13. April 2021 – Stefan Angele

Vorschlag von Katharina Fegebank

Behördensprache in Hamburg soll gegendert werden

Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau
Foto: Shutterstock

Am Dienstagmorgen (13.04.) hat die Radio Hamburg Morningshow rund um John Ment, Laura Winter und André Kuhnert mit euch bereits über das Thema gesprochen, das gerade die Stadt bewegt. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank plant laut einem Bericht der "Bild" die Behördensprache genderneutral zu gestalten. Ein Thema, das bei vielen von euch zu kontroversen Diskussionen geführt hat...

Sprache soll geschlechtsneutral werden

Der Plan sieht laut "Bild" vor die Anreden auf Anschreiben und Formularen zu verändern oder aber auch ganze Wörter in offiziellen Dokumenten durch geschlechtsneutrale Alternativen zu ersetzen. Konkret nennt die Zeitung zum Beispiel Lehrer und Lehrerin, die durch "Lehrkraft" ersetzt werden könnten. Weitere Beispiele sind:

  • Mitarbeiter*innen statt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
  • Dipl.-Ing.*in statt Diplom-Ingenieur und -Ingenieurinnen.
  • Frau Dr.in Meier statt Frau Doktor Meier.
  • Familienparkplatz statt Mutter-Kind-Parkplatz

Fokus auf gerechte und gendersensible Sprache

Mit der Neufassung wollen man den Fokus auf eine gendersensible Sprache legen, heißt es in dem Entwurf. Institutionen wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk würden in diesem Fall bereits mit gutem Beispiel vorangehen. Doch innerhalb der Verwaltung ist das Projekt wohl noch nicht in trockenen Tüchern. So wehren sich einzelne Behörden und Abteilungen noch gegen die genderneutrale Sprachfassung. Statt einer Anordnung wünschen sie sich lediglich eine Handlungsempfehlung für den Sprachgebrauch.

Ein emotionales Thema

Ein kleiner Genderstern, eine Sprechpause oder ein alternatives Wort, die bei vielen zur Diskussion anregen. Nachdem John, Laura und André das Thema on Air diskutiert hatten, hagelte es von euch Nachrichten mit befürwortender und ablehnender Meinung.

  • Also wenn es bei Feuer in der Firma heißt, dass alle Mitarbeiter das Gebäude verlassen sollen, stell ich mich als Frau ja auch nicht hin und sag: "Nöööö, erst, wenn sie mein Geschlecht auch extra dazu auffordern!" Damit will ich sagen: Ich als Frau fühl mich halt mit dem Wort "MitarbeitER" nicht benachteiligt und weiß wer gemeint ist.
  • Dass er (John) das als weißer Mann, der immer schon sein ganzes Leben lang in jeden Beruf und jede Person inkludiert wurde nervig findet ist ja kein Wunder. Er nennt es “verbeugen” aber für JEDE Person, die nicht männlich ist, ist es das wahre verbeugen. Und das sind mehr als 50%. Ich finde es sehr unreflektiert und selbstbezogen im Radio solche Aussagen zu treffen. Alles was wir wollen ist alle zu inkludieren und niemanden auszuschließen. Ist das wirklich so nervig?
  • ich finde es schon erschreckend, wie alle darüber denken. Vor allem, wie John Ment sich darüber lustig macht. Es geht doch nicht darum, ob es kompliziert ist - das ist alles reine Gewohnheit. Es geht darum, dass wir einen Schritt Richtung Gleichberechtigung gehen, und dass sich jede/r inkludiert fühlt. Ich finde schon, dass es was anderes ist, wenn man liest „Bei den Auseinandersetzungen wurden 20 Polizisten verletzt“ oder „...wurden 20 PolizistInnen verletzt. Man denkt doch automatisch auch Polizistinnen dazu, anders als bei der vermeintlich geschlechtsneutralen Bezeichnung „Polizisten“. Die Männer sollen sich mal vorstellen, wie nutzen ausschließlich die weibliche Form. Ich finde, die Menschen müssen sich auch mal an Veränderungen gewöhnen. Nicht nur lustig machen...
  • Ich finde das Gendern etwas überzogen. Wenn man so viel Wert auf die Sprache legt, dann sollte man sich die Zeit nehmen, "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" zu sagen, anstatt sich diesen Stolperstein (*) in die Sprache zu legen. Beim Lesen stört der Stern nicht. Beim Sprechen und Zuhören tut er schon weh...
  • Guten Morgen liebes Radio-Team, ich finde dieses ganze Gendern einfach nur verrückt. Viel wichtiger finde ich einfach den Umgang mit einander. Wenn mir jemand sagt wie er angesprochen werden möchte dann gilt es das zu respektieren und dafür brauchen wir nur Menschenverstand und keine neue Sprache! So einfach ist das ;)

Sagt uns eure Meinung

Doch wie seht ihr das? Ist gendern notwendig, totaler Quatsch oder einfach vielleicht das falsche Mittel für den richtigen Zweck? Stimmt jetzt in unserem Trendcheck mit ab und sagt uns eure Meinung. Könnt ihr auch gerne per WhatsApp machen. Schreibt uns dazu einfach oder schickt uns eine Sprachnachricht an die 040 333 10000.

Einschalten - Die Radio Hamburg Morningshow

Wie das Thema weitergeht, hört ihr am Mittwoch (14.04.) zwischen 5 und 10 Uhr in der Radio Hamburg Morningshow! Dazu sprechen John Ment, Laura Winter und André Kuhnert mit einem Sprachforscher, der erklärt, ob eine veränderte Sprache tatsächlich auch ein verändertes Handeln und eine andere Wahrnehmung bewirken kann. Schaltet also unbedingt ein und hört mal rein! Geht am einfachsten über den Webplayer direkt hier auf der Seite oder aber über die Radio Hamburg App.

undefined
Radio Hamburg Live
Audiothek