Judith Havers

Gewinnerin des Ultra-Lauf in der Wüste Tunesiens im Interview

Die Gewinnerin des 100 Kilometer-Lauf in der Wüste Tunesiens hat sich den spannenden Fragen unserer Morning-Show gestellt.

Wüstenlauf, Ultra-Run in Tunesin, Siegerin Judith Havers
Foto: Picture Alliance

Judith gewinnt den Ultra-Lauf in der Wüste Tunesiens

Bei einem 100 Kilometer-Lauf in der Wüste Tunesiens hat sich eine Läuferin aus Hamburg gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen können. Mit einer Goldmedaille und einem Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro geht Judith Havers aus dem Süden des nordafrikanischen Landes Toreuz nach Hause. 12 Stunden und 21 Minuten brauchte Judith für die Strecke und sicherte sich somit den Titel als schnellste Frau. Der Deutschen Presse-Agentur sagte Judith: „Dass ich als Erste ins Ziel gekommen bin, ist natürlich super.“ Und auch uns stand die Siegerin in einem Interview Rede und Antwort.

Judith, warum tut man sich das an?

Judith: "Es ist schon eine Herausforderung, wenn man nachts in der unendlichen Weite steht und man so gar keine Orientierung hat. Die Sandsäcke, die die Strecke markiert haben, die waren halt auch ein Band um sich rum. Da diese durch den Sandsturm umgefallen sind, hatte ich so gar nichts, woran ich mich orientieren konnte. Aber irgendwie hat es dann doch geklappt. Ich konnte das Ziel schon in der Ferne erahnen und auch die Geräusche, die von da kamen. Zum Endspurt habe ich mich dann bis dahin langhangeln können."

Sandsturm bedeutet, du hattest dann wahrscheinlich auch eine Brille auf?

Judith: "Ja, absolut. Ich hatte eine Sonnenbrille und die hatte ich auch, als die Sonne schon untergegangen war, noch getragen. Das war schon ein guter Schutz für die Augen. Also ohne geht gar nicht."

Wie bist du auf die Idee gekommen, 100 Kilometer durch die Wüste Tunesiens zu laufen?

Judith: "Ich mach das einfach, um mich herauszufordern. Und Halbmarathons und auch Marathons habe ich schon gemacht – was auch immer ganz schön ist. Das verbinde ich auch gerne mit Sightseeing, um andere Städte kennenzulernen. Aber dieses Mal wollte ich halt die Wüste kennenlernen. Im letzten Jahr habe ich dort zum ersten Mal teilgenommen und dieses Jahr wollte ich halt meine Zeit knacken. Es geht halt darum Neues zu wagen, mutig zu sein und die Natur zu genießen – auch neue Tiere zu sehen. Mir ist dann beispielsweise eine Kamelherde begegnet."

Ohne Musik geht bei uns gar nichts. Wie machst denn du das? Hast du in deinem Kopf irgendein Szenario, dass dich motiviert, durchzuhalten?

Judith: "Ja, leider habe ich bei sowas immer die fürchterlichsten Ohrwürmer im Kopf. Lieder, die man gar nicht so richtig hören will. Mit Musik laufe ich nicht, weil ich auch genieße, dass ich da Ruhe habe und auch einfach mal die Geräusche der Natur genießen kann. Musik hätte mich stellenweise schon gepuscht. Also, ich bin viel mit mir selbst beschäftigt und hänge auch meinen Gedanken nach. Ich versuche den Kopf auszulassen und einfach die Beine machen zu lassen. Und so lebe ich da einfach im Moment und guck so, was auf mich zukommt."

Wie bist du mit der Hitze klargekommen?

Judith: "Es war ein bisschen kühler als im letzten Jahr. Im letzten Jahr hatten wir über 40 Grad. In diesem Jahr liegt es knapp drunter. Es war okay. Ich habe die Zeit in Hamburg genutzt, den warmen Sommer, und bin in der Mittagspause gelaufen. Dort war die Sonne am heißesten. In meiner Freizeit gehe ich auch gerne zum Bikram Yoga. Das ist dieses heiße Yoga bei 40 Grad. Die Hitze in Tunesien ist natürlich eine andere und wenn dann auch das Laufen hinzukommt. Aber ich hab ein ganz gutes Körpergefühl und geh es dann ruhig an. Man darf es halt nicht übertreiben."

Machst du auch was, was komplett ungesund ist?

Judith: "Ich sitz hier am Schreibtisch, das ist so ziemlich das ungesündeste was ich tue. Ansonsten, nö. Ich ernähre mich sehr gesund und esse vegan. Ich hab noch nie geraucht und feiern tue ich eher tagsüber als nachts. Also, es gibt bestimmt ein paar Baustellen, aber nichts, das mich am Laufen hindert."

Was rätst du allen Radio Hamburg Hörern, die gerne laufen?

Judith: "Ich gestalte mein Training total abwechslungsreich. Bei mir ist das die Mischung aus langen langsamen Läufen – dann aber auch Tempospitzen einbauen. Wenn einem nicht nach Laufen ist, muss man auch nicht Laufen. Es geht darum, sich kontinuierlich zu bewegen. Also Schwimmen, Radfahren. Ich mache viel funktionelles Training, aso viel für den Rumpf, Bauch und Rücken. Das Wichtigste ist einfach, Spaß daran zu haben."

Das Interview hört ihr natürlich auch bei uns im Stream.

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