04. April 2023 – Sebastian Tegtmeyer
Für einen wesentlichen Teil des aus der Fahrrinne der Elbe gebaggerten Schlicks haben Schleswig-Holstein und Hamburg eine Lösung gefunden. Der soll nämlich künftig bei Helgoland verklappt werden.
Bei einer gemeinsamen Kabinettssitzung in Brunsbüttel an der Elbe einigten sich die beiden Landesregierungen darauf, in den kommenden zehn Jahren Elbschlick bei der Tonne E3 der zu Schleswig-Holstein gehörenden Nordseeinsel Helgoland zu verklappen. Es gehe um 1,5 bis 2,0 Millionen Kubikmeter pro Jahr, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). "Wir sind einen ganz großen Schritt weiter, aber noch nicht ganz am Ziel." Für das verbleibende Delta müsse eine Lösung gefunden werden.
Interessen beider Länder seien ausgeglichen worden
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sagte, die Interessen beider Länder seien ausgeglichen worden. Nähere Angaben über die Hamburger Kompensation machte er auf Nachfrage nicht. In der Vergangenheit hatte das Land von der Hanseaten fünf Euro je Tonne trockenes Baggergut erhalten. Das Geld war laut Umweltministerium für die Stiftung Nationalpark bestimmt.
Insel Scharhörn könnte weiter eine Option sein
Tschentscher deutete an, dass die zu Hamburg gehörende Insel Scharhörn in der Außenelbe weiter eine Option für die verbleibende Menge Elbschlick sei. Eine langfristige Lösung erhoffen sich beide Länder von der Verbringung des Sediments in die ausschließliche Wirtschaftszone und die Tiefwasserreede noch weiter draußen in der Nordsee. Hamburg hatte einen entsprechenden Antrag für die ausschließliche Wirtschaftszone im Sommer bei der Bundesregierung eingereicht.
Der Hamburger CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Götz T. Wiese kritisierte, "auch die jetzige Schlick-Vereinbarung zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein ist nur ein Zwischenschritt, eine endgültige Lösung steht noch aus". Es sei unverständlich, dass der Bund nicht stärker eingreife, der Hafenzulauf sei nationale Aufgabe.
Wichtige Themen waren auch die Autobahnen und die Wasserstoff-Wirtschaft
"Wir wollen unseren grünen Strom nutzen, um auch die Industrie zu Klimaneutralität zu transformieren", sagte Günther. Beide Länder wollen sich stärker gegenüber dem Bund für dieses und weitere gemeinsame Themen einsetzen. Sie forderten den Bund auf, beide Länder frühzeitig an das vom Fernleitungsnetzbetreiber Gasunie entstehende europäische Wasserstofffernleitungsnetz "HyPerLink III" anzubinden. Es soll von der dänischen Grenze bis südlich der Elbe verlaufen.
"Der Norden ist die Zukunftsregion für Produktion, Nutzung und die Verteilung von grünem Wasserstoff in Deutschland", sagte Tschentscher. Um vor allem die norddeutsche Industrie frühzeitig mit Wasserstoff versorgen zu können, müsse der Bund sicherstellen, dass dieses Vorhaben bis 2028 in Betrieb genommen werden könne.
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Foto: Bloomicon / Shutterstock.com
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