15. Juli 2025 – Chiara-Lee Haartje

Streit um Sommerferien

Ferienzeit als Dauerstreitthema der Bildungspolitik

Sommerferien sind jedes Jahr Streitpunkt zwischen den Bundesländern. Vor allem Bayern und Baden-Württemberg beharren auf Sonderwegen. Die aktuelle Diskussion um die Termine ab 2030 zeigt: Eine Einigung scheint wieder in weiter Ferne.

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Foto: Animaflora PicsStock, Shutterstock

Die Sommerferien sind jedes Jahr für Millionen Schüler und Familien ein Highlight – doch hinter den Kulissen sorgen die Ferientermine regelmäßig für Konflikte zwischen den Bundesländern. Aktuell entzündet sich der Streit erneut an der Planung ab dem Jahr 2030.

Warum gibt es überhaupt unterschiedliche Ferientermine?

In Deutschland liegt die Bildungshoheit bei den Bundesländern – dazu gehören auch die Ferientermine. Damit es nicht zu massiven Verkehrsproblemen oder Engpässen bei Unterkünften kommt, gelten bei den Sommerferien länderübergreifende Vereinbarungen. Diese werden für mehrere Jahre im Voraus geplant und festgelegt.

Das rollierende System: So funktioniert die Staffelung

Seit dem Hamburger Abkommen von 1964 werden die Sommerferien im sogenannten „rollierenden System“ gestaffelt. Die Bundesländer sind in fünf Gruppen eingeteilt, die sich jährlich mit früheren und späteren Terminen abwechseln. Der mögliche Zeitraum liegt zwischen dem 20. Juni und dem 15. September.

Ziel ist es, die Reisewellen zu entzerren. Doch zwei Länder machen da nicht mit: Bayern und Baden-Württemberg bestehen auf ihren späten Ferienterminen – unabhängig vom Rollsystem.

Bayern und Baden-Württemberg gehen ihre eigenen Wege

Historisch wurde argumentiert, die späten Termine dienten der landwirtschaftlichen Erntehilfe – dieses Argument ist längst überholt. Heute verweist man auf die langen Pfingstferien im Süden, die einen frühen Ferienstart unpraktisch machten. Für Bayerns Ministerpräsident Söder ist das inzwischen „Teil der bayerischen DNA“.

Wer die Debatte jetzt wieder angestoßen hat

Die aktuelle Diskussion entfachte Nordrhein-Westfalens Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU). Sie äußerte in einem Interview den Wunsch nach einer gleichberechtigten Regelung – auch NRW hätte gerne mal späte Sommerferien. Auch Niedersachsen, Thüringen und Hamburg kritisieren die bestehenden Sonderregelungen.

Warum sich trotz Kritik wohl nichts ändern wird

Trotz der Kritik aus dem Norden und Osten ist keine grundlegende Änderung in Sicht. Zu stark ist der politische Wille Bayerns und Baden-Württembergs, an den bisherigen Regelungen festzuhalten. Andere Länder werden die Planung ab 2030 wohl erneut zähneknirschend hinnehmen müssen.

Mehr als Politik: Ferienplanung als komplexes Puzzle

Die Abstimmung der Sommerferien ist nicht nur ein politisches Thema – sie muss auch pädagogischen Anforderungen genügen: Prüfungsphasen, gleichlange Schulhalbjahre, sechswöchige Unterrichtsblöcke und außerschulische Aktivitäten sollen sinnvoll über das Schuljahr verteilt werden. Das macht die Ferienplanung zu einer hochkomplexen Aufgabe.

Vorschläge wie ein Ferienstart erst ab dem 1. Juli – unter anderem von Berlin und Hamburg unterstützt – scheiterten bislang am Widerstand der Küstenländer und der Tourismusbranche, die frühere Starttermine bevorzugen.

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(Quelle: dpa)

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