17. April 2023 – Stefan Angele

Trotz temporären Waffenverbots

Bundespolizei stellt Dutzende Waffen am Hauptbahnhof fest

Blick auf den Hamburger Hauptbahnhof von der Kirchenallee aus
Foto: Timo Sommer und Lee Maas

Bei Kontrollen am Hamburger Hauptbahnhof haben Beamte der Bundespolizei am Wochenende zahlreiche Waffen sichergestellt. Insgesamt kontrollierten die Beamten 960 Menschen und stellten 35 Verstöße fest. So wurden 15 Messer, eine Softair-Waffe sowie andere Gegenstände wie Pfeffersprays, Teleskopschlagstöcke, ein Brecheisen und Nagelscheren sichergestellt, teilte die Bundespolizei am Sonntag (16.04.) mit. Sie hatte für das Wochenende in einer Allgemeinverfügung ein temporäres Waffenverbot angeordnet.

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17.04.2023
Hier anhören: Bilanz der temporären Waffenverbotszone am Hamburg Hauptbahnhof
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Gewalt an norddeutschen Bahnhöfen steigt

"Wir haben in den letzten Wochen und Monaten leider einen Anstieg der Gewalttaten an den norddeutschen Bahnhöfen festgestellt", sagte der Präsident der Bundespolizeidirektion Hannover, Michael Schuol. So seien die Gewaltdelikte im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 22,6 Prozent gestiegen. Im Bereich der gefährlichen Körperverletzung habe es sogar eine Steigerung von 58,5 Prozent gegeben. Für das Jahr 2023 seien die bisher festgestellten Gewaltdelikte in diesem Bereich auf einem weiterhin hohen Niveau. "Fast täglich verzeichnet die Bundespolizei Körperverletzungsdelikte mittels Waffen und anderer gefährlicher Werkzeuge, insbesondere Messer", sagte Schuol.

Abendstunden und Wochenende besonders betroffen

Meist traten derartige Gewaltdelikte an den Wochenenden in den Abend- und Nachtstunden auf, oft spielten Alkohol und Drogen eine Rolle. So musste Anfang Februar ein Polizeibeamter die Schusswaffe androhen, weil ein Täter unvermittelt ein Dolchmesser zog. "Unser Ziel ist es, diesem Trend etwas entgegenzusetzen und das Gefühl der Sicherheit der Reisenden zu stärken", sagte Schuol.

Bundespolizei ist mit Einsatz zufrieden

Er bezeichnete den Einsatz am Wochenende als sehr erfolgreich. Insgesamt waren 130 Beamte im Einsatz, die das temporäre Waffenverbot am Freitag- und Samstagabend von 19 Uhr bis 3 Uhr morgens kontrollierten. Auch am Sonntagabend sollten die Kontrollen weitergehen. So kontrollierten die Beamten unter anderem einen 15-jährigen Deutschen, der ein Einhandmesser bei sich trug, das nur mit einer Hand zu öffnen ist. "Ein solches Messer ist sehr gefährlich und daher verboten", sagte Sprecher Jörg Ristow. Auf die Frage der Beamten, warum er das Messer bei sich trage, habe der Jugendliche geantwortet: "Falls ich angegriffen werde, kann ich mich damit verteidigen."

116 Verfahren eingeleitet

Insgesamt leiteten die Beamten 116 Ermittlungsverfahren ein. "Es gab drei Festnahmen, sechs offene Haftbefehle, 25 Drogendelikte und 17 Aufenthaltsermittlungen", sagte Schuol. Die Aktion war Teil der neuen Kooperation "Allianz sicherer Hauptbahnhof", bei der die Bundespolizei, die Landespolizei Hamburg, die DB-Sicherheit und die Hamburger Hochbahn im und um den Hauptbahnhof Hamburg für mehr Präsenz an den Wochenenden sorgen wollen. So soll das Sicherheitsgefühl für die Bürgerinnen und Bürger gestärkt werden.

"Allianz sicherer Hauptbahnhof"

"Wir werden mit den Aktionen in den nächsten Wochen auch außerhalb des Hamburger Hauptbahnhofs weitermachen", sagte Schuol. So solle es ein temporäres Waffenverbot auch an den U- und S-Bahnhöfen der Reeperbahn und am Jungfernstieg geben. Mit unterschiedlichen Zeiten könne die Bundespolizei mehr Unsicherheit in die Szene bringen. Eine dauerhafte Waffenverbotszone rund um den Hamburger Hauptbahnhof wolle die Bundespolizei dagegen nicht. Das hatte die CDU-Fraktion Ende vergangenen Jahres gefordert. "Der Hamburger Hauptbahnhof ist der gefährlichste Bahnhof Deutschlands", sagte der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Dennis Thering, der Deutschen Presse-Agentur. "Vor diesem Hintergrund ist es politisch fahrlässig, dass SPD und Grüne sich gegen eine von der CDU geforderte Waffenverbotszone rund um den Hauptbahnhof stellen und unseren Antrag in der Hamburgischen Bürgerschaft ablehnten."

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Foto: Bloomicon / Shutterstock.com
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