt, auf ihn Jagd zu machen. Colonel Steven J. Lockjaw - gespielt von Sean Penn - war einst im Dienst, als die linke Truppe das Migranten-Lager nahe Mexiko aufbrach. Aus der Demütigung entwickelte sich bei ihm eine seltsame, auch sexuell konnotierte Besessenheit von Bobs Ex-Freundin Perfidia. Überhaupt kann man sagen, dass der Film viel Spice hat, wie man neudeutsch sagt. Sex spielt eine gewichtige Rolle. Ein alter Gedanke: Das Private ist politisch

Zwischen Weihnachten und Rassistenkumpanei

Vor allem Penn läuft zur Hochform auf und spielt seinen Colonel wie einen G.I. Joe aus Steroiden. Mit bizarr muskulösen Oberarmen, Bürstenschnitt und Kühlschrank-Gang versucht er, den Lauf der Dinge in seinem Sinne zu beeinflussen. Eigentlich eine Witzfigur, kann er gesellschaftlich schnell aufsteigen, auch aufgrund eines sinistren Männerbundes, der einerseits eine seltsame Faszination für süßliche Weihnachtstraditionen hegt ("Christmas Adventurers Club"), andererseits aus beinharten Rassisten besteht.

Aus den vielen Themen (Politik, Familie, Sex, Religion, Fanatismus, Paranoia, Überwachung) und Genres (Drama, Action, Satire) entwickelt Anderson einen kaum einsortierbaren, aber vielschichtigen und wuchtigen Film mit herausragenden Schauspielern, dem man einzig vorwerfen kann, dass er sich an seinen starken Bildern selbst berauscht und eine Stunde zu lang geraten ist.

Anderson wollte sich auf Zeitloses fokussieren

Es wäre auch falsch zu sagen, dass er sich politisch ganz auf eine Seite schlägt. Vielmehr zeigt "One Battle After Another" - was ein bisschen klingt wie der steinalte Fußballer-Spruch "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel" - die Absurditäten politischer Extreme. Nicht nur die Rassisten des Weihnachtsclubs wirken lächerlich, auch die fast mit behördlichem Ernst geführte Revolutionsgruppe, die irgendwann zu vergessen scheint, dass es um Menschen geht.

Anderson selbst behauptet, dass er das aktuelle Weltgeschehen nur schwerlich überblicke und daher eher zeitlos erzählen wollte. Das Ende gerät - ohne zu viel zu verraten - fast schon obszön kitschig und unglaubwürdig. Aber auch irgendwie ermutigend, denn verloren ist erst einmal nichts. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel - das gilt hoffentlich auch für den Weltenlauf.

The Toxic Avenger

Vor vierzig Jahren gab es für den hierzulande unter dem Titel "Atomic Hero" verliehenen US-amerikanischen Horror-Ulk "The Toxic Avenger" eine Freigabe erst für Zuschauer ab 18 Jahren. Das jetzt zu sehende Remake wurde ab 16 freigegeben. Trotzdem muss gesagt werden: Für zartbesaitete Gemüter ist das nichts. Wie im Original von 1984, geht es auch in der Neuverfilmung knallhart zu.

Die Story ist in ihren Grundzügen die bekannte: Armer Wicht wächst über sich hinaus und wird für die einen zum Schrecken, für andere zum Helden. Wobei Hausmeister Winston (Peter Dinklage) die Wandlung nicht freiwillig vollzieht. Brutale Umstände verwandeln den Wischmopp-Matador in ein Monster. Das verübt seine Schreckenstaten allerdings, um Gutes zu bewirken. Weshalb denn auch nicht nur Horror wabert, sondern ebenso einiger Herz-Schmerz-Schmalz.

Der grellbunte Schocker lebt in hohem Maß von der Präsenz des durch den Serien-Hit "Game of Thrones" sowie Kino-Erfolge wie "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" und "Cyrano" weltbekannten Hollywood-Stars Peter Dinklage. Noch hinter der irrwitzigsten Maskerade versteckt, gelingt es dem 1,35 Meter großen Charakterinterpreten nämlich verblüffend gefühlvoll, die Schönheit schlichter Menschlichkeit zu feiern.

Erwartungsgemäß gibt es zahlreiche brutale Momente: Dem Publikum werden unzählige Köpfe und Gliedmaßen sozusagen um die Ohren gehauen. Alle Gewalt wirkt jedoch derart grotesk überzogen, dass jeder Schrecken rasch lautstarkem Gelächter weicht. Der Einsatz modernster digitaler Tricks sorgt dabei für manchen verblüffenden Moment. A und O des temporeichen Films aber ist das Können von Peter Dinklage. Selbst als rasende Mordmaschine bleibt er ein Mensch und sorgt damit für tolle Gänsehaut-Momente.

Die Schule der Magischen Tiere 4

Ein alter roter Bus fliegt tuckernd durch die Luft und eine blauschwarz gefiederte Elster plappert mit dem Fahrer, der eine Fellmütze mit Ohrenklappen trägt. Fans der Buchreihe "Die Schule der magischen Tiere" dürften schon jetzt sofort wissen, was hier gespielt wird. Die "magische Gemeinschaft" wächst um zwei weitere sprechende Tiere. Und damit beginnt auch für die Schülerinnen und Schüler der Wintersteinschule ein neues Abenteuer, das mittlerweile vierte auf der Kinoleinwand.

