18. Oktober 2021 – Sebastian Tegtmeyer
Bis 2030 sollen alle Fahrzeuge im Fuhrpark der Hamburger Verwaltung elektrisch fahren. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, denn bislang dominieren die Verbrenner. Und bei den Lademöglichkeiten gibt es offenbar Handlungsbedarf.
Die Hamburger Grünen wollen bei der Umstellung des städtischen Fuhrparks auf emissionsfreie Fahrzeuge aufs Tempo drücken. "Klimafreundliche Elektrofahrzeuge sind serienreif und einsatztauglich", sagte der Energieexperte der Bürgerschaftsfraktion, Johannes Müller, der Deutschen Presse-Agentur. "Als Grüne wirken wir daraufhin, dass sie für städtische Unternehmen und Behörden schnellstmöglich zur Standardlösung und so bald als möglich nur noch emissionsfrei beschafft werden."
Erst drei vollelektrisch Fahrzeuge unterwegs
Eine Schriftliche Kleine Anfrage an den rot-grünen Senat hatte aber ergeben, dass bei den meisten Landesbetrieben und städtischen Unternehmen die Verbrenner nach wie vor am weitesten verbreitet sind. Auch von den 31 Fahrzeugen im Fuhrpark des Senats sind erst drei vollelektrisch unterwegs. Bei 26 Fahrzeugen handelt es sich um sogenannte Plug-in-Hybride mit Elektro- und Verbrennungsmotor, zwei sind noch reine Verbrenner.
Das soll sich aber ändern
Mittelfristig beabsichtige der Senat, "ausschließlich hybrid- und vollelektrische Antriebsarten zu nutzen", heißt es in der Antwort auf die Anfrage. Ausnahmen aufgrund von Sicherheitsanforderungen seien aber möglich. Bis 2030 soll der gesamte Pkw-Fuhrpark der Landes- und Bezirksverwaltung vollständig elektrifiziert sein - so steht es im Hamburger Klimaschutzgesetz.
Doch nicht immer sei es leicht, klimafreundlichen Ersatz zu finden, räumte Müller ein. Herausforderungen gebe es noch bei Nutz- und Einsatzfahrzeugen, die vorübergehend noch nicht für jeden Sonderzweck elektrisch von der Stange zu kaufen seien. "Auch hierfür arbeiten wir zusammen mit den Herstellern mit Hochdruck an klimafreundlichen Lösungen. Bei normalen PKW besteht allerdings schon heute absolut keine Notwendigkeit mehr, weiterhin Verbrenner zu nutzen."
Ausbau der Ladeinfrastruktur stockt
Unterdessen sieht die CDU in puncto öffentliche Ladeinfrastruktur dringenden Handlungsbedarf. Von knapp 1.700 Liegenschaften der städtischen Verwaltung verfügten nur 66 über Ladesäulen, sagte der Umweltexperte der Fraktion, Sandro Kappe. Laut Senatsantwort auf seine Schriftliche Kleine Anfrage stehen auch für städtische Mitarbeiter insgesamt nur rund 250 Ladesäulen zur Verfügung. "Da wundert es auch nicht, dass der städtische Fuhrpark weiterhin überwiegend aus Verbrennern besteht und die Stadt der tatsächlichen Entwicklung bei E-Autos meilenweit hinterherhinkt."
Laut Stromnetz Hamburg gibt es in der Stadt derzeit insgesamt 1.300 Ladepunkte für E-Autos. "Hamburg war zu Beginn dieser Entwicklung mal führend beim Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur, doch mittlerweile wird Hamburg nach hinten durchgereicht, weil der Ausbau seit einiger Zeit stagniert", sagte der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Richard Seelmaecker. "Neue Ladesäulen kommen so gut wie nicht mehr dazu. In der Folge müssen immer mehr E-Autos um freie E-Ladesäulen konkurrieren."
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Foto: Bloomicon / Shutterstock.com
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