18. Juli 2022 – Stefan Angele
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Hamburger CDU setzt sich für 365-Euro-Ticket ein
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Das 9-Euro-Ticket ist nicht nur in Hamburg ein gigantischer Erfolg. Aus diesem Grund sprechen sich immer mehr Verbände für die Weiterführung eines stark vergünstigten und bundesweit gültigen Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr aus. Über die Umsetzung und den Preis sind sich die Politiker aber noch nicht einig.
18.07.2022
Nachrichtenchef Rainer Hirsch über die Fortführung des 9-Euro-Tickets
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Hamburger CDU setzt sich für 365-Euro-Ticket ein
Hamburgs CDU-Fraktionschef Dennis Thering sagte am Sonntag (17.07.), der Erfolg des Ende August auslaufenden 9-Euro-Tickets und die in ganz Deutschland gestiegenen Fahrgastzahlen müssten für den rot-grünen Senat ein Weckruf sein. Die SPD-Bürgerschaftsfraktion begrüßte den am Freitag (15.07.) vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen gemachten Vorschlag einer 69-Euro-Monatskarte für ganz Deutschland. Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder forderte am Wochenende die Einführung eines 365-Euro-Tickets für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland. Zudem setzt er sich für eine Verlängerung des Tankrabatts sowie massive Gebühren- und Steuersenkungen zur Entlastung der Bürger.
Nur günstiger ÖPNV kann Verkehrswende bewirken
"Wir benötigen in unserer Stadt eine Ausbau- und Preisoffensive für den ÖPNV. Nur so werden wir die verkehrlichen Herausforderungen der Zukunft meistern." Während die CDU schon seit Jahren die Einführung eines 365-Euro-Jahrestickets in Hamburg fordert, begrüßte die SPD-Bürgerschaftsfraktion den Vorschlag einer 69-Euro-Monatskarte, die wie das 9-Euro-Ticket bundesweit im Nahverkehr gültig sein soll. Die Fokussierung von SPD und Grünen auf den Umbau Hamburgs zur Fahrradstadt werde dem Senat nicht die gewünschte Mobilitätswende bringen, warnte Thering. "Wer möchte, dass der ÖPNV wirklich Hamburgs Straßenverkehre entlastet, muss dessen Kapazitäten hochschrauben und die finanziellen Hürden für die Hamburgerinnen und Hamburger senken." Auf die Menschen kämen in den nächsten Monaten ohnehin enorme Kostensteigerungen zu. "Eine generelle Erleichterung bei den Mobilitätskosten ist dadurch mehr als angebracht." Die hohe Nachfrage nach den 9-Euro-Tickets zeige, "dass die Bevölkerung durchaus bereit ist, attraktive Angebote im öffentlichen Personenverkehr zu nutzen", sagte Thering. "Ein 365-Euro-Ticket wäre dafür der richtige Weg."
Hamburger SPD verfolgt anderen Weg
Am Freitag hatte sich der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) für die Einführung eines bundesweiten Klimatickets zum Preis von monatlich 69 Euro ausgesprochen. Hamburgs SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf nannte dies eine gute Grundlage für die Debatte um einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets. "Das 9-Euro-Ticket ist äußerst kostenintensiv, aber es funktioniert und hat der Mobilitätswende einen kräftigen Schub gegeben", sagte er. Klar sei, dass es kein Zurück zum alten System geben könne. "Als SPD-Fraktion begrüßen wir den Vorschlag für eine bundesweite Anschlusslösung zum 9-Euro-Ticket." Ob der Preis von 69 Euro sozial und verkehrspolitisch angemessen und realisierbar sei, müssten die Beratungen der nächsten Wochen zeigen. "Der Bund, der mit dem 9 Euro-Ticket den Anfang gemacht hat, ist jetzt in der Pflicht, sich in die Debatte um eine tragfähige Preisgestaltung einzubringen und einen großen Beitrag zur Finanzierung zu leisten", sagte Kienscherf. Das 9-Euro-Ticket habe sich als "Attraktivitätsbooster für den ÖPNV" erwiesen. Dieses Momentum müsse genutzt werden, um die Mobilitätswende im Sinne des Klimaschutzes voranzubringen.
Verkehrsminister will Vorschläge prüfen
Bundesverkehrsminister Wissing hat nun zugesagt, die zahlreichen Vorschläge zu prüfen und mit den Ländern zu beraten.
Aktuell spricht sich der Städte- und Gemeindebund für ein bundesweit einheitliches und dauerhaft günstiges Ticket im öffentlichen Personennahverkehr aus. Geschäftsführer Landsberg sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, die Bürger hätten ein hohes Interesse, ohne Tarifdschungel Busse und Bahnen in ganz Deutschland nutzen zu können. "Auch das Beispiel Österreich zeigt, dass ein 365-Euro-Ticket auf hohe Akzeptanz stößt", so Landsberg. Vom Deutschen Landkreistag hieß es hingegen: Mit dem 9-Euro-Ticket sei viel staatliches Geld verbrannt worden, das wirkungsvoller hätte in Taktung und Ausstattung investiert werden können.
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