06. Oktober 2020 – Stefan Angele
Hamburg soll einen Antisemitismusbeauftragten bekommen, der den Schutz jüdischen Lebens in Hamburg koordiniert und unterstützt.
Tschentscher will Beauftragten
Das hat Bürgermeister Tschentscher gestern per Pressemitteilung angekündigt. Der Beauftragte soll demnach zusammen mit der jüdischen Gemeinde ausgewählt werden. Anlass ist die Attacke eines laut Ermittlerangaben psychisch verwirrten Deutschen mit kasachischen Wurzeln auf einen Studenten jüdischen Glaubens am Sonntagabend (04.10.) vor der Synagoge in Eimsbüttel. Die Ermittler gegen mittlerweile von Judenhass als Motiv aus. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. Staatsanwaltschafts-Sprecherin Nana Frombach sagt, es müsse davon ausgegangen werden, dass der 29-Jährige die Tat aufgrund einer psychischen Erkrankung vielleicht auch ganz ohne Schuldfähigkeit begangen hat.
Ein Einzeltäter ist nicht so allein
Philipp Stricharz von der jüdischen Gemeinde sagte gestern, auch ein verwirrter Einzeltäter habe seinen Hass irgendwo her. "Dieser verwirrte Einzeltäter wird seinen Hass irgendwo her haben. Möglicherweise aus dem Internet", so Stricharz. Wenn Millionen Menschen mit diesem Hass berieselt werden würden, dann würde sich auch immer wieder ein verwirrter Einzeltäter finden, ergänzt der Vertreter der jüdischen Gemeinde in Hamburg. Das Magazin Spiegel berichtet derweil, der 29-jährige mutmaßliche Täter habe vor vier Jahren freiwilligen Wehrdienst bei der Bundeswehr geleistet. Dort sei er auch an der Waffe ausgebildet worden. Unseren Informationen zufolge lebte er im letzten Jahr noch in einem Berliner Heim für Spätaussiedler, Flüchtlinge und jüdische Zuwanderer. Er befindet sich nun in der Psychiatrie.
Mahnwache vor Synagoge
Rund 200 Menschen nahmen gestern an einer Solidaritäts-Mahnwache vor der Synagoge in Eimsbüttel teil. Das Bündnis gegen Rechts hatte dazu aufgerufen.
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