23. Oktober 2024 – Chiara-Lee Haartje

Polizei und Höhenretter der Feuerwehr im Einsatz

Greenpeace Demo an den Messehallen

Greenpeace-Aktivisten protestierten vor der Hamburg Messe gegen CO₂-Speicherung, indem sie ein großes Banner und eine aufblasbare CO₂-Wolke anbrachten. Sie kritisieren Pläne, CO₂ in der Nordsee zu speichern, und fordern, stattdessen auf natürliche Kohlenstoffsenken wie Wälder und Moore zu setzen.

Hamburg Messehallen Demo
Foto: HamburgNews

Greenpeace-Aktivisten protestieren vor der Hamburg Messe

Am Mittwochmorgen haben sich Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace Zugang zur Hamburg Messe verschafft und dort ein 5 mal 22 Meter großes Banner mit der Aufschrift „CO2 vermeiden statt verstecken“ an der Fassade des Gebäudes angebracht. Auf dem Banner war eine Comic-Bombe zu sehen, die laut Greenpeace das Risiko der von Wirtschaft und Politik unterstützten Pläne symbolisiert. Gleichzeitig protestierten die Aktivistinnen und Aktivisten im Inneren des Gebäudes mit einer überdimensionalen, aufblasbaren CO2-Wolke gegen die Speicherung von klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid im Boden der Nordsee.

Polizei im Einsatz: Höhenretter bringen Aktivisten vom Dach

Die Polizei wurde um 9:19 Uhr alarmiert und traf schnell am Einsatzort ein. Die Beamten forderten die Höhenretter der Feuerwehr an, um die Aktivisten sicher vom Dach der Messe zu bringen. Bis zum Mittag wurden die Personalien mehrerer Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Protests aufgenommen. Laut einem Sprecher der Feuerwehr beobachteten die Höhenretter die Lage weiterhin, während die Aktion andauerte.

Protest gegen CO2-Speicherung und internationale Messe

Zeitgleich zur Protestaktion findet im Hamburger Messe und Congress Centrum die „Carbon Capture Technology Expo Europe 2024“ gemeinsam mit der „Hydrogen Technology Expo Europe 2024“ statt. Auf der Veranstaltung kommen internationale Vertreterinnen und Vertreter der Wasserstoff- und CCUS-Wertschöpfungskette zusammen, um an Lösungen für eine CO2-neutrale Zukunft der Industrie zu arbeiten. Greenpeace kritisiert die Veranstaltung scharf und bezeichnet die Pläne zur Speicherung von Kohlendioxid (CCS) als „industriepolitischen Irrweg“. Eine Novelle des Kohlenstoffspeichergesetzes, die die Speicherung von CO2 im Untergrund erstmals in Deutschland ermöglichen soll, sorgt bei Umweltschützern für große Bedenken. Sie sehen in der Technologie ein hohes finanzielles und ökologisches Risiko. Unterstützung erhalten sie durch eine Stellungnahme des Sachverständigenrates für Umweltfragen, der den Gesetzesentwurf als unausgewogen kritisiert.

Greenpeace: Renaturierung statt technischer CO2-Speicherung

Laut Greenpeace birgt die geplante Speicherung von CO2 aus Industrieprozessen in der Nordsee erhebliche Risiken. Ein Bericht des Instituts für Energiewirtschaft und Finanzanalyse schätzt, dass bis zu 140 Milliarden Euro an Steuergeldern für den Bau und Betrieb der europäischen Projekte nötig seien. Zudem könnten Leckagen am Meeresgrund zu gefährlichen Versauerungen führen, die Mikroorganismen und Korallen bedrohen. In einem am Mittwoch veröffentlichten Hintergrundpapier betont Greenpeace die Bedeutung natürlicher Kohlenstoffsenken wie Wälder, Moore und Seegraswiesen. Diese seien langfristig sicherer und nachhaltiger als technische Lösungen zur CO2-Entnahme. Die Umweltschutzorganisation fordert, dass die Bundesregierung die Renaturierung von Ökosystemen priorisieren sollte, um sowohl die Klimakrise als auch den Verlust der Biodiversität zu bekämpfen. Durch die Reduktion vermeidbarer Emissionen würden unsichere CO2-Deponien überflüssig, so die Schlussfolgerung.

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