08. August 2022 – Isabell Wüppenhorst
Nach dem ersten Heimsieg kann der HSV durchatmen. Sportlich ist ein Aufwärtstrend erkennbar. Was bleibt, ist die permanente Unruhe in der Führung. Wird auch ein unverhoffter Millionen-Regen zum Zankapfel?
Was die Führung des Hamburger SV erst gar nicht versucht, schafft die Mannschaft: eine deutliche Steigerung. Das 1:0 (1:0) über den stark in die Saison gestarteten 1. FC Heidenheim bringt das Team von Trainer Tim Walter in der 2. Fußball-Bundesliga in ruhigere Fahrwasser. Nachdem er beim Auftakt in Braunschweig trotz Sieges (2:0) eklatante Schwächen bewiesen hatte und im Heimspiel gegen Hansa Rostock (0:1) die Quittung für ein ideenloses Spiel erhalten hatte, wies der Aufstiegsfavorit beim ersten Heimsieg der Saison größere Qualitäten nach - sowohl beim Zündeln in des Gegners Strafraum in Halbzeit eins als auch beim Löschen vor dem eigenen Kasten in Halbzeit zwei.
Schon in der Startphase der Spielzeit erwiesen sich zwei Kicker als die Zuverlässigkeit in Person
Dabei erwiesen sich schon in der Startphase der Spielzeit zwei Kicker als die Zuverlässigkeit in Person. Das ist zum einen Torhüter Daniel Heuer Fernandes, der mit starken Paraden da weitermacht, wo er in der Vorsaison aufgehört hatte. Das ist zum anderen Sturmspitze Robert Glatzel. In der vergangenen Saison mit 22 Toren bester HSV-Chancenverwerter, legt er in diesem Spieljahr erneut einen Arbeitsnachweis vor, der sich sehen lassen kann: drei Spiele, drei Treffer. Mehr hat der HSV auch noch gar nicht auf dem Konto.
"Gegen eine wirklich sehr, sehr gute Mannschaft haben wir sehr gut Fußball gespielt", resümierte Trainer Walter zufrieden und gab seinem Team zur Belohnung am Sonntag frei. "Das haben wir überragend gemacht", bewertete der 46-Jährige das Defensivverhalten seiner Akteure, die nach der Pause in der Abwehr stärker gefordert waren und immerhin 15 Heidenheimer Eckbälle zu entschärfen hatten. Zum Vergleich: Der HSV hatte nur zwei Ecken. Kapitän Sebastian Schonlau meinte erfreut: "Wir waren richtig gut, vor allem gegen den Ball."
Streit der Personen und Positionen in der Chefetage
Mit der verbesserten Leistung stützt Walter seinem Vertrauten Jonas Boldt in der Vereinsführung den Rücken. Im Streit der Personen und Positionen in der Chefetage zeichnet sich derzeit keine Problemlösung ab. Finanzvorstand Thomas Wüstefeld, der sich gern auch in den sportlichen Bereich von Boldt einmischt, ist im Urlaub, will aber in wenigen Tagen ein Konzept vorlegen, wie die Sanierung des vor 22 Jahren umgebauten Volksparkstadions gestemmt werden kann.
Investoren, Kreditgeber und Bürgen müssen gefunden werden
Da die 23,5 Millionen Euro von der Stadt für das Stadiongrundstück längst ausgegeben sind, müssen nun Investoren, Kreditgeber und Bürgen gefunden werden. Ein ehrgeiziges Projekt, denn bis zur EM 2024 mit fünf Spielen im Volkspark muss alles gerichtet sein. Eine Komplettsanierung würde wohl 30 bis 40 Millionen Euro verschlingen, allein für die Erneuerung der gut 40 000 Quadratmeter großen Dachmembran müssten Schätzungen zufolge zehn bis 14 Millionen Euro berappt werden. Da wird vermutlich ein Tauziehen um die unverhofften Millionen aus Frankreich entbrennen.
Da der HSV vertraglich mit 20 Prozent am Weiterverkauf seines Ex-Profis Amadou Onana (20) vom OSC Lille zum FC Everton beteiligt ist, wird ein Geldsegen von fünf bis sechs Millionen Euro erwartet. Boldt und Walter würden die Summe liebend gern in die Verstärkung der Mannschaft investieren, Wüstefeld in die Stadionsanierung.
Weiter News On Air
Weitere Nachrichten aus Hamburg, Deutschland und der Welt hört ihr immer zur vollen Stunde bei uns im Programm. Holt euch einfach unsere kostenlose App, hört uns über euren Smartspeaker oder schaltet mit einem Klick unten auf den Playbutton das Webradio ein. Zum Nachhören gibt's das Ganze natürlich auch noch mal als Podcastangebot.
Hier geht's zum Programm von Radio Hamburg
Radio Hamburg Live Stream
Eure Mega-Hits für die schönste Stadt der Welt und dazu alle wichtigen News aus Hamburg, Deutschland und der Welt hört ihr bei uns im Programm.