Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Überlastungsanzeigen von Intensivpflegekräften deutlich gestiegen

Die Pflegekräfte auf den Intensivstationen der Krankenhäuser sind in der Corona-Pandemie besonders belastet. Allenthalben wird ihnen Respekt gezollt oder geklatscht. Im Arbeitsalltag scheint man von einer echten Entlastung aber noch weit entfernt.

Haupteingang des UKE in Hamburg
Foto: nitpicker / Shutterstock.com

Die Zahl sogenannter Überlastungsanzeigen von Intensivpflegekräften des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf ist im zweiten Corona-Jahr deutlich gestiegen. Insgesamt 161 Mal wurden 2021 von den Mitarbeitern entsprechende Anzeigen geschrieben, wie aus der Antwort des rot-grünen Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht. Im ersten Pandemie-Jahr 2020 waren es dagegen nur 74. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres sind es bereits 28.

Für den gesundheitspolitischen Sprecher der Linken, Deniz Celik, ergibt sich aus den Zahlen ein Widerspruch: «In praktisch jeder Corona-Debatte in der Bürgerschaft wird anerkennend auf den Einsatz der Pflegekräfte hingewiesen. Und trotzdem nimmt der Senat die Überlastung der Pflegekräfte einfach so hin und beobachtet den Konflikt vom Spielfeldrand aus», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Ich erwarte vom Senat, dass er sich endlich einmischt und sich für eine Dienstvereinbarung zur Entlastung der Pflegekräfte einsetzt.»

Die Pflegekräfte der Intensivstationen und der Notaufnahme des UKE hatten bereits im vergangenen Jahr in Brandbriefen eine Überlastung beklagt. Sie fordern eine Betreuung am Bett von im Schnitt nicht mehr als zwei Patienten pro Pflegekraft. Schon seit Mitte Dezember weigern sich Pflegekräfte, aus dem «Frei» einzuspringen. An diesem Freitag wollten sie bei einer Kundgebung vor dem UKE erneut auf ihre Situation aufmerksam machen. «Wir befinden uns seit längerer Zeit mit allen Beteiligten weiterhin in intensiven Gesprächen», erklärte eine UKE-Sprecherin der dpa. Auch zum Thema Entlastung hätten bereits Gespräche stattgefunden. Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und die Versorgung der Patienten stünden dabei im Vordergrund.

Durch eine tägliche Abstimmung zwischen Ärzten und Pflegenden könne die Belegung situativ angepasst werden. Dadurch sei bereits seit dem Sommer 2020 die durch die Versorgung der Covid-19-Patienten bestehende Belastung in der Intensivpflege reduziert worden. «Wir werden auch weiterhin in gemeinsamen Gesprächen Lösungen erarbeiten, um die Wünsche der Mitarbeitenden und die betrieblichen Aspekte in eine gute Balance zu bringen», hieß es. Das UKE kämpft seit Jahren mit dem Fachkräftemangel. Um dem entgegenzuwirken, habe man Programme und Maßnahmen in den Feldern Qualifizierung und Personalentwicklung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie im betrieblichen Gesundheitsmanagement etabliert und kontinuierlich weiterentwickelt, sagte die Sprecherin.(dpa)

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