Hilfetelefon + verschärfte Sicherheitsmaßnahmen

Hamburg beschließt Maßnahmenpaket für Senioren

Zum Schutz von älteren und pflegebedürftigen Menschen erlässt Hamburg ein allgemeines Besuchsversbot in in der stationären Altenpflege. Zudem gibt es ein neues, telefonisches Hilfsangebot "Hamburg hilft Senioren".

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Menschen mit Vorerkrankungen, Menschen mit geschwächtem Immunsystem und vor allem ältere Menschen fallen in die Hochrisikogruppen, die durch das Coronavirus zu Schaden kommen können. Besonders in Alten- und Pflegeeinrichtungen verbreitet sich das Virus derzeit rasend schnell und sorgt dort bundesweit für Todesopfer. Die Stadt Hamburg hat deshalb am Dienstag (31.03.) noch einmal die bestehenden Coronamaßnahmen speziell für diese Hochrisikogruppe verschärft. Zudem hat die Stadt ein verbessertes Hilfeangebot für diese Gruppe eingerichtet

Besuchsverbot in der stationären Altenpflege

Etwa 17 Prozent der in Hamburg nachgewiesenen COVID-19-Fälle entfallen auf Menschen, die älter als 60 Jahre sind. Die meisten schweren Erkrankungsverläufe und Todesfälle kommen dabei genau in dieser Altersgruppe vor. Deshalb erlässt die Stadt eine neue Allgemeinverfügung zum erweiterten Infektionsschutz besonders für Pflegebedürftige. Diese Verfügung beinhaltet:

  • Die bisherige Beschränkung auf maximal einen Besuch pro Tag für eine Stunde entfällt und wird durch ein zunächst bis zum 30. April 2020 gültiges generelles Betretungs- und Besuchsverbot ersetzt
  • Die Pflegeeinrichtungen dürfen im Einzelfall unter strengen Auflagen Ausnahmen zulassen, zum Beispiel im Rahmen der Sterbebegleitung
  • verschärfte Präventions- und Hygienevorschriften in der stationären Pflege, im ambulanten Pflegedienst und Tagespflegeeinrichtungen
  • Kontakte zwischen dem Pflegepersonal untereinander und mit den Pflegebedürftigen sollen auf ein Mindestmaß reduziert werden
  • Potenzielle Krankheitssymptome sollen systematischer überprüft und dokumentiert werden, um möglichst frühzeitig Infektionen festzustellen

Die gesamte Allgemeinverfügung gibt es hier noch einmal zum Nachlesen: www.hamburg.de/corona

Schmerzhafter Eingriff notwendig

"Die Vermeidung von Infektionen besonders gefährdeter Gruppen, wie Pflegebedürftiger, muss unsere ganze Aufmerksamkeit haben. Menschen die in einer Pflegeeinrichtung leben oder ambulant gepflegt werden, sind bei einer Infektion am meisten gefährdet. Deshalb verschärfen wir die Hygiene- und Besuchsregelungen für Einrichtungen und ambulante Pflegedienste. Uns ist bewusst, was wir den pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen damit zumuten. Die Einschränkung des persönlichen Kontakts zu den engsten Angehörigen bedeutet einen tiefgreifenden und schmerzhaften Eingriff. Jedoch hat der Gesundheitsschutz im Moment oberste Priorität", so Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks.

Hilfetelefon für Senioren

Hamburg hilft Senioren

Für die etwa 450.000 Senioren hat die Stadt zudem ein neues Beratungsangebot geschaffen. Dieses soll dabei helfen die psychische Belastung durch die häusliche Isolation abzufedern. Für ältere Menschen, die auf Unterstützung im Alltag angewiesen sind, kommen auch noch ganz praktische Probleme hinzu: Wer erledigt die Einkäufe, wer begleitet sie zum Arzt, wer führt den Hund aus und wer hilft im Haushalt? Besonders betroffen sind dabei allein lebende, aber auch als Paar lebende ältere Menschen, die nicht auf die Unterstützung von Familienangehörigen und Freunden zurückgreifen können.

"Deshalb bieten wir ab sofort ein Hilfe-Telefon an, damit sich Ältere beraten lassen können und Rat für ihre Sorgen und Bedürfnisse einholen können", so die Gesundheitssenatorin.

"Hamburg hilft Senioren"

Das Besondere am neuen Corona-Hilfe-Telefon "Hamburg hilft Senioren": Es richtet sich sowohl an ältere Menschen in schwierigen Situationen als auch an Hamburgerinnen und Hamburger, die ihre Hilfe anbieten möchten. Professionelle Angebote der Stadt und freier Träger werden eingebunden, so dass Notlagen, die professionelle Hilfen erfordern, erkannt und bewältigt werden können. Zudem werden die engagementbereiten Bürgerinnen und Bürger zu Trägern geführt, die das Engagement organisieren.

An sieben Tagen die Woche von 9 bis 17 Uhr erhalten die Seniorinnen und Senioren Hilfe unter der Telefonnummer 040 - 4 28 28 8000. Neben dem Internet und den vielen schon vorhandenen digitalen Plattformen wird damit auch noch das Telefon als klassische Informationsmöglichkeit angeboten. Denn besonders für ältere Menschen ist das Telefon immer noch das meistgenutzte Kommunikationsmittel.

Zugleich gibt es eine große Hilfsbereitschaft in der Hamburger Bevölkerung. Sie erfolgt in diesen Tagen an vielen Orten selbstorganisiert als Nachbarschaftshilfe. Aber auch auf die Aufrufe von Wohlfahrtsverbänden und Vereinen haben sich in den letzten Wochen mehrere tausend Menschen gemeldet, die sich freiwillig engagieren möchten.

Corona-Hilfe-Telefon "Hamburg hilft Senioren"
Telefon: 040 42828 8000
Mo-So: 7 - 19 Uhr
E-Mail: hamburghilftsenioren@service.hamburg.de

Ruft an oder schreibt eine Nachricht.

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