12. Dezember 2021 – Sebastian Tegtmeyer

Bundeseinheitliche Regelung

Gesundheitsminister beraten Ende der Testpflicht nach Booster-Impfung

Einige Bundesländer verzichten bereits auf eine weitere Testpflicht nach der dritten Corona-Impfung. Nun soll eine bundeseinheitliche Regelung auf den Tisch kommen. Es gibt auch Warnungen.

Spritze mit Corona-Boosterimpfung
Foto: Tobias Arhelger/Shutterstock

Die Gesundheitsministerkonferenz soll am Dienstag über ein bundeseinheitliches Ende der Corona-Testpflicht für dreimal Geimpfte beraten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach werde seinen Kollegen aus den Bundesländern dazu einen Vorschlag vorlegen, sagte ein Sprecher seines Ministeriums am Sonntag. In einigen Bundesländern benötigen Menschen, die eine Auffrischungsimpfung erhalten haben, schon jetzt keinen zusätzlichen Testnachweis bei 2G-plus-Regeln (Zugang für Geimpfte und Genesene plus negativem Test) mehr. Der GMK-Vorsitzende Klaus Holetschek sagte der "Bild am Sonntag", ein Wegfall der Testpflicht sei "nicht nur medizinisch sinnvoll, sondern liefert auch einen zusätzlichen Impfanreiz".

Kritik an Plänen

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnte. "Deutsche Politik scheint aus Erfahrung nicht klug zu werden. Noch Anfang des Jahres hieß es, zwei Impfungen und das Virus ist besiegt. Das war eine gewaltige Fehlentscheidung", sagte Vorstand Eugen Brysch am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. "Jetzt sollen bei dreimal geimpften Menschen die Tests fallen. Dabei setzt die Omikron-Virusvariante gerade erst zum großen Sprung an. Dafür angepasste Vakzine gibt es noch gar nicht. Es wird also eine vierte Impfkampagne geben müssen."

Am Montag beginnt die Impfung von Kindern

Bundesfamilienministerin Anne Spiegel rief dazu auf, großflächig Impfungen für fünf- bis elfjährige Kinder anzubieten, wie sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte. Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Außerdem können Eltern nach individueller Aufklärung auch ihre gesunden Kinder impfen lassen.

Flexibel bleiben

Bundeskanzler Olaf Scholz plädierte dafür, im Kampf gegen die Corona-Pandemie flexibel zu sein. "Es darf keine roten Linien geben, das hat uns diese Pandemie nun wirklich gezeigt. Wir müssen immer bereit sein umzudenken, wenn die Umstände es erfordern", sagte er der "Bild am Sonntag". Deutschland ist nach Scholz' Ansicht nicht gespalten in geimpfte und ungeimpfte Menschen. "Die allermeisten Bürgerinnen und Bürger haben sich impfen lassen. Viele weitere wollen es bald tun, weil sie ihre Bedenken überwunden haben", meinte er. Der SPD-Parteitag sprach sich am Wochenende für eine Impfpflicht aus - im Bundestag allerdings sollen die Abgeordneten weiter ohne Fraktionszwang, also nur ihrem Gewissen verpflichtet, abstimmen.

Sorge vor Omikron-Variante

Vor allem die neue Virusvariante Omikron ruft Sorgen hervor. Sie ist womöglich noch ansteckender als die derzeit dominierende hochinfektiöse Delta-Variante. Experten erwarten eine schnelle Ausbreitung des Virus in Deutschland und rufen - wie die Politik - zu Impfungen und Auffrischungsimpfungen auf. Stand Samstag haben rund 18,7 Millionen Menschen eine sogenannte Boosterimpfung erhalten - das entspricht etwa 22,5 Prozent der Bevölkerung.

Weitere News On Air

Weitere Nachrichten aus Hamburg, Deutschland und der Welt hört ihr immer zur vollen Stunde bei uns im Programm. Holt euch einfach unsere kostenlose App, hört uns über euren Smartspeaker oder schaltet mit einem Klick unten auf den Playbutton das Webradio ein. Zum Nachhören gibt's das Ganze natürlich auch noch mal als Podcastangebot.

(Quelle: dpa)

undefined
Radio Hamburg Live
Audiothek