07. Juli 2020 – Sebastian Tegtmeyer
Auch in diesem Jahr hat sich die gefährliche Schmetterlingsraupe, der Eichenprozessionsspinner, wieder in Hamburg ausgebreitet. "Im gesamten Hamburger Stadtgebiet sind Nester des Eichenprozessionsspinners verbreitet, jedoch begrenzt auf wenige Befallschwerpunkte", so ein Sprecher der Umweltbehörde.
Auf entsprechende Schilder achten
Bisher wurden in Hamburg 430 befallene Bäume auf öffentlichen Grünflächen und Straßen gemeldet. Im vergangenen Jahr waren es zur gleichen Zeit 460 Bäume. Hinzu kommt ein stärkerer Befall auf dem Friedhof Öjendorf. Die Maßnahmen mit dem Absaugen der Nester durch spezielle Baumpflegedienste laufen weiter.
Befallsorte
Im gesamten Hamburger Stadtgebiet sind Nester des EPS gefunden worden, jedoch begrenzt auf wenige Befallschwerpunkte. Hamburg-Mitte: Bereich im Autobahndreieck HH-Süd, Friedhof Öjendorf, Öjendorfer Park. Altona: Hauptfriedhof Altona, Hamburg-Nord: Stadtpark Winterhude und angrenzende Straßenzüge, Friedhof Ohlsdorf, Wandsbek: Grünanlage Bramfelder See, Bergedorf: Grünanlage und Straßenbereich am Moorfleeter Deich, NSG Boberger Niederung. In den Bezirken Eimsbüttel und Harburg gab es bisher nur einen geringen Befall an wenigen vereinzelten Bäumen. Zum Befall auf Privatflächen liegen keine Erkenntnisse vor.
Raupenhaare können Allergien auslösen
Die Schmetterlingsraupe ist wegen ihrer giftigen Brennhaare für den Menschen gefährlich. Die Haare besitzen kleine Widerhaken, die sich auf der Haut festsetzen. Die Reaktion beim Menschen ist sehr individuell: Hautausschläge in Form von roten Punkten, Juckreiz und Brennen. Wenn die feinen Haare des Eichenprozessionsspinners eingeatmet werden, kann das auch zu Bronchitis, schmerzhaftem Husten und Asthma führen.
Wenn man mit den Härchen der Raupe direkt in Kontakt gekommen ist, gilt: Kleidung ablegen und duschen, um alle Brennhaare zu entfernen. Bei Kontakt mit den Augen, diese gut mit sauberem Wasser ausspülen. Die komplette Kleidung bei 60 Grad waschen. Bei ausgeprägten Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der Kontakt mit weiteren Gegenständen sollte gemieden werden. Es besteht die Gefahr, Brennhaare zu verbreiten. Diese können auch nach Jahren noch Symptome auslösen – weshalb das Absaugen der Nester als eine nachhaltige Bekämpfungsmethode gilt.
Beseitigung kostete 2019 knapp 500.000 Euro
2019 hat die Stadt für die Beseitigung der Nester fast 480.000 Euro ausgegeben. Dafür wurden die Gelege von Fachleuten von den Bäumen abgesaugt. "Und die Nester werden dann anschließend verbrannt", sagte der Sprecher. Vor allem im Friedhof Öjendorf (98.400 Euro), in Altona (80.000 Euro), in Hamburg-Nord (75.700 Euro) sowie in Hamburg-Mitte (75.000 Euro) waren die Einsätze nötig. Pro Baum kostet der Einsatz zwischen 250 und 500 Euro. Die Kosten durch die Raupe selbst, also beispielsweise aus dem Fraßschaden an Eichen, seien bislang untergeordnet. Die wärmeliebenden Tiere waren 2011 erstmals an Eichen in Hamburg aufgetaucht und sind seitdem jedes Jahr in der Hansestadt nachgewiesen worden.
Meisen sollen für natürliche Entsorgung sorgen
Um die Ausbreitung der Raupe in der Hansestadt zu verhindern, sind im Winter im Stadtpark Winterhude und auf dem Hauptfriedhof Altona zudem Nistkästen für Meisen angebracht worden. Die natürlichen Fressfeinde des Eichenprozessionsspinners sollen dessen Ausbreitung auf natürlichem Wege verhindern. Ob das in diesem Jahr schon geklappt hat, konnte die Umweltbehörde zunächst noch nicht sagen. Zuletzt hatte es deutschlandweit ein Meisensterben gegeben. Dem Naturschutzbund Nabu Hamburg zufolge ist der Bestand der Blaumeisen in der Hansestadt deshalb um etwa 20 Prozent zurückgegangen.
Weitere News aus Hamburg, Deutschland und der Welt hört ihr auch jederzeit in den Radio Hamburg Nachrichten
(dpa / ste)