25. Juli 2025 – Chiara-Lee Haartje
Mit dem Hissen der Regenbogenflagge am Rathaus hat Hamburg zum Auftakt der Pride Week deutlich Haltung gezeigt. Bürgermeister Tschentscher und weitere Vertreter aus Politik und Gesellschaft positionierten sich klar gegen Diskriminierung und queerfeindliche Stimmen.
Regenbogenflagge am Hamburger Rathaus gehisst
Zum Auftakt der Pride Week in Hamburg wurde am Rathaus die Regenbogenflagge gehisst – in diesem Jahr auch unter Beteiligung von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Der Bürgermeister betonte, dass die Woche kein „Zirkus“, sondern ein deutliches politisches Statement sei. Mit Blick auf kritische Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sagte Tschentscher: Die Pride Week sei ein Fest der Vielfalt und Toleranz – aber auch ein ernstes Zeichen gegen Anfeindungen und Diskriminierung.
Verfassung verpflichtet zur Gleichbehandlung
Tschentscher erinnerte daran, dass die Gleichbehandlung aller Menschen – unabhängig von sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität – ein verfassungsmäßiges Gebot sei. Die Regenbogenflagge am Rathaus sei deshalb mehr als ein Symbol: Sie sei ein klares Bekenntnis zur Weltoffenheit und zur demokratischen Grundordnung Hamburgs.
Deutliche Reaktion auf Merz und Klöckner
Hintergrund der politischen Deutlichkeit sind Aussagen von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), die entschied, während des Berliner CSD die Regenbogenflagge nicht mehr am Reichstag zu hissen – mit Verweis auf die Neutralitätspflicht. Merz unterstützte diese Haltung mit der Aussage, der Bundestag sei „kein Zirkuszelt“. In Hamburg reagiert man mit klarer Ablehnung solcher Positionen.
Klare Haltung gegen Diskriminierung
Auch Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) äußerte sich deutlich: Mit der Beflaggung am Rathaus und der Bürgerschaft setze Hamburg ein starkes Zeichen gegen Hass, Gewalt und jegliche Form der Diskriminierung. „Klare Kante gegen Extremismus muss unser Motto sein – jeden Tag und zu jedem Anlass“, sagte sie.
Gleichstellungssenatorin Maryam Blumenthal (Grüne) betonte ebenfalls die Notwendigkeit von Solidarität mit queeren Menschen. Eine Gesellschaft, in der LGBTQI+-Personen nicht sicher seien, könne nicht als frei gelten. Der Einsatz gegen Diskriminierung sei Voraussetzung für ein respektvolles Miteinander.
Senatsempfang und Veranstaltungen zur Pride Week
Begleitet wurde die Beflaggung von einem Senatsempfang im Rathaus unter dem Motto „Hamburg zeigt Haltung“, zu dem mehr als 400 Gäste aus Politik, Verbänden und Zivilgesellschaft eingeladen waren. Die Pride Week in Hamburg wird von zahlreichen Veranstaltungen begleitet. Ihren Höhepunkt bildet das erste Augustwochenende mit der CSD-Demonstration und einem großen Straßenfest.