27. Mai 2020 – Stefan Angele

Tschentscher vs. Fegebank

Das ganze Bürgerschaftsduell noch einmal zum Nachhören

Peter Tschentscher und Katharina Fegebank beim Bürgerschaftsduell von Radio Hamburg
Foto: Radio Hamburg

Am 23. Februar wählt Hamburg eine neue Bürgerschaft und damit auch einen neuen Ersten Bürgermeister. Die Spitzenkandidaten von der SPD, Peter Tschentscher, und GRÜNEN, Katharina Fegebank, haben sich aus diesem Grund am Donnerstag (13.02.) zwischen 7 und 8 Uhr in der Radio Hamburg Morningshow euren Fragen gestellt. Denn am Ende habt ihr die Wahl, wer ab dem 23. Februar unsere Stadt regieren und über die Zukunft Hamburgs mitbestimmen soll.

Das gesamte Duell noch einmal zum Nachhören

Eine Stunde haben die beiden Kandidaten mit Nachrichten-Anchor Rainer Hirsch und Morningshow-Moderator John Ment diskutiert, gestritten und euch ihren jeweiligen Plan für die nächsten 5 Jahre für Hamburg vorgestellt. Dabei ging es um die Themen Klima, Wirtschaft, Verkehr, Wohnen und Soziales. Das gesamte Duell, könnt ihr euch hier noch einmal in voller Länge anhören:

Zum Nachhören: Peter Tschentscher und Katharina Fegebank im Duell bei Radio Hamburg
27.05.2020
Zum Nachhören: Peter Tschentscher und Katharina Fegebank im Duell bei Radio Hamburg
Hört euch hier das komplette Kandidatenduell zwischen Peter Tschentscher und Katharina Fegebank vor der Bürgerschaftswahl in voller Länge an.
Reinhören

Die Fragen und Antworten eurer Kandidaten zum Nachlesen

Und falls ihr euch jetzt nicht das gesamte Duell anhören möchtet oder gerade schlichtweg nicht die Zeit dafür habt, dann bekommt ihr hier auch noch einmal alles grob zusammengefasst zum Nachlesen von uns:

Warum SPD wählen?

Tschentscher: Die CDU und GRÜNE haben Chaos hinterlassen, das die SPD in den letzten fünf Jahren gut in den Griff bekommen hat. Die Stadt steht gut da!

Warum GRÜNE wählen?

Fegebank: Klimaschutz muss Chefinnin-Sache werden. Zudem stehen wir für bezahlbare Wohnungen.

Wie gestaltet sich ein Wahlkampf gegen die Grünen, wenn die Mehrheit der Wähler sich doch eigentlich eine rot-grüne Koalition wünscht?

Tschentscher: Wir müssen uns mehr auf die SPD-Themen konzentrieren.

Fegebank: Wir müssen uns mehr auf die Grünen-Themen konzentrieren. Die Grünen haben die besseren Antworten. Beide Parteien und Persönlichkeiten unterscheiden sich durchaus!

Kommt die autofreie Innenstadt?

Fegebank: Wir brauchen vermehrt autofreie Zonen und auch eine autofreie Innenstadt. Autos und Busse müssen raus. Dadurch können wir die Lebensqualität erhöhen und die verkehrsberuhigte Bereiche auffrischen und neu beleben.

Tschentscher: Autofreie Innenstadt kann nicht funktionieren. Das verschiebt das Verkehrschaos bloß in andere Bereiche. Irgendwie müssen die Pendler aber ja zu Bussen und Bahnen kommen. Der Blick für die Realität darf nicht verloren gehen. Wir sollten erst einmal mit vereinzelten Straßen anfangen und nicht direkt die gesamte Innenstadt für autofrei erklären.

Stichwort: Verspätete und überfüllte Bahnen? Wann wird das besser und wann hören die ständigen Betriebsstörungen endlich auf?

Fegebank: Das Verkehrsressort ist in SPD-Hand. Die Probleme haben sich verhunderfacht. Die S-Bahn muss zum Beispiel stärker kontrolliert werden. Die Kommunikation zwischen Stadt und Bahn muss besser werden.

Tschentscher: SPD hat nach Schwarz-Grün eine sanierungsbedürftige Stadt übernommen: alte Weichen, Schienen, Infrastruktur. Seitdem ist aber viel passiert! Wir müssen aber, in Bezug auf Sauberkeit, Vereinbarungen mit der Deutschen Bahn treffen.

Die Hamburger sind besonders mit der Verkehrspolitik unzufrieden? Was haben Sie in den letzten fünf Jahren versäumt?

Tschentscher: Der wichtigste Punkt ist die Baustellenkoordination! Die SPD hat sich daneben schon lange für Fahrradwege eingesetzt.

