16. Dezember 2021 – Sebastian Tegtmeyer
Über Bundesdurchschnitt
Armutsrisiko in Hamburg gestiegen
In Hamburg ist das Armutsrisiko wie fast überall in Deutschland in der Corona-Pandemie gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands hervor.
Foto: Africa Studio, Shutterstock
Demnach lag die Armutsrisikoquote in Hamburg 2020 bei 17,8 Prozent und damit über dem Bundesschnitt von 16,1. Im Vorjahresbericht war das Armutsrisiko für unsere Stadt noch mit 15,9 Prozent angegeben worden. Aufgrund methodischer und coronabedingter Besonderheiten seien die Daten beider Jahre, die auf Grundlage von Angaben des Statistischen Bundesamtes erhoben werden, aber nur bedingt vergleichbar.
"Dass die Zahlen nicht dramatischer gestiegen sind, liegt offensichtlich an den rasch vom Bund und Hamburger Senat ergriffenen Maßnahmen wie dem Kurzarbeiter- und dem Überbrückungsgeld", sagte die Geschäftsführerin des Paritätischen Hamburg, Kristin Alheit. "Viele Beschäftigte mussten zwar schmerzhafte Einkommenseinbußen hinnehmen, rutschten aber nicht in die Armut ab." Da die Pandemie anhalte, müssten die Maßnahmen auch 2022 fortgeführt werden, forderte sie.
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Not von in Armut lebenden Menschen ist größer geworden
Zudem sei die Not derer, die bereits in Armut lebten, durch Corona noch gewachsen. "Zum Beispiel durch das Verschwinden von Pfandflaschen aus dem öffentlichen Raum und das stark eingeschränkte Angebot der Tafeln insbesondere zu Beginn der Pandemie." Dazu kamen pandemiebedingte Mehrkosten für Desinfektionsmittel oder Masken. "Hier ist mehr nötig als einmalige, punktuelle Hilfen", sagte Alheit.
Besonders hoch ist dem Bericht zufolge das Armutsrisiko bei Familien mit drei und mehr Kindern (30,9 Prozent) sowie bei Alleinerziehenden (40,5 Prozent). Erwerbslose und Menschen mit niedrigen Bildungsabschlüssen sowie Migrationshintergrund seien ebenfalls stark überproportional betroffen.
So berechnet sich die Armut
Armut wird in Deutschland über das Haushaltseinkommen und die daraus folgenden Möglichkeiten an gesellschaftlicher Teilhabe definiert. Wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat, gilt als armutsgefährdet. Für die Armutsquote wurden dem Bericht des Paritätischen zufolge alle Personen gezählt, die in Haushalten leben, deren Einkommen diese Grenze unterschreitet.
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(Quelle: dpa)