16. November 2023 – Zoe Groening (deaktiviert 16.07.24)

Zeichnet sich ein Trend ab?

Immer mehr rechtsextreme Vorfälle in Hamburgs Gedenkstätten

Die Hamburger Gedenkstätten-Stiftung beklagt eine Zunahme rechtsextremistischer Vorfälle in ihren Einrichtungen. Es gebe Hakenkreuz-Kritzeleien und Parolen im Gästebuch. Die Polizei sieht keinen Trend.

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Die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte hat eine Zunahme rechtsextremer Vorfälle an Gedenkorten festgestellt. Die Zahl sei laut einer internen Statistik von vier im Jahr 2020 über sechs im vergangenen Jahr auf bislang 16 in diesem Jahr gestiegen, teilte eine Sprecherin der Stiftung mit. Sie nannte als Beispiele Hakenkreuz-Kritzeleien oder rechte Parolen an einer Meinungswand, die eine Art Gästebuch in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme darstellt. Ferner sei in Anrufen der Nationalsozialismus verherrlicht worden, ein bekannter rechtsextremer Videoblogger habe sich vor dem Hintergrund der KZ-Gedenkstätte in einem T-Shirt gezeigt, das die Aufschrift "Schuldkult brechen" trug. "Wir erfassen alle Vorfälle, die der Würde des Ortes entgegenstehen", erklärte die Sprecherin.

Polizei erkennt keinen Trend

Dem Staatsschutz der Hamburger Polizei sind im vergangenen Jahr zwei Vorfälle in der KZ-Gedenkstätte bekannt geworden. Im November 2022 sei eine verbale Beleidigung geäußert worden, die dem Bereich der politisch motivierten Kriminalität links zugeordnet werde, sagte eine Polizeisprecherin. Im selben Monat sei die Sachbeschädigung einer Statue gemeldet worden. Diese Tat habe keinem politischen Spektrum zugeordnet werden können, sagte die Sprecherin. Für dieses Jahr gebe es noch keine validen Zahlen. Die Sprecherin fügte aber hinzu: "Es sieht nicht so aus, als hätten wir mehr Fälle als letztes Jahr."

Keine Vorfälle in Schleswig-Holstein

In den Gedenkstätten in Schleswig-Holstein sind seit den Terrorangriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 keine Straftaten registriert worden, wie der Sprecher des Landeskriminalamtes in Kiel, Uwe Keller, sagte. Auch im vergangenen Jahr seien keine Straftaten festgestellt worden. Zu den Gedenkstätten im Norden zählen die ehemaligen Konzentrationslager Ladelund (Nordfriesland), Husum-Schwesing, Ahrensbök (Ostholstein) und Kaltenkirchen-Springhirsch (Kreis Segeberg) sowie das Cap-Arcona-Museum in Neustadt (Ostholstein) und die Lutherkirche in Lübeck mit einer Ausstellung zum Pastor und NS-Gegner Karl Friedrich Stellbrink. Zunächst hatten die "Lübecker Nachrichten" über das Thema berichtet.

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(Quelle: dpa/lno)

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