16. Mai 2025 – Chiara-Lee Haartje
Meteorologe Frank Böttcher warnt: Hamburg steuert auf ein Klima wie in Madrid oder Mailand zu. Trockenheit, Hitzewellen und der Anstieg des Meeresspiegels bedrohen die Stadt – sogar das Rathaus könnte langfristig unter Wasser stehen.
Der Meteorologe Frank Böttcher warnt eindringlich vor den spürbaren und kommenden Auswirkungen des Klimawandels auf Hamburg. Im Gespräch mit der Hamburger Morgenpost erklärt er, dass die Hansestadt gegen Ende des Jahrhunderts ein Klima bekommen werde, das dem heutigen Wetter in südlichen Metropolen wie Mailand oder Madrid gleicht. Was zunächst harmlos klingt, hat in Wahrheit dramatische Folgen für Umwelt, Stadtbild und Lebensqualität in Hamburg.
Ein Wandel, der das Stadtbild verändert
„Hamburg wird sich verändern“, so Böttcher. Schon heute sei zu beobachten, dass viele der aktuell gepflanzten Bäume nicht auf das wärmere und trockenere Klima vorbereitet seien. „Wir pflanzen heute noch Bäume, denen wir später beim Sterben zusehen werden“, sagt er und meint damit nicht nur symbolisch den sichtbaren Wandel des Stadtgrüns. Der Klimawandel ist längst kein abstraktes Zukunftsszenario mehr – er ist real, sichtbar und betrifft jede und jeden.
Steigender Meeresspiegel als reale Bedrohung
Neben höheren Temperaturen sei Hamburg auch durch den steigenden Meeresspiegel bedroht. Sollte sich der aktuelle Trend fortsetzen, könnten zentrale Teile der Stadt langfristig unter Wasser stehen. Böttcher nennt ein eindrückliches Beispiel: „In 100 oder 200 Jahren könnte das Hamburger Rathaus unter Wasser stehen.“ Die Warnung ist deutlich – und sie richtet sich nicht nur an die Politik, sondern an die gesamte Gesellschaft.
Auch aktuelle Wetterphänomene wie die anhaltende Frühjahrstrockenheit sieht der Experte als direkte Folge des Klimawandels. Seit etwa 30 Jahren sei ein klarer Trend zu weniger Niederschlag in der ersten Jahreshälfte zu beobachten – eine Entwicklung, die sich zunehmend negativ auf Landwirtschaft, Wälder und die Wasserversorgung auswirkt.
Extreme Sommer werden zur Normalität
Untermauert werden Böttchers Aussagen durch Erkenntnisse des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg. Dort wurde festgestellt, dass sich die Häufigkeit von Hitzewellen in Europa seit der vorindustriellen Zeit verdoppelt hat. Besonders alarmierend: Extreme Sommer, die heute etwa alle zehn Jahre auftreten, könnten am Ende des Jahrhunderts fast jährlich zur Normalität werden.
Was das konkret für Hamburg bedeutet? Immer heißere und trockenere Sommer, eine veränderte Vegetation, zunehmende Belastung für Gesundheit und Infrastruktur – und langfristig tiefgreifende Eingriffe in Stadtplanung, Hochwasserschutz und Energieversorgung.
Weitere News On Air
Weitere Nachrichten aus Hamburg, Deutschland und der Welt hört ihr immer zur vollen Stunde bei uns im Programm. Holt euch einfach unsere kostenlose App, hört uns über euren Smartspeaker oder schaltet mit einem Klick unten auf den Playbutton das Webradio ein. Zum Nachhören gibt’s das Ganze natürlich auch noch mal als Podcastangebot.
Foto: Bloomicon / Shutterstock.com
Für iOS & Android
Holt euch die kostenlose Radio Hamburg App
Hört uns an jedem Ort auf der Welt in bester Qualität & störungsfrei über unsere kostenlose App. Holt sie euch jetzt für Android oder iOS.