Fake-News oder wahrer Kern?

In welchem Zusammenhang stehen Ibuprofen und Coronavirus-Infizierungen?

Ratschläge und Gerüchte zum Einfluss bestimmter Medikamente auf eine Coronavirus-Infektion sorgen derzeit auch bei euch für Verunsicherung. Wir klären über den aktuellen Stand auf.

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Ratschläge und Gerüchte zum Einfluss bestimmter Medikamente auf eine Coronavirus-Infektion sorgen derzeit für Verunsicherung. Der französische Gesundheitsminister Olivier Véran schrieb am 14.03.2020 per Kurznachrichtendienst Twitter, Entzündungshemmer wie etwa Ibuprofen könnten eine Infektion mit dem Coronavirus verschlimmern. Im Falle von Fieber solle man Paracetamol nehmen, riet Véran. Der nationale Gesundheitsdirektor Jérôme Salomon äußerte sich ähnlich und riet von der Einnahme sogenannter nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR) ab. Zu dieser Wirkstoffgruppe zählen neben Ibuprofen auch Acetylsalicylsäure (ASS; Aspirin) und Diclofenac.

Nichts wissenschaftlich bewiesen

Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin kann sich durchaus vorstellen, dass insbesondere ASS, aber auch Ibuprofen, bei der Lungenerkrankung Covid-19 nicht hilfreich sein könnten. "Ibuprofen hemmt die Blutgerinnung, das wäre ein möglicher Hinweis", erläutert der Virologe. Damit steige das Risiko für innere Blutungen. "Bei Paracetamol ist das nicht der Fall." Dennoch sei ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von NSAR und schweren Verläufen bei Covid-19 nach seinem Wissen bislang nicht gesichert, betont Schmidt-Chanasit. "Wir wissen wenig über die Pathogenese des Virus Sars-CoV-2. Es gibt dazu bisher keine klinischen Daten." In Frankreich ist Ibuprofen seit Jahresbeginn nicht mehr frei in Apotheken verkäuflich.

Fake-News im Netz und bei WhatsApp

Gleichzeitig verbreitete sich in sozialen Netzwerken eine Nachricht, der zufolge Ibuprofen die Anfälligkeit für eine Coronavirus-Infektion erhöhe. Dies hätten Forscher der Uniklinik Wien herausgefunden, hieß es. Die Universität distanzierte sich von dieser Nachricht und schrieb bei Twitter von einer Falschnachricht.

Fake-News zu Supermärkten

Auch angebliche Öffnungszeiten zu Supermärkten kursieren derzeit im Netz. Demnach soll es einen angeblichen Artikel von FOCUS-Online gegeben haben. Auf einem Screenshot des Artikels hieß es, dass sich Supermarktketten wie Lidl, Aldi, Kaufland, Edeka, Netto, Penny und Real auf neue Öffnungszeiten verständigt hätten. Demnach hätten sie aufgrund der Corona-Krise nur noch am Montag von 8 bis 10 Uhr, sowie Freitag von 8 bis 10 Uhr geöffnet. An den restlichen Tagen seien die Supermärkte geschlossen. Das entspricht nicht der Wahrheit! Bei dem Artikel soll es sich laut FOCUS-Online um einen Fake gehandelt haben.

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