20. März 2023 – Isabell Wüppenhorst

Zweiter Rückschlag in einer Woche

HSV nicht mehr auf direktem Aufstiegsplatz

Erstmals seit Oktober steht der HSV in der 2. Bundesliga nicht mehr auf einem direkten Aufstiegsplatz. Das 0:0 gegen Holstein Kiel war der zweite Rückschlag in einer Woche. Vor allem einer litt.

HSV, Hamburger SV, HSV Fahnen, HSV Flaggen
Foto: nitpicker / Shutterstock.com

Auf diese Erfahrung hätte Tim Walter gerne verzichtet. Mehr als 90 Minuten litt der gesperrte Trainer des Hamburger SV auf der Tribüne des Volksparkstadions mit und an seiner Mannschaft beim 0:0 gegen Holstein Kiel. Der Stresspegel sei "das Zehnfache" gewesen, gestand der 47-Jährige nach dem Nordduell der 2. Fußball-Bundesliga am Samstag. Wegen seiner Roten Karte im Spiel beim Karlsruher SC war er vom Spielfeldrand für eine Partie verbannt worden.

"Ich bin am Spielfeldrand nie aufgeregt, weil du da bei den Jungs bist. Du kannst denen alles mitgeben", sagte Walter. Auf der Tribüne sei es "sehr, sehr viel Stress" gewesen. "Du bist auf dich allein gestellt, du musst alles herauslassen irgendwie. Du haust den Schreibtisch teilweise auseinander bei den Chancen, die wir hatten und haben liegengelassen.". Es sei nicht förderlich, wenn er nicht auf der Bank sitze.

Zweiwöchige Länderspielpause

In der anstehenden zweiwöchigen Pause wegen diverser Länderspiele wird Walter nur bedingt Zeit zur Erholung haben. Seine Mannschaft droht in ihr aus den vergangenen Jahren bekanntes Saisontief zum Frühjahrsbeginn zu rutschen. Und dagegen gilt es für ihn anzugehen. Nach dem 2:4 eine Woche zuvor beim Karlsruher SC war das Remis gegen die Kieler schon die zweite Partie nacheinander, in der die Hamburger wertvolle Punkte im Aufstiegskampf liegen ließen. Erstmals seit dem 23. Oktober beendeten sie ein Wochenende nicht mehr auf einem direkten Aufstiegsplatz. "Jetzt steigt noch niemand auf", meinte Kapitän Sebastian Schonlau. "Wir wollten das Spiel gewinnen. Das haben wir am Ende nicht getan. Trotzdem gibt es noch keinen Grund, den Kopf runterzunehmen."

Grund zur Panik gibt es für den HSV sicher noch nicht

Grund zur Panik gibt es für den HSV sicher noch nicht. Das selbsterklärte Saisonziel Aufstieg ist weiter in Reichweite. Nach dem 25. Spieltag sind die Hanseaten mit 49 Zählern immerhin noch auf dem Aufstiegsrelegationsrang. Der Rückstand auf Tabellenführer Darmstadt 98 (52 Punkte) und auf den 1. FC Heidenheim (50) ist überschaubar. Der Abstand zum ersten Nicht-Aufstiegsplatz vier mit Fortuna Düsseldorf beträgt immer noch sieben Zähler. Stadtrivale FC St. Pauli hat als Fünfter trotz des achten Sieges nacheinander acht Zähler weniger als der HSV.

"Erst einmal müssen wir unsere Hausaufgaben machen"

"Wir dürfen uns nicht so mit den anderen beschäftigen. Erst einmal müssen wir unsere Hausaufgaben machen", sagte Torjäger Robert Glatzel zur Situation. Mit dem Erledigen der Hausaufgaben tat sich der Aufstiegsfavorit zuletzt aber etwas schwer. So zeigte in Karlsruhe die Defensive ohne den verletzten Schonlau erhebliche Schwächen. Gegen Kiel war Schonlau wieder dabei und gab der Abwehr Sicherheit. Dafür haperte es in der Offensive. Trotz 22:4 Torschüssen und 17:3 Ecken stand vorn beim Ergebnis eine Null. "Am Ende sind wir ein Stück weit an uns selber gescheitert", räumte Anführer Schonlau ein, der wegen seiner fünften Gelben Karte im nächsten Spiel bei Fortuna Düsseldorf am 31. März (18.30 Uhr/Sky) seiner Mannschaft fehlen wird. Glatzel sprach indes von einem "Superspiel von uns". Es sei alles drin gewesen, "bis auf das Tor", sagte der Leiter der Offensiv-Abteilung der Hamburger.

Tim Walter beobachtet Spiel von der Tribüne aus

Sein auf der Tribüne leidender Trainer hatte mehr Kritikwürdiges gesehen. "Am Ende ist es nur ärgerlich, dass du kein Tor schießt, weil dir ein bisschen Konsequenz fehlt", meinte Walter. "Und das haben wir uns heute vielleicht durch die paar fahrigen Situationen auch nicht verdient." Dass es nur zu einem Punkt gegen Holstein Kiel reichte, habe nicht an dem Fehlen des Trainers an der Seitenlinie gelegen, betonte Schonlau. "Dass wir ihn an der Seitenlinie lieber haben, dass er da hingehört, ist aber klar." Von Walter gab es trotz des enttäuschenden Remis Lob für seine Mannschaft und seine Assistenten um Julian Hübner (39). "Ich muss meiner Mannschaft und dem Trainerteam ein Kompliment machen, wie sie mich vertreten haben. Das war sehr, sehr gut", sagte er. "Für mich: Ich möchte das nicht mehr haben, da oben."

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(Quelle: dpa)

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