Schlagwort "Exit-Strategie"

Wie kommen wir wieder aus der Coronakrise?

Immer lauter wird in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Ruf nach einem Fahrplan, wie es in der Coronakrise weitergehen soll.

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In bisher nie gekanntem Rahmen wurden in den vergangenen Wochen das öffentliche und wirtschaftliche Leben in Deutschland aufgrund der Coronakrise eingeschränkt. Alles mit dem Ziel die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und um das Gesundheitssystem funktionsfähig zu erhalten. Doch inzwischen werden die Rufe nach einer Exit-Strategie immer lauter. Wie sieht also der Fahrplan aus, mit dem die ganzen Einschränkungen irgendwann wieder zurückgenommen werden sollen und wieder Normalität einkehrt? Wie also kommen wir kontrolliert aus dem Lockdown wieder heraus?

Wirtschaft fordert "Exit-Strategie"

Angesichts der Belastungen für die Wirtschaft und der drastischen Einschränkungen für die Bürger kursiert immer wieder das Schlagwort "Exit-Strategie" im Raum. Der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft, Mario Ohoven, sagte, die Bundesregierung müsse zeitnah eine solche Strategie für ein schnelles Durchstarten der Unternehmen nach der Corona-Krise entwickeln. "Dazu muss jetzt vor allem die Arbeitsfähigkeit der mittelständischen Unternehmen gesichert werden. Ansonsten drohen nachhaltige Wohlstandsverluste. Wir reden hier von wenigen Wochen, nicht von Monaten."

Spahn sieht Deadline an Ostern

Gesundheitsminister Spahn hatte gesagt, er wolle bis spätestens Ostern ein Konzept für einen Weg aus den massiven Alltagseinschränkungen wegen der Corona-Krise erarbeiten. Es gehe darum, öffentliches Leben in Zeiten der Epidemie wieder möglich zu machen, sagte der CDU-Politiker der Wochenzeitung "Die Zeit". "Die Frage, wie wir diesen Krisenmodus wieder verlassen, wird jeden Tag wichtiger", so Spahn weiter. "Ich denke an Beschleunigen und Bremsen, an eine sorgfältige Balance zwischen Eigenverantwortung und staatlicher Kontrolle." Das Virus sei da, und es werde bleiben. "Vielleicht müssen wir uns darauf einstellen, dass es über Wochen bestimmte Ausgangsbeschränkungen immer mal wieder und zeitlich begrenzt geben wird, je nachdem, wie sich das Virus regional ausbreitet."

Oppositionspolitiker üben Kritik

Auch der FDP-Vorsitzende Christian Lindner fordert eine "Exit-Strategie". Die FDP trage momentan viele Maßnahmen mit, "aber zugleich fragen wir jeden Tag, wie lang diese noch nötig sind und was getan wird, um sie entbehrlich zu machen", sagte Lindner dem "Kölner

Stadt-Anzeiger". Die jetzige Krisenlage dürfe nicht "zu einer Änderung aller Koordinaten in unserem Zusammenleben führen", so Lindner weiter. "Wir wollen keinen autoritären Staat, in dem eine Regierung ohne parlamentarische Kontrolle Freiheitseinschränkungen befehlen kann. Auch wollen wir keine weitgehende Abhängigkeit der Wirtschaft vom Staat, der seinerseits nur mit der Aufnahme von Schulden operiert."

Dürfen junge Menschen zuerst wieder vor die Tür?

Nach Angaben von Kanzleramtschef Helge Braun könnten Kontaktbeschränkungen später einmal zunächst für junge und gesunde Menschen wieder gelockert werden. "Die nächste Phase lautet natürlich: Junge Menschen, die nicht zu den Risikogruppen gehören, dürfen wieder mehr auf die Straße", sagte er am Mittwoch (25.03.) in der Social-Media-App Jodel. Der GRÜNEN-Politiker Boris Palmer sprich in diesem Sinne in der "WELT" auch von einer "vertikalen Öffnung": "Menschen, die über 65 Jahre alt sind, und Risikogruppen werden aus dem Alltag herausgenommen und vermeiden weiter Kontakte. Jüngere, die weniger gefährdet sind, werden nach und nach kontrolliert wieder in den Produktionsprozess integriert."

Alles abhängig von der Virusverbreitung

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) kritisierte die Forderung von Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann, die Wirtschaft in Deutschland spätestens nach Ostern "schrittweise" wieder hochzufahren. "Wenn die epidemiologische Lage es zulässt, dass es nach Ostern aufgehoben ist, wär' ich der Letzte der sagt, das machen wir nicht sofort", sagte Heil am Mittwochabend in der ARD-Sendung "Maischberger. Die Woche". "Aber jetzt das anzukündigen und nicht zu wissen, ob und wie die Maßnahmen wirken, finde ich - ganz freundlich gesagt - fahrlässig."

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