02. Februar 2021 – Stefan Angele
Hamburg zittert und wird dies wahrscheinlich auch noch einige Tage tun. Langsam aber sicher fangen da die Gewässer in der Hansestadt an zuzufrieren. Doch, dass man die Eisflächen ansatzweise betreten könnte, davon sind wir noch mehr als zwei Wochen harten Dauerfrost entfernt. Aus diese Grund warnt die Umweltbehörde: Bittet betretet die Eisflächen nicht!
Riesige Gefahr auf dünnen Eisflächen
Weil die Eisflächen einfach wunderschön aussehen, nach den kalten Nächten teilweise schon ein geschlossene Eisschicht bilden und damit auch für Laien tragfähig aussehen, warnt die Umweltbehörde jetzt eindringlich über die Katastrophenwarn-Apps KatWarn und Nina. "Die Eisdecke auf Hamburger Gewässern ist dünn und brüchig. Beim Betreten des Eises besteht höchste Lebensgefahr."
Kinder besonders gefährdet
Zwei Gruppen sind laut der Umweltbehörde besonders gefährdet. Einerseits Kinder, die die Eisflächen magisch anzieht und zu unvorsichtigem Verhalten verführt sowie andererseits ausländische Mitbürger, die nicht viel Erfahrung mit Eis und Schnee haben und deshalb die Eisdicke schnell überschätzen können. Bitte nehmt diese Warnhinweise sehr ernst, erklärt euren Kindern die Gefahr und klärt auch ausländische Mitbürger auf, die ihr kennt oder in der Nähe von Eisflächen seht. "Innerhalb weniger Minuten in rund vier Grad kaltem Wasser erschlaffen die Muskeln, der Körper erlahmt, die eingebrochene Person geht unter", erläutert Deutsche Feuerwehrverband-Vizepräsident Hermann Schreck.
Eisflächen noch viel zu dünn
"Trotz der aktuellen Minusgrade sind viele Eisflächen zu dünn; es droht Einbruch", erklärt
Schreck. Auch der vielfach in Deutschland herrschende Frost der vergangenen Tage garantiert nicht, dass die Eisdecke auf Seen oder Flüssen tragfähig ist. "Betreten Sie nur freigegebene Eisflächen!", mahnt Schreck.
Das solltet ihr auf freigegeben Eisflächen beachten
Sollten Eisflächen offiziell freigegeben werden, dann empfiehlt die Feuerwehr folgende Sicherheits- und Verhaltenstipps:
- Vermeidet einsame Ausflüge auf dem Eis - bei einem Unfall kann es sonst sein, dass niemand Hilfe leisten kann.
- Wenn das Eis knistert und knackt, Risse aufweist oder schwallweise Wasser auf die Oberfläche tritt: nicht betreten. Wenn ihr bereits auf dem Eis sind: Flach hinlegen, um das Gewicht auf eine größere Fläche zu verteilen, zum Ufer robben (möglichst wenig ruckartige Bewegungen).
- Rufet im Unglücksfall sofort über den Notruf 112 Hilfe oder organisiert, dass jemand einen Notruf absetzt! Vor allem bei unübersichtlichem Gelände kann ein Einweiser an einer verabredeten Stelle die Anfahrt der Rettungskräfte erleichtern. Gekennzeichnete Rettungspunkte machen der Feuerwehr das Auffinden einfacher.
- Vorsicht ist nicht nur bei fließendem Gewässer, verschneiter Oberfläche und bewachsenem Ufer geboten; auch an Ein- und Ausflüssen kann die Eisdicke plötzlich abnehmen. Vor allem an dunklen Stellen kann das Eis zu dünn sein - hier droht Einbruchgefahr!
- Wer einbricht, sollte versuchen, sich vorsichtig am Eis festzuhalten oder darauf zu ziehen. Wenn das Eis weiter bricht, kann man sich mit Fäusten oder Ellenbogen einen Weg zum Ufer frei schlagen.
- Helfer sollten sich nicht selbst in Gefahr bringen: Eigensicherung beachten (Leinen/Schwimmweste/Rettungsring), nicht zu weit hinaus wagen.
- Wer sich zum Helfen auf die Eisfläche begibt, sollte dafür eine Unterlage (Leiter, Bretter, Zaun, Hockeyschläger) verwenden, um das Gewicht zu verteilen. Die Hilfsmittel kann man der eingebrochenen Person zuschieben. Eine quer über die Einbruchstelle gelegte Unterlage oder Äste machen die Rettung leichter. Hilfreich können auch an Gewässern aufgehängte Rettungsringe sein.
- Gerettete in warme Decken (Rettungsdecke) oder Jacken hüllen, vorsichtig erwärmen, nicht als "Hausmittel" mit Schnee abreiben.
- Unterkühlten Personen keinen Alkohol geben, stattdessen möglichst warmen Tee reichen.
Aussichten bleiben kalt
Wie sich das Winterwetter in den kommenden Tagen weiterentwickelt, hört ihr immer bei uns im Radio Hamburg Wetterservice um Voll und Halb. Hört unbedingt rein, um zu erfahren, wann und ob Eislaufen auf Hamburgs zugefrorenen Gewässern möglich sein wird. Geht ganz einfach über die neue Radio Hamburg. Die bekommt ihr für iOS oder für Android.