Apple wagt mit seiner ersten Computer-Brille den Eintritt in eine neue Produktkategorie mit ungewissen Erfolgsaussichten. Der iPhone-Konzern stellte am Montag das Gerät mit dem Namen Vision Pro vor.
Apple-Chef Tim Cook führt seit fast zwölf Jahren den iPhone-Konzern und hat seitdem den Wert des Unternehmens verzehnfachen können. Trotz des enormen ökonomischen Erfolgs verstummen jedoch kritische Stimmen nicht. Kritiker verweisen darauf, dass fast alle aktuellen Erfolgsprodukte mit dem Apfel-Logo noch auf die Visionen von Steve Jobs zurückzuführen sind, der bereits im Oktober 2011 an den Folgen einer Krebserkrankung starb. Mit einer neuen Computer-Brille wagt Cook sich nun aus dem Schatten des legendären Firmen-Mitbegründers hervor.
Apple stellt Daten-Brille Vision Pro vor
Auf der Apple-Entwicklermesse WWDC stellte Cook am Montag der Öffentlichkeit seine erste Daten-Brille mit dem Namen Vision Pro vor, mit der Apple nicht weniger als eine neue Computer-Plattform etablieren will. Die Vision Pro lässt die User zum einen wie herkömmliche VR-Brillen tief in eine virtuelle Realität eintauchen, ermöglicht gleichzeitig aber immer wieder, auch die analoge Umgebung wahrzunehmen.
Das Headset, das wie eine futuristische Skibrille aussieht, bietet den Anwendern eine dreidimensionale Bedienoberfläche. Mit dieser können sie ihre analoge Umgebung und die virtuelle Realität gleichzeitig sehen oder zwischen beiden Welten wechseln.
Apple nennt die Vision Pro einen tragbaren Umgebungs-Computer
"Wir glauben, dass die Apple Vision Pro ein revolutionäres Produkt ist", sagte Konzernchef Cook. Das Gerät werde die Art und Weise verändern, wie Menschen kommunizieren und zusammenarbeiten, zeigte er sich überzeugt. In den USA soll das Gerät Anfang kommenden Jahres auf den Markt kommen. Ein Datum für den Marktstart außerhalb der USA wurde noch nicht genannt.
Bei der Apple-Brille wird die Umgebung von Kameras auf dem Gehäuse eingefangen und auf Displays vor den Augen der Anwenderin oder des Anwenders wiedergegeben. Nach diesem Prinzip geht auch die Konkurrenz vor. Auf beide Bildschirme verteilt hat die Brille 23 Millionen Pixel - mehr als die 4K-Auflösung eines Fernsehers für jedes Auge.
Apple sieht Einsatzmöglichkeit für die Vision Pro im Beruf
Apple sieht eine Einsatzmöglichkeit für die Vision Pro im Beruf, weil man sich viele große virtuelle Displays ins Blickfeld einblenden kann. Die Apple-Brille soll aber auch wie ein mobiles 3D-Kino und für andere Unterhaltungsanwendungen genutzt werden können. So wird der Streamingdienst Disney+ von Beginn an auf der Vision Pro verfügbar sein.
Brille soll 3500 US-Dollar kosten
Carolina Milanesi, Analystin vom Marktforschungsunternehmen Creative Strategies, sagte in Cupertino, sie glaube nicht, dass das Headset derzeit für den Massenmarkt gedacht sei. Stattdessen richte sich Apple zunächst an Technikbegeisterte sowie an Entwickler, die Anwendungen für die Vision Pro programmieren werden. "Für diese Zielgruppe stellen auch die 3500 US-Dollar, die Apple für die erste Generation haben möchte, kein Problem dar. Sie wollen das Neueste und das Beste. Da spielt das Preisschild keine große Rolle".
Die Expertin geht aber davon aus, dass es nicht bei dem vergleichsweise hohen Preis bleiben wird. Schon der Name "Vision Pro" könnte ein Hinweis darauf sein, dass es in absehbarer Zeit ein preisgünstigeres, vielleicht weniger leistungsfähiges Gerät geben könnte, eine "Vision ohne Pro", sagte Milanesi der Nachrichtenagentur dpa.
Neues MacBook Air vorgestellt
Zu Beginn des Events wurden neue Mac-Computer mit leistungsstärkeren Prozessoren vorgestellt. Darunter ist auch das erste Modell des auf professionelle Nutzer ausgerichteten Mac Pro mit hauseigenen Chips. Die mehrjährige Umstellung der Modellpalette von Intel-Prozessoren auf Chips aus eigener Entwicklung ist damit abgeschlossen. Danach wurden Neuerungen der nächsten Betriebssysteme für iPhone, iPad und Mac vorgestellt. Dazu gehört unter anderem die Möglichkeit, leichter Kontaktdaten zwischen zwei iPhones auszutauschen.
(Quelle: Christoph Dernbach und Andrej Sokolow, dpa)
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