Fegebank: Es sind zu viele Autos auf den Straßen! Wir fordern deshalb den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Es braucht zum Beispiel auch einen attraktiven Anreiz, umzusteigen. Und es geht überhaupt nicht darum, etwas verbieten zu wollen. Wir setzen zusammengefasst auf den Ausbau der Fahrradstadt und einem massiven Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.

Tschentscher: Radverkehr ausbauen ja, dabei aber nicht den Wirtschaftsverkehr und den Straßenbau und auch Straßenerhalt nicht vernachlässigen.

Fegebank: Es ist so viel ins Stocken geraten. Ich und die Grünen habe eine Vision, eine Idee davon, wie sich die Verkehrspolitik/Verkehrssituation unserer Stadt in den nächsten Jahren verändern muss!

Wie sieht es denn mit der Hafenquerspanne aus?

Fegebank: Der Hafen bekommt die Infrastruktur, die er braucht! Die Frage ist aber, wer was bezahlt!

Tschentscher: Der Hafen ist wichtig! Es muss in ihn investiert werden.

Wollen Sie einen Mietendeckel?

Tschentscher: Das Ziel muss sein: Wohnungen bauen, Sozialwohnungen bauen, also mehr Wohnraum schaffen! Es wurden deshalb auch schon Erbbaurechtsverträge eingeführt. Es gibt hierzu Auflagen und die Stadt behält die Oberhand. So wollen wir verhindern, dass profitorientierten Unternehmen am Ende die Kontrolle haben. Die Hamburger SPD ist die Mieterpartei! Die Grünen reden viel, machen aber weniger. Mehr Sozialwohnungen heißt aber nicht, dass irgendjemand dadurch verliert. Die Mieten sind insgesamt in den letzten Jahren gesunken, im Gegensatz zu grünen-regierten Städten wie zum Beispiel Stuttgart.

Fegebank: Auch wir wollen bauen, bauen, bauen. Ein großer Anteil an Sozialwohnungen ist wichtig. Auch in nachgefragten Vierteln sollen Sozialwohnungen bald 50 Prozent der Wohnungen ausmachen. Natürlich ist es auch wichtig, was in der Vergangenheit falsch gelaufen ist. Doch viel wichtiger ist, dass wir uns dafür einsetzten, in Zukunft alles besser zu machen. Es braucht zum Beispiel ein Stiftungsmodell, das denjenigen hilft, die sich die Wohnungen nicht mehr leisten können.

Was ist mit den Flüchtlingsheimen? Die stehen leer, während die Obdachlosen in der Kälte draußen bleiben müssen.

Tschentscher: Die Flüchtlingsheime sind nicht leer und müssen sogar abgebaut werden. Für den Winter gibt es Obdachlosenunterkünfte. Und ansonsten machen wir uns generell dafür stark, dass Obdachlosen so schnell wie möglich der Zugang zu Wohnraum verschafft wird.

Frau Fegebank, was sagen Sie zu den vielen Wahlplakaten? Ist das nicht auch Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung?

Fegebank: Darüber wird schon lange eine heiße Debatte innerhalb der Partei geführt. Wir haben schon überlegt, ob wir die Wahlplakate noch brauchen, da ja auch nicht klar ist, was sie überhaupt für einen Einfluss auf die Wahl haben. Das wird sicherlich auch bei der nächsten Wahl wieder diskutiert. Vielleicht sind wir dann mutiger, und verzichten auf unsere Wahlplakate.

Was tut die SPD konkret für das Pariser Klimaziel?

Tschentscher: Wir haben den besten Klimaplan Deutschlands! Wir handeln. Wir haben einen Plan, nehmen konkrete Maßnahmen in die Hand und reden nicht nur.

Fegebank: Die SPD hat klimaschützende Maßnahmen jahrelang blockiert und keine sichtbaren Maßnahmen zum Erreichen des 1,5 Grad Ziels ergriffen.

Wie passt ernsthafte Klimapolitik mit einer realen Politik zusammen? Kann das funktionieren?

Fegebank: Das ist die Herausforderung unserer Zeit! Wir müssen die Vorhaben, zum Beispiel des Pariser Klimaabkommens, in politische Maßnahmen übersetzten und diese dann umsetzten. Wenn wir es richtig machen, steht das nicht in Widerspruch zu einer Realpolitik.

Tschentscher: Wir haben einige Maßnahmen angestoßen, die die Industrie klimafreundlicher machen! Unser Ansatz, ist HANDELN. Zum Beispiel fahren die Züge alle mit erneuerbarem Strom. Und wir haben uns 400 Maßnahmen für die Zukunft vorgenommen. Wir haben einen Plan.

Was ist mit dem 12 Euro Mindestlohn für alle?

Tschentscher: Es ist in den Tarifverträgen vereinbart. Das heißt, es wird schrittweise kommen, dass bald niemand in Hamburg weniger als 12 Euro verdient.

undefined
Radio Hamburg Live
Audiothek