Die Filme basieren auf der sehr erfolgreichen Buchreihe der Autorin Margit Auer. Im Mittelpunkt stehen die rothaarige Ida (Emilia Maier) und ihr Fuchs Rabat sowie ihre Schulfreunde. Das erste Buch wurde 2013 veröffentlicht, mehr als 20 weitere Bücher folgten. Der nun vierte Film der auch im Kino extrem erfolgreichen Reihe basiert auf den Büchern drei und vier.

Idas Freundin Miriam wird Teil der magischen Gemeinschaft

Es geht um Idas Freundin Miriam (Tomomi Themann). Die Mädchen kennen sich aus Idas alter Schule und Miriam wird für drei Monate Gast an der Wintersteinschule sein. Die Freundinnen freuen sich sehr auf die gemeinsame Zeit. Doch schnell wird klar, dass Miriam Geheimnisse und Sorgen mitgebracht hat. Als Idas neue, ihre alte und weitere Schulen in einem großen Wettbewerb um die beste Schule gegeneinander antreten, wird aus einem fairen Wettstreit deshalb auf einmal ein schmutziger Kampf. Gut, dass Miriam nun selbst auch ein magisches Tier hat - den energiegeladenen Koboldmaki Fitzgeraldo.

Und dann ist auch noch die Wintersteinschule selbst in Gefahr, denn es haben sich zu wenig neue Kinder angemeldet. Die imposante Schule - gedreht im Schloss Wernigerode im Harz sowie im Schloss Marienburg bei Hannover - soll deshalb geschlossen werden. Aber wer die Klasse mit den magischen Tieren - die sprechen können und unsichtbar werden, wenn Fremde in der Nähe sind - kennt, weiß, dass die "magische Gemeinschaft" niemals kampflos aufgibt.

Mobbing, erste Liebe und Humor

Der vierte Film der "Schule der magischen Tiere" setzt nahtlos dort an, wo die anderen drei aufgehört haben: frische Musik zum Mitsingen und Mitbewegen, jugendliche Themen wie Mobbing, Schüchternheit, erste Liebe, Freundschaft und viel Humor. Der wird vor allem durch die magischen Tiere transportiert, die allerlei Quatsch im Kopf haben und nochmal realistischer animiert sind als zuvor. Die Geschichte an sich wird flott und abwechslungsreich erzählt.

Die Schauspielriege begeistert bis in die Nebenrollen. Vor allem Justus von Dohnányi, Milan Peschel und Meltem Kaptan haben sichtlich Spaß am Mitspielen. Unter den Schülern rücken diesmal die beiden Streber Max und Leonie in den Mittelpunkt, die auf den Punkt von Thilo Fridolin Matthes und Purnima Grätz gespielt werden. Auch Miriams Hobby - Parkour - wertet den Film auf. Stunts auf dem Dach, schnelle Kletteraktionen und Sprünge machen ihn ein bisschen schneller und cooler. Parkour ist eine Street-Sportart, bei der man Hindernisse nur mit seiner eigenen Muskelkraft überwindet.

Junge Schauspielriege ist sichtbar erwachsener geworden

Vier Filme in fünf Jahren - die Macher tun gut daran, schnell mehrere Filme zur Buchreihe herauszubringen. Denn die Hauptdarsteller sind sichtlich reifer geworden. Noch aber passen sie gut in die magische Gemeinschaft der Wintersteinschule. Und zu den Leserinnen und Lesern, die seit Erscheinen der Bücher natürlich auch älter geworden sind.

Vermutlich wird "Die Schule der magischen Tiere 4" wieder ein Kassenschlager. Die letzten drei Kinofilme haben allesamt den Titel "besucherstärkster Film" beim Deutschen Filmpreis abgeräumt. In der Konkurrenz läuft diesmal allerdings auch "Das Kanu des Manitu" - also die Fortsetzung von "Der Schuh des Manitu", der mit fast zwölf Millionen Kinobesucherinnen und -besuchern immerhin einer der erfolgreichsten deutschen Kinofilme seit dem Zweiten Weltkrieg ist.

The Negotiator

Maria Reiche: Das Geheimnis der Nazca-Linien

Das tiefste Blau

Animale

Immer Montags: Die Rette mich durch die Woche Serie von Christian Aust

Unser Serien- und Kino-Insider Christian Aust zappt sich für euch durch das riesen Angebot und stellt euch immer montags in der Radio Hamburg Morning-Show mit Stübi, Alicia und John Ment eine Top-Serie vor, die euch durch die Woche rettet. Solltet ihr nicht verpassen und einschalten. Entweder über unsere kostenlose Radio Hamburg App, mit dem Befehl Alexa/Echo, spiele Radio Hamburg über euren Smartspeaker oder direkt hier im Livestream.

Streamcover_1600_live.jpg
Hier geht's zum Programm von Radio Hamburg

Radio Hamburg Live Stream

Eure Mega-Hits für die schönste Stadt der Welt und dazu alle wichtigen News aus Hamburg, Deutschland und der Welt hört ihr bei uns im Programm.

(Quelle: mit dpa)

undefined
Radio Hamburg Live
Audiothek