21. März 2025 – Chiara-Lee Haartje

Die Stadt greift ein

17 Jahre Stillstand im Stuhlrohrquartier

Seit 17 Jahren wartet Bergedorf auf das neue Stuhlrohrquartier mit 1000 Wohnungen und Gewerbeflächen. Nun greift die Stadt ein und sichert sich das Vorkaufsrecht. Doch das Gelände bleibt weiterhin ungenutzt, während Bürger und Politik auf Fortschritte hoffen.

Stuhlrohrquartier
Foto: HamburgNews

Seit Jahren wartet Bergedorf auf Bewegung im geplanten Stuhlrohrquartier. Auf dem 5,3 Hektar großen Areal südlich des mittlerweile fertiggestellten Bergedorfer Tors sollen eigentlich rund 1000 Wohnungen und mehr als 15.000 Quadratmeter Gewerbeflächen entstehen. Doch statt Baustellen dominieren Leerstand und Verfall – das Bebauungsplanverfahren zieht sich nun schon seit 17 Jahren hin.

Vorkaufsrecht für die Stadt Hamburg

Jetzt hat der Hamburger Senat reagiert und eine Vorkaufsrechtsverordnung für den Bereich Stuhlrohrstraße und Sander Damm beschlossen. Sollte es zu einem Verkauf der Grundstücke kommen, kann die Stadt diese bevorzugt erwerben, um die geplante städtebauliche Entwicklung zu sichern. Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) erklärt: „Wenn wir den Neubau fördern und bezahlbaren Wohnraum für alle schaffen wollen, dürfen solche Flächen nicht weiter brachliegen. Vorkaufsrechte sind ein zentrales Werkzeug, um Hamburgs Stadtentwicklung aktiv zu gestalten.“

Eigentümer: Vonovia-Tochter BUWOG

Der Großteil des Geländes gehört der BUWOG, einer Tochtergesellschaft des Wohnungskonzerns Vonovia. Auch angrenzende Flächen, wie die Grundstücke des Sanitärgroßhändlers „Peter Jensen“ und der Hamburger Stadtentwässerung, sind inzwischen Teil des Areals. Doch statt neuer Wohnhäuser bestimmen verlassene und zunehmend vermüllte Hallen das Bild.

Zwischennutzung mit Skatehalle

Immerhin: Für etwas Leben sorgt derzeit die Pop-Up-Skatehalle „Allerfornia HALL“ der TSG Bergedorf, die eine der leerstehenden Hallen vorübergehend nutzt – bis zum endgültigen Abriss. Wann dieser jedoch tatsächlich erfolgt, bleibt unklar, denn das Projekt stockt weiter.

Bürgerbeteiligung und Widerstand

Bereits 2016 waren die Bergedorfer in einem Bürgerbeteiligungsverfahren gefragt worden (Archivfoto). Die damaligen Pläne, bis zu 20-stöckige Wohntürme in enger Bebauung zu errichten, stießen auf Widerstand. Die Bürgerinitiative „Für ein lebenswertes Stuhlrohrquartier“ setzte sich per Bürgerbegehren erfolgreich gegen die Hochhauspläne durch.

Warten auf den nächsten Schritt

Seither scheint das Vorhaben zu stagnieren. Beobachter vermuten, dass die Projektentwickler auf Zeit spielen und die Planungen bewusst verzögern. Ob das neu erlassene Vorkaufsrecht der Stadt Hamburg nun frischen Wind in die festgefahrene Situation bringt, bleibt abzuwarten.

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(Quelle: HamburgNews)

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