30. Oktober 2020 – Stefan Angele

Ab Montag

Hamburg geht in den Teil-Lockdown

Zur Eindämmung der Corona-Pandemie wird das öffentliche Leben in Hamburg am Montag (02.11.) für vier Wochen teilweise heruntergefahren. Der rot-grüne Senat beschloss am Freitag (30.10.) weitreichende Beschränkungen und setzt damit einen von Bund und Ländern vereinbarten Teil-Lockdown um. "Wir haben soeben eine überarbeitete Corona-Verordnung beschlossen, die die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz in allen einzelnen Punkten übernimmt», sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).

Hamburg schließt sich Bund-Länder-Beschlüssen an

So müssen von Montag an bis Ende des Monats alle Restaurants und Kneipen wieder schließen, genauso wie Kosmetikstudios, Massagepraxen, Tattoo- und Fitnessstudios und Kinos. Veranstaltungen werden gestrichen und Zuschauer in der Bundesliga wieder verboten. Offen bleiben sollen dagegen Schulen, Kindergärten, der Groß- und Einzelhandel und Friseurläden.

Kontaktregeln verändern sich nicht

Das bei einer Videokonferenz von den Ministerpräsidenten der Länder und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch (28.10.) verabredete Kontaktverbot stand in Hamburg nicht mehr zur Debatte. Es gilt in der Hansestadt bereits seit Anfang der Woche. Danach dürfen sich im privaten Bereich, auf der Straße und in der Gastronomie nur noch maximal zehn Menschen aus zwei Haushalten treffen. Ausnahmen bei der Zahl der Haushalte gibt es nur für sogenannte Patchwork-Fmilien und für Kinder unter zwölf Jahren.

Maskenpflicht an Schulen wird ausgeweitet

Zudem hat der rot-grüne Senat wegen der Corona-Pandemie die Maskenpflicht an den Schulen ausgeweitet. Von Montag an müssen alle Schüler ab der 5. Klasse auch im Unterricht einen Mund-Nasen-Schutz tragen, teilte der Senat am Freitag mit. Bisher gilt die Maskenpflicht im Unterricht nur für Berufs- und Oberstufenschüler. "Die Maskenpflicht (...) wird erweitert auf den Unterricht ab Klasse fünf", sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD). Somit müssten alle Schüler und Schulbeschäftigte innerhalb und außerhalb des Unterrichts ab Klasse fünf Masken tragen. Ausnahmen gebe es nur auf dem Schulhof, "wenn die entsprechenden Jahrgangsstufen und -gruppen voneinander getrennt sind". Auch bei Klausuren und Prüfungen müsse keine Maske getragen werden, sofern der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werde, erläuterte Rabe.

Sportvereine müssen sich auf Einschränkungen einstellen

Hamburger Sportvereine und Sportler müssen von Montag an wegen der Corona-Pandemie wieder deutliche Einschränkungen hinnehmen. "Der Sportbetrieb findet nicht mehr statt - mit einigen Ausnahmen", sagte Sport- und Innensenator Andy Grote bei der Landespressekonferenz in Hamburg. "Man kann alleine, zu zweit oder mit Angehörigen desselben Haushaltes weiter Sport treiben und dafür auch die Sportanlagen im Freien nutzen." Auch ärztlich verordneter Rehasport und Kader- und Profisport ohne Zuschauer seien möglich.

Um finanzielle Schwierigkeiten bei den Vereinen, Sportveranstaltern und Rehasport-Anbietern ausgleichen zu können, soll in der kommenden Woche ein zweiter, millionenschwerer Nothilfefonds auf den Weg gebracht werden. "Hamburg wird auf jeden Fall in einer Größenordnung von etwa vier Millionen Euro weitere Hilfen für den Sport bereit stellen", sagte Grote dazu. Der Fonds müsse nächste Woche noch mit den Bundeshilfen abgeglichen werden. Es handele sich dabei um nicht rückzahlbare Zuschüsse von bis zu 40.000 Euro pro Verein.

Neue Regeln werden von Polizei kontrolliert

Die Eindämmung der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus ist Innensenator Andy Grote zufolge nur möglich, wenn sich alle auch an die Corona-Regeln halten. "Deshalb werden wir die Einhaltung kontrollieren", sagte der Senator bei der Landespressekonferenz in Hamburg. Die Beamten würden dabei mit Außenmaß und im privaten Bereich sensibel vorgehen. "Die Polizei geht nicht von Tür zu Tür und klopft und überprüft die Einhaltung der Eindämmungsverordnung. Aber wenn wir einen Anlass haben, einen Hinweis, dass da irgendwo eine wilde Party stattfindet, dann stehen wir da vor der Tür und das wird dann kein so freundlicher Kontakt", sagte Grote weiter

Hoher Anstieg der Corona-Zahlen auch in Hamburg

Die Zahl der in Hamburg bestätigten Corona-Infektionen hat sich nach Angaben der Gesundheitsbehörde am Freitag (30.10.) um 410 Fälle erhöht. Das ist der stärkste Zuwachs innerhalb eines Tages seit Beginn der Pandemie in der Hansestadt. Der Sieben-Tage-Wert kletterte auf 121,8 pro 100.000 Einwohner, wie die Behörde im Internet mitteilte. Am Donnerstag (29.10.) waren 390 neue Fälle gemeldet worden, der Sieben-Tage-Wert hatte bei 119,2 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner gelegen. Seit Ausbruch der Pandemie haben sich in Hamburg 13.356 Menschen
nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Rund 8.800 von ihnen gelten nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) als genesen, 100 mehr als am Vortag. In Hamburger Kliniken wurden Stand Donnerstag 150 an Covid-19 erkrankte Patienten behandelt, zwei mehr als am Vortag. Auf Intensivstationen lagen 39 Patienten, drei mehr als am Mittwoch.

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