13. Dezember 2022 – Zoe Groening (deaktiviert 16.07.24)

Trotz guter Umsätze

Containerschifffahrt wird in Zukunft mit Problemen zu kämpfen haben

Materialmangel und Lieferprobleme: Durch die Corona-Pandemie war die weltweite Containerschifffahrt völlig durcheinander gewirbelt. Es gab Staus auf den Meeren. Jetzt erholen sich die Lieferketten wieder. Doch auch in Zukunft könnte es Probleme geben.

Hamburger Hafen mit Containerschiff im Sonnenuntergang
Foto: Jonas Weinitschke/Shutterstock

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13.12.2022
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Die wegen der Corona-Pandemie aus dem Tritt geratene weltweite Containerschifffahrt normalisiert sich zusehends, muss aber mit deutlich gestiegenen Kosten kämpfen. Auch wenn es in einigen Teilen der Welt noch Rückstaus gebe - die Lieferketten erholten sich und immer mehr Containerkapazitäten würden frei, sagte der Chef der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd, Rolf Habben Jansen, am Montagabend (12.12). Vor allem auf den Ost-West-Routen nehme die Nachfrage vor allem wegen der Inflation und steigender Unsicherheiten ab. Entsprechend bewegten sich die Frachtraten auf dem Spotmarkt auch wieder in Richtung des Vor-Corona-Niveaus. Der Chef der weltweit fünftgrößten Reederei verwies auf den Shanghai Containerized Freight Index (SCFI). Dieser bildet die Entwicklung der Frachtraten von Containertransporten ab, die von Shanghai als größtem Containerhafen der Welt abgehen.

Hapag-Lloyd geht als Gewinner hervor

Auch mit Blick auf die die zuletzt bestellten Schiffe geht Habben Jansen davon aus, dass zusammen mit der Normalisierung der Containerverkehre im kommenden Jahr ein Überangebot an Transportkapazitäten auftreten wird. Wie groß dieses ausfallen könnte, ließ er wegen der großen Unsicherheiten offen. Hapag-Lloyd zählt zu den großen Gewinnern der gewaltigen Verwerfungen in den globalen Lieferketten während der Corona-Pandemie. Allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres summierte sich der Konzerngewinn nach Angaben der Reederei auf fast 13,8 Milliarden Euro. Das ist noch einmal deutlich mehr als die 9,1 Milliarden Euro, die das Unternehmen im ganzen Ausnahmejahr 2021 als Reingewinn verbucht hatte. Die Zahlen für das Gesamtjahr 2022 will Hapag-Lloyd Anfang März 2023 vorlegen.

Keine rosige Zukunft

Der Hamburger Hafenlogistiker HHLA zeichnet nach den zuletzt guten Jahren beim Containerumschlag aber ein düsteres Zukunftsbild. Einer 49-seitigen Präsentation der Geschäftsleitung zufolge, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, gefährden Kostensteigerung die Existenz der Terminals in Hamburg. Während die direkten Konkurrenten Rotterdam und Antwerpen, aber auch Danzig wüchsen, stagnierten in Hamburg die Mengen, und der Marktanteil schrumpfe. Durch Umschlagsverlust und Überkapazitäten drohe der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Zuvor hatten NDR und WDR berichtet.

Einsparungen und Stellenabbau

Dem Papier vom 24. November zufolge plant die Geschäftsführung um HHLA-Chefin Angela Titzrath deshalb von 2023 bis Ende 2025 den Abbau von 1,25 Millionen Arbeitsstunden, was Hunderte der insgesamt rund 6.000 HHLA-Jobs betreffen könnte. Gleichzeitig sollen die Kosten bis Ende 2025 um 128 Millionen Euro sinken. Erreicht werden soll dies etwa durch Automatisierung oder eine Steigerung des Umschlags um 20 bis 25 Prozent auf 30 Boxen je Containerbrücke und Stunde. Die Planung für die drei Terminals - Burchardkai, Altenwerder und Tollerort - "wird zukünftig einheitlich geführt und terminalübergreifend handeln", heißt es in dem Papier. Gleiches gelte für die Technik und den Umschlag selbst. Für die Beschäftigten bedeute dies, dass sie zwar ihre den Terminals zugeordneten Arbeitsverträge behielten, künftig aber firmenübergreifend arbeiten sollten. Dies habe zur Folge, dass teilweise neue Betriebsräte gewählt werden müssten.

Höhere Umsätze, aber weniger Gewinn

Die HHLA hatte in den ersten neun Monaten des Jahres trotz höherer Umsätze weniger verdient. Den Angaben zufolge stieg der Umsatz zwar um 8,7 Prozent auf rund 1,17 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank jedoch um 1,2 Prozent auf 160,1 Millionen Euro. Die HHLA profitierte vor allem von steigenden Umsätzen für die überdurchschnittlich lange Lagerung von Containern auf den Anlagen sowie von einem erneut gestiegenen Anteil der Bahntransporte. Der Containerumschlag bei den Schiffen sank dagegen um 5,7 Prozent auf rund 4,87 Millionen Standardcontainer (TEU), wobei in Hamburg etwa 4,6 Millionen TEU (minus 2,3 Prozent) abgefertigt wurden.

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(Quelle: dpa)

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