15. Oktober 2024 – Mira Oetinger
Im Herbst sind immer mehr Igel unterwegs - auch in der Innenstadt auf diversen Grünflächen findet man die kleinen stacheligen Laubfreunde. Aber wie verhält man sich den kleinen Tieren gegenüber? Gut gemeinte Hilfe ist nämlich nicht unbedingt die beste Idee.
Sobald das Laub im Herbst wieder mehr auf dem Boden als auf den Bäumen zu finden ist, sind auch wieder mehr Igel unterwegs. Und das nicht nur im Wald und der Natur, sondern natürlich auch in der Stadt in Parks und anderen Grünflächen. Gerade die kleinen Igelbabys sehen dabei teilweise etwas hilfsbedürftig aus. Die Neugeborenen sind in den ersten Wochen ihres Lebens voll mit der Nahrungssuche beschäftigt, um sich ihr "Winterfell" (in diesem Fall eher Stachelfell) zuzulegen, das sie durch den Winterschlaf in den kalten Monaten bringen soll. In den vergangenen Jahren kam es deshalb oft dazu, dass viele Igel in den Tierheimen abgegeben wurden - das ist in den meisten Fällen aber nicht notwendig. Einen Igel in Obhut zu nehmen oder beim Tierheim abzugeben, sollte nur im Notfall passieren.
Das gilt es bei der Igelbegegnung zu beachten
Grundsätzlich sind sich die Tierschutzvereine einig: Gerade die Jungtiere müssen lernen, sich eigenständig um die Nahrungssuche zu kümmern. Das Fettpolster für den Winter anzufuttern dauert bei den Stacheltieren ein bisschen, aber der Herbst ist auch meistens lang genug, um bis zum Winterschlaf die entsprechenden "Kilos" zuzulegen. Der Igel braucht dafür keine menschliche Starthilfe - wenn ihr einen Napf mit Futter in den Garten stellt, ist das zwar lieb gemeint, könnte aber dazu führen, dass der Igel sich daran gewöhnt und nicht mehr eigenständig lernt, sich um Nahrung zu kümmern. Auch wenn sie vermeintlich mager aussehen, sind sie nicht zwangsläufig unterernährt. Den Igel aus seinem natürlichen Lebensraum zu entfernen, sollte deshalb wirklich nur vollzogen werden, wenn er wirklich Hilfe braucht. In dem Fall helfen Gespräche mit Tierärzten oder Tierheimen, um sicherzugehen. Zufüttern ist nur sinnvoll, wenn Igel in Parks oder Gärten leben, die zu "aufgeräumt" sind und damit nicht genug Nahrungsgrundlage vorhanden ist. Wollt ihr die Igel bei euch im heimischen Garten unterstützen, indem man den Laubhaufen oder Baumstümpfe im Garten lässt, da sie dort schlafen können und außerdem genug Nahrung finden.
Dann solltet ihr Igel aufnehmen oder zum Tierheim bringen
Es ist tatsächlich laut Bundesnaturgesetzt sogar verboten, Igel aus der Natur zu entfernen. In eigene Obhut zu nehmen oder in Tierheim zu bringen, sollte wie gesagt nur in Ausnahmefällen erfolgen, wenn ihr euch sicher seid, dass mit dem Tier etwas nicht in Ordnung ist. Ist der Igel zum Beispiel verletzt oder krank (ein Indikator dafür kann der Fundort sein), sollte der Igel unbedingt tierärztlich untersucht werden. Kranke Igel erkennt man daran, dass sie tagsüber herumliegen, sehr mager sind und apathisch oder taumelig wirken - ebenso wenn ein Parasiten-, Madenbefall oder ähnliches zu erkennen ist.
Wenn frisch geschlüpfte Igelbabys tagsüber aus dem Nest gefallen und verwaist sind, ist dringende Hilfe angesagt. Wichtig zu beachten ist aber, dass die kleinen Igel dann noch geschlossene Augen haben und sich vermutlich kühl anfühlen.
Sobald der Schnee und Dauerfrost kommt, solltet ihr dann aber jede Igelbegegnung ernst nehmen. In dem Fall handelt es sich nämlich oft um schwache Alttiere oder Jungtiere, die zu spät geboren wurden und die Zeit zum Anfuttern des Fettpolsters nicht ausgereicht hat.
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Foto: Bloomicon / Shutterstock.com